(Prime Quants) – Wie heißt es doch gleich so schön – andere Länder, andere Sitten. Das stimmt so weit auch, es gibt aber Länder, deren Sitten und Gebräuche durchaus einen Siegeszug über Grenzen und Kontinente hinweg machen. Schönstes Beispiel sind die US-Amerikaner. Bubblegum, Rock ’n’ Roll, Mc Donalds und die Kardashians, die Liste der kulturellen Errungenschaften, mit denen uns die Amis, wie sie umgangssprachlich (zumeist liebevoll) genannt werden, im Laufe der Jahrzehnte beglückt haben, ist lang. Warum und weshalb die USA so oft eine Vorreiter-Rolle spielen, mag vielerlei Gründe haben, Fakt ist jedenfalls: Die geben ganz schön gerne (den Ton) an. Im Augenblick auch wirtschaftlich: Da liegen die Vereinigten Staaten nämlich weit vor Deutschland und den übrigen üblichen Verdächtigen, inklusive Eurozone. Nachdem es mit dem US-Wirtschaftswachstum zuletzt in den beiden Krisenjahren 2008/2009 abwärts ging, legen die Staaten seit 2010 wieder kontinuierlich zu. Und das deutlich stärker als beispielsweise hierzulande, wie der Vergleich der EU-Kommission der OECD zeigt: Mit einem Schnitt von 2,2 Prozent im Jahr lässt die US-Konjunktur die deutsche nämlich hinter sich, die im selben Zeitraum auf 1,9 Prozent kommt. Noch größer ist der Abstand zum Euroraum. Der kommt nicht nur auf lediglich 0,6 Prozent, sondern musste für die Jahre 2012 und 13 sogar negative Zahlen verbuchen. So viel zum Durchschnitt, richtig interessant wird es aber erst mit der Perspektive: Da werden in den USA für 2015 nämlich satte 3,5 Prozent und für 2016 3,2 Prozent erwartet, während für Deutschland „nur“ 1,5 bzw. 2,0 Prozent Wachstum in Aussicht gestellt werden. Läuft also, die US-Konjunktur, und das trotz derzeit starkem Dollar:
Kauf Dir was Schönes!
Die gerade veröffentlichten US-Konjunkturdaten zum ersten Quartal 2015 wirken mit ihren 0,06 Prozent schwächer, als sie sind, denn es ist zwar richtig, dass der Export US-amerikanischer Waren durch die zuletzt massive Aufwertung des Greenback gelitten hat. Macht aber nix, denn wenn die Amis etwas richtig gut können, dann ist das – Einkaufen! Auch darin sind die Amerikaner Vor- und Spitzenreiter – die größte Konsumgesellschaft der Welt gilt vielen Nationen selbst heute noch als Vorbild und Inbegriff der Gleichung Kapitalismus = Glückseligkeit. Jeder weiß wohl, was mit „American Dream“ gemeint ist, aber haben Sie schon mal vom „Deutschen Traum“ gehört? Ich jedenfalls nicht! Dementsprechend wird hier auch nicht gekauft, jedenfalls nicht an den Börsen: Die Anleger sind in dieser Handelswoche gleich scharenweise vom Parkett geflüchtet. Dabei musste der DAX am Mittwoch mit einem Minus von 3,2 Prozent sogar den größten Tagesverlust seit März 2014 hinnehmen. Fast schon überflüssig zu erwähnen, dass sich der Euro im Gegenzug mit Kursen im Bereich von 1,12 wieder auf sein Niveau von Anfang März zurückgekämpft hat, bevor die EZB das berühmt-berüchtigte Anleihekaufprogramm startete und die Gemeinschaftswährung damit auf eine rund achtwöchige Talfahrt schickte. Die scheint nun zunächst gestoppt, dafür sollten sich die Märkte, vor allem die deutschen, auf einige Dreh- und Wendungen in den kommenden Wochen einstellen:
Tanz in den Mai
Schwungvoll hoch und runter, lautet unsere Prognose für den Wonnemonat. Die Rallye des ersten Quartals scheint sich damit vorerst nicht fortzusetzen, was allerdings nicht heißt, dass es im Mai nicht doch noch einmal Richtung Allzeithoch (12.391) oder gar 12.500 Punkte geht. Die Schwungkraft der ersten drei Monate dürfte diesmal allerdings fehlen, deshalb könnten die Rücksetzer heftiger und vor allem häufiger auftreten. Alles neu wird der Mai in diesem Jahr demnach wohl nicht machen, und das liegt sicherlich mit daran, dass diejenigen Investoren, die zu Jahresanfang so enthusiastisch auf den deutschen Aktienmarkt setzten, mittlerweile auch andere Handelsplätze wieder verstärkt im Visier haben. Den US-amerikanischen beispielsweise, und das der noch längst nicht über dem Berg ist, hat die abgelaufene Handelswoche gezeigt: Kaum fallen ein paar Daten etwas schlechter aus als prognostiziert, lassen Dow & Co die Köpfe hängen bzw. die Kurse fallen – ein deutliches Zeichen auch an die Fed, von einer Zinserhöhung bereits im Juni noch tunlichst abzusehen. Dadurch bleiben die Aktienmärkte dies- und jenseits des Atlantiks weiterhin attraktiv. Und kaufenswert, denn schließlich ergeben sich die besten Chancen oftmals genau dann, wenn das Risiko wieder steigt!
Erfolgreiche Trades wünscht
Ihr
Sebastian Jonkisch
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Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler