(Prime Quants) – In der Berichtssaison kommt SAP mit einer unangenehmen Meldung daher. Die Prognosen werden gekappt. Der Markt, der ohnehin schon hohe Erwartungen auf breiter Front hat, honoriert das am Donnerstag mit fallenden Kursen. Schwächere asiatische Märkte sind Hauptgrund der zurückgefahrenen Prognosen. Die Aktie fällt um 3 Prozent auf 55,90 Euro. Tendenz weiter steigend im Tagesverlauf.
Die Reaktion ist nicht überraschend. Wenn ohnehin schon hohe Erwartungen gekappt werden müssen, reagieren die Anleger mit Verkäufen. Was üblicherweise sogar deutlich heftiger ausfällt, als die meisten für gerechtfertigt halten. Es ist ein Phänomen, dieses sogenannte „Overshooting“. Eine signifikante Veränderung einer relevanten Variablen hat in der Regel einen Anstoßeffekt, der oft massive Reaktionen auslöst. Einfachste Erklärung ist der Herdentrieb. Zuerst verkauft einer, dann sieht ein anderer die negative Reaktion im Kurs und fühlt sich bei seiner Einschätzung, dass der Effekt negativ sein sollte und verkauft ebenfalls. Der Kurs fällt weiter. Das geht s weiter, bis die Marktteilnehmer feststellen, dass man sich möglicherweise schon zu weit von der gerechtfertigten Neubewertung entfernt hat, erste Käufe setzen ein. Die Folge: Der Kurs legt wieder etwas zu.
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Da dieses Schema wirklich oft zu beobachten ist, sollte auch im heutigen Handelsverlauf damit gerechnet werden, dass sich die Kursverluste weiter auftürmen werden, bevor zum Nachmittag möglicherweise schon der zweite Effekt wieder einsetzt.
SAP musste im Zuge der Zahlen zum zweiten Quartal seine Prognose kassieren, da das Asiengeschäft anhaltende Schwächen offenbart. Unterm Strich verdiente das Unternehmen 724 Millionen Euro nachdem im Vorjahreszeitraum 661 Millionen Euro verdient wurden.Die Prognosekappung muss das Unternehmen beim Umsatz ankündigen. Ursprünglich war geplant worden, dass die Umsätze um 11 bis 13 Prozent zulegen. Nun sei nur noch mit 10 Prozent zu rechnen. Ob das die aktuellen Kursverluste rechtfertigt, darf gefragt werden.
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Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler