(Prime Quants) – In den vergangenen zwei bis drei Jahren dominierte die Krise in Europa die Finanzmärkte. Insgesamt schaffte es aber die europäische Notenbank im Zusammenwirken mit der europäischen Politik eine Eskalation zu verhindern. Auch die europäische Gemeinschaftswährung war in diesem Zeitraum relativ stabil. In den vergangenen Monaten war die Krise sogar gänzlich dem medialen Interesse entrückt. Im Gegenteil, es häuften sich die positiven Meldungen über Problemstaaten, die sich nun wieder selbständig an den Finanzmärkten refinanzieren konnten.
Nun aber kehrt die Krise offenbar zurück. Allerdings nicht in Europa, sondern auf der anderen Seite des Erdballes in Argentinien. Dabei hat diese Krise durchaus das Potenzial zu einer globalen Ausbreitung. Denn Anleger fragen sich jetzt, welche Emerging Markets Staaten ebenfalls zur Schwäche neigen könnten. Es fallen dann sofort Namen wie Türkei oder China. Gerade von China kommen in der letzten Zeit keine guten Wirtschaftsnachrichten. Seit Freitag haben die Märkte eindeutig wieder in den „RISK OFF“ – Modus geschaltet.
Schaut man auf die nebenstehende Grafik, dann könnte einem schon Angst und Bange werden. Allein im Januar hat der argentinische Peso (ARS) um 20% gegenüber dem US-Dollar abgewertet. Allerdings wertet der ARS bereits seit der Argentinienkrise der Jahre 2001/02 gegenüber dem Dollar kräftig ab. Damals gab es eine ähnliche Situation, die Argentinien in den Staatsbankrott führte. Von Dez 2001 bis Juni 2002 wertete der ASR um 75% gegenüber dem US-Dollar ab. Dies war eine notwendige Massnahmen, um die Wirtschaft des Landes wieder zu beleben. Aktuell sieht es so aus, als ob die argentinische Zentralbank dieses Spiel wiederholt. Denn:
Quelle:www.barchart.com
Die Notenbank trat erst am späten Donnerstagabend mit Stützungskäufen dem Verfall des ASR entgegen. Dies sieht danach aus, als ob die argentinische Regierung sich nun endlich dazu entschlossen hätte, den seit Jahren trotz stetiger Abschwächung immer noch überbewerteten Peso abzuschwächen. Eine Massnahme, die sie bislang stets verweigert hatte. Dies hatte zu einem Abschmelzen der Devisenreserven von 52 Mrd. US$ Anfang 2011 auf aktuell etwa 29 Mrd. US$ geführt, da die Notenbank über Jahre hinweg kursstützend am Markt durch Käufe von ARS gegen Dollars eingegriffen hatte.
Dabei liegt die Schwäche des ASR auf der Hand: Argentinien kämpft mit einer Inflationsrate von mehr als 20%. Die Wirtschaft des Landes ist abhängig vom Export eines einzigen Gutes, den Sojabohnen. Dazu kommt eine Regierung, die die Staatsausgaben immer weiter in die Höhe treibt. Irgendwie kommt uns das sehr bekannt vor!
Denn die Symptome der argentinischen Krise ähneln sehr den Zuständen in den südeuropäischen Peripherieländern. Leider haben diese Länder keine Chance, durch eine Abwertung ihrer Währung ihre Produkte und Dienstleistungen wieder wettbewerbsfähiger zu machen. Das Ergebnis ist gerade das Gegenteil der Situation in Argentinien. Die europäischen Peripheriestaaten kämpfen nicht mit Inflation, sondern mit Deflation. Damit bewahrheitet sich das alte Sprichwort, das dem Bankier Carl Fürstenberg zugeschrieben wird: „Inflation und Deflation sind nur zwei Fremdwörter für Pleite.“
Sollte sich die Krise von Argentinien ausgehend tatsächlich stärker ausbreiten, dann dürften wir ziemlich sicher bald wieder eine neue Stufe der offenen Geldschleusen durch die grossen Zentralbanken dieser Welt sehen. Die Tapering-Pläne der FED sind damit alles andere als sicher!
Wir wünschen Ihnen bei Ihren Investments viel Erfolg und allzeit ein glückliches Händchen!
Wir wünschen Ihnen dabei viel Erfolg und allzeit ein glückliches Händchen!
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Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler