(Prime Quants) – In dieser Woche ist es mal wieder so weit: die amerikanische Notenbank FED tagt am Dienstag und Mittwoch. Hatte der zurzeit amtierende Vorsitzende Ben Bernanke vor einigen Wochen noch über das Ende der Anleihekaufprogramme schwadroniert, ist es aktuell um dieses Thema wieder sehr ruhig geworden. Am Markt herrscht Konsens, dass aufgrund des im Oktober erzwungenen „Government Shutdown“ und des damit verbundenen volkswirtschaftlichen Schadens, die FED eine Entscheidung des Tapering bis mindestens zum Frühjahr 2014 hinausschieben wird.

Dabei stellt sich jedoch bereits seit Mitte des Jahres die Frage, ob die FED die Lage wirklich noch unter Kontrolle hat. Denn trotz einer ausufernden geldpolitischen Planwirtschaft in Form von monatlichen 85 Mrd USD Investitionen in die eigenen Staatsanleihen, sind die Zinsen für 10-jährige US Staatsanleihen vom Tief bei 1.5% auf fast 3 % gestiegen. Anders ausgedrückt: hätte die FED den Markt nicht so massiv gestützt, dann wären die Renditen wohl eher auf 4% bis 5% angestiegen. Historisch betrachtet wäre ein solches Zinsniveau durchaus als normal zu bezeichnen. Brisant ist auch, dass die Zinsen in den USA seit 1980 einen lupenreinen Abwärtstrend beschreiben, der allmählich zu einem Ende kommen könnte. Welche Dynamik sich dabei entfalten kann, zeigt die Grafik für das Ende der siebziger Jahre. Damals verdoppelten sich die Zinsen innerhalb weniger Jahre bis auf ein Niveau von mehr als 15%. Hinzu kommt:

Chart US-Zinsen

Der Zinsmarkt ist mit Abstand einer der besten Indikatoren für den Zustand des Finanzsystems. Darüber hinaus haben wir in den vergangenen Jahren insbesondere in Europa gesehen, dass die Macht der Zentralbanken in punkto Zinsmanipulation durchaus auch Grenzen hat. Sollten die grossen internationalen Investoren in amerikanische Anleihen – allen voran China und Japan – das Vertrauen in den Dollar verlieren, dann könnte auch die FED einen massiven Zinsanstieg nicht verhindern.

Fazit: wird der langfristige Abwärtstrend bei den 10-jährigen US-Zinsen gebrochen – dies wäre bei Zinssätzen oberhalb 3.5% der Fall – dann droht den Finanzmärkten insgesamt grosses Ungemach. Daher sollte jeder Investor die Zinsentwicklung in den USA mit Argusaugen verfolgen.

Wochenrückblick

Im Bereich der Rohstoffe kamen in der vergangenen Woche insbesondere die Energiekontrakte unter die Räder, während sich die Situation bei den Edelmetallen spürbar aufzuhellen beginnt.

Die sieben von uns unter Beobachtung stehenden Währungspaare entwickelten sich in der abgelaufenen Woche bei geringer Volatilität uneinheitlich. In der Tendenz verlor der USD weiter an Stärke, denn der Dollar-Index erreichte neue Jahrestiefs. Der Abwärtstrend bleibt damit für den Dollar intakt. Die starken Währungen sind nach wie vor der Euro und der Schweizer Franken. Beide Währungen notieren gegenüber dem USD auf neuen Jahreshöchstständen. Demgegenüber ist das britische Pfund vorerst am massiven Widerstand bei 1.63 abgeprallt.

Die Edelmetalle konnten wie bereits in der Woche zuvor von der anhaltenden Dollarschwäche profitieren und legten deutlich zu, wodurch sich die charttechnische Situation zunehmend aufzuhellen beginnt. Sowohl bei Gold als auch bei Silber konnten die ersten Hürden überwunden werden. Damit ergibt sich in diesem Segment weiteres Kurssteigerungspotenzial von 5 bis 10 %. Aus unserer Sicht liegen die nächsten Kursziele für Gold im Bereich von 1420 bis 1430 USD und für Silber im Bereich 24 bei 35 USD.

Stark unter die Räder gekommen sind die Energiekontrakte. Rohöl verlor mehr als 3% und notiert nun wieder deutlicher unter der 100$-Marke. Dies ist umso erstaunlicher, als der Markt nach wie vor in einer Backwardation gehandelt wird. Auch Heizöl (-4.14%) und Benzin (-3.22%) konnten sich dem Abwärtstrend nicht entziehen. Unsere Tradingmodelle zeigen weiteres Abwärtspotenzial in diesem Bereich an.

Auch bei den Getreiden ging es – Ausnahme Sojabohnen und Sojabohnenmehl – in Richtung Süden. Vor allem bei Weizen sieht es danach aus, dass sich die Bärmarktrallye allmählich erschöpft und der Abwärtstrend wieder aufgenommen werden könnte. Für ein SHORT-Signal fehlt hier nicht mehr viel, sodass wir Weizen unter verstärkte Beobachtung stellen.

Auch bei den Weichwaren gab es durch die Bank Verluste. Allen voran Kaffee und Baumwolle verloren mehr als 4%. Bei Baumwolle könnte es daher in naher Zukunft verstärkt nach unten gehen. Das charttechnische Abwärtspotenzial bietet Platz für 20 bis 30% bis auf ein Niveau von 60 US-Cents/pound.. Je mehr sich dagegen Kaffee der 1$-Marke nähert, umso wahrscheinlicher wird eine kräftiger ausgeprägte Gegenreaktion. Wir empfehlen daher, SHORT-Positionen unbedingt abzusichern oder Gewinne zu realisieren.

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