(Prime Quants) – „Licht und Schatten“ dieses Motto gilt im Augenblick für den Chart der Commerzbank-Aktie. „Licht“, weil die Aktie mustergültig bei 1,24/1,25 Euro wieder nach oben gedreht ist, „Schatten“, weil die bis dato zu sehende Erholung auch als Flagge interpretiert werden könnte. Die Flagge richtet sich kurzfristig gegen einen vorherrschenden Trend und entpuppt sich bei ihrer Auflösung als Trendfortsetzungsmuster. Für den Commerzbank-Chart bedeutet das: Unterhalb von 1,35 Euro könnte ein weiterer Abwärtsschub ins Rollen gebracht werden. Hier würde auch ins Bild passen, dass die Kurse mit dem Anstieg auf 1,41 Euro am Dienstag 50 Prozent des jüngsten Abschlagsfestivals wieder wettgemacht haben.
Andererseits gibt es jedoch auch positive Impulse, die zwar nicht direkt ins Auge springen, aber dennoch für weitere Kursgewinne sorgen könnten. So vollzog sich die Abwärtsbewegung im November direkt bis zum Point-of-Control (kurz POC). Der POC beschreibt das Level mit dem höchsten Volumen. An dieser Stelle haben also die meisten Aktien die Hände gewechselt. Typischerweise wird der POC jedoch kurzfristig unterboten, bevor es dann langfristig wieder nach oben gehen kann. Schön zu sehen ist das derzeit beim DAX. Dort befindet sich das Level mit dem höchsten Volumen (seit Ende der Finanzkrise) bei zirka 7.150 Punkten. Der Ausverkauf im November ging aber im Tief bis 6.951 Punkte.
Wichtig für die Commerzbank-Aktie wäre es nun den Bereich zwischen 1,44 Euro und 1,47 Euro zurückzuerobern. Idealerweise – oder sogar mit einer hohen Wahrscheinlichkeit – würde es hier zu einem Aufwärtsgap kommen. Das wäre unter Gesichtspunkten der Volumenverteilung sehr bullish zu interpretieren. Darunter bleibt die Lage allerdings angespannt. Heißt: Ein Rücksetzer bis 1,21 Euro bzw. 1,17 Euro muss einkalkuliert werden.
Das wackelige Bild passt auch zur fundamentalen Bestandsaufnahme. Aus unserer Sicht profitiert die Aktie derzeit vor allem von Entspannung in der Finanzbranche. Dazu aber vor allem die gelungenen Anleiheauktionen der angeschlagenen Euro-Länder geführt. Auch die Wirtschaftsdaten aus Italien und Spanien wecken einen kleinen Hoffnungsschimmer. Mit etwas Glück müssen hier also keine umfangreichen Abschreibungen durchgeführt werden. Dennoch zu berücksichtigen: Unternehmensspezifische Kurstreiber liegen im Augenblick nicht vor. Unser Fazit: Der Schaukeltrend dürfte uns vorerst weiter begleiten, wenn auch mit einem freundlichen Unterton als bisher. Aktien empfiehlt es sich durch enge Stop-Kurse abzusichern, um sie im Fall eines erneuten Rücksetzers bei 1,21 Euro bzw. 1,17 Euro günstiger zurückzukaufen. Bei 1,46 Euro kann man mit einem engen Stop-Loss sogar kurzfristig auf der Short-Seite engagiert sein. Baut sich die Commerzbank jedoch eine Rampe und springt über diesen Widerstandsbereich, wäre dies ein positives Signal.
{loadposition inbeitrag_werbesatz_newsletter}
{loadposition mainbody_interessenkonflikt}
{source}{/source}
{loadposition mainbody_db_derivate}
{loadposition mainbody_author_sh}
Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler