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Sebastian Affeld

Sebastian Affeld

Notenbanken unter Druck

Sie glauben ja gar nicht, welchen erleuchtenden Moment ich in dieser Woche hatte! NOT-enbanken! Es fiel mir plötzlich wie die berühmten Schuppen von den Augen, denn da ist ja das ganze aktuelle Dilemma schon im Namen enthalten! Schließlich stehen die Notenbanken derzeit maximal unter Druck, sind sozusagen in Not. Während die Inflationszahlen zügig nach Norden streben, geht es für die Aktienkurse konsequent nach Süden, und mittendrin versuchen die Währungshüter mit wachsender Verzweiflung, die Ausreißer wieder einzufangen. Dabei setzt die US-Notenbank Fed – deren Chef Jerome Powell gerade den ein oder anderen Fehler im Kampf gegen die Preissteigerungen einräumte – auf einen echten „Zinshammer“: 75 Basispunkte, eine solche Zinserhöhung gab es zuletzt 1994. Die Europäische Zentralbank, die kürzlich erst eine Leitzinsanhebung für Juli avisierte, sah sich sogar zu einer Sondersitzung gezwungen. Das heißt:

Belastungsfaktor

Was macht die wenig freudvolle Nachrichtenlage, die uns in dieser Woche beschäftigte? Sie belastet das Gemüt – und irgendwie dann auch die Aktienmärkte, die in den zurückliegenden Tagen jedenfalls keine Spur von Drang nach oben zeigen wollten. Stattdessen wurde konsolidiert, was zuvor hinzugewonnen wurde:

Die Bären sind los

Der Bär ist los! Allerdings nicht der Berliner Kollege, der bekanntlich recht gerne steppt. Nein, im oberbayerischen Karwendelgebirge treibt sich neuerdings wieder ein Meister Petz herum. Oder eine Meisterin, so ganz klar ist das noch nicht, die DNA-Proben werden gerade fachgerecht untersucht. Was das angeht, sind wir bei den Bären, die an den Börsen ihr Unwesen treiben, jedenfalls auf der sicheren Seite, denn da spielen DNA und Provenienz keine Rolle. Stattdessen geht es um Performance, und zwar negative (um genau zu sein), und zwar in Bezug auf das zuletzt markierte Top (um noch genauer zu sein). Wenn ein Wert nämlich von seinem jüngsten Hoch ausgehend über einen Zeitraum von etwa zwei Monaten mindestens 20% nach unten fällt, dann ist das kein Crash und auch keine Korrektur, sondern mit ziemlicher Sicherheit ein Bärenmarkt, eine „Baisse“, wie das auf Französisch genannt wird. Folgerichtig war der Corona-Crash im Februar/März 2020 auch genau das (= ein Crash), während wir aktuell einen waschechten Bärenmarkt erleben. Und wenn Sie jetzt völlig zu Recht anmerken, dass die Märkte zuletzt doch wohl in eine Erholung übergegangen sind – stimmt!

Brücken-Tag

Schön, dass Sie heute wieder mit dabei sind, an diesem sogenannten „Brückentag“, der so heißt, weil er (zumindest hierzulande) zumeist ein Freitag ist und zwischen einem Feiertag und einem Wochenende eine, wer hätte es gedacht, Brücke schlägt. Wobei das mit dem Feiertag so eine Sache ist, denn an den deutschen Börsenplätzen wurde beispielsweise wie an jedem anderen Tag auch gehandelt. Und das gar nicht mal so schlecht, denn während anderorts gefeiert wurde, konnte sich der DAX sogar bis auf 14.308 Zähler schieben. Das war bislang das Höchste der Gefühle beziehungsweise der Kursstände in dieser Woche, die ansonsten bis dato mit einigen Aufs und Abs glänzte:

Auf der Kippe

Ein bisschen komisch scheint sie vielleicht schon, die heutige Überschrift, seit meine geschätzte Kollegin mir eröffnet hat, dass in ihrem Sprachgebrauch das Wort „Kippe“ umgangssprachlich für „Müllkippe“ steht. Dabei ist diese Kippe gar nicht gemeint, sondern die andere, Sie wissen schon – die, wo es eben kippen kann, nach einer Seite oder aber der anderen. Und gedacht war das Ganze als Metapher für die aktuelle Lage an den Märkten, denn die stehen genau da, auf der Kippe. Einerseits hätte nun, nach sechs Verlustwochen in Folge, ein Umschwung und mit diesem eine Erholungsbewegung einsetzen können. Andererseits stellt sich durchaus die Frage, warum es nicht noch weiter abwärts gehen sollte. In Zahlen ausgedrückt liest sich das Ganze dann ungefähr so:

Ein perfekter Sturm?

Eigentlich ist „Der perfekte Sturm“ ja der Titel eines Romans, „The Perfect Storm“ im Original. Geschrieben hat diesen Bestseller mein Namensvetter Sebastian Jungers, und er beschreibt darin den Untergang des Fischfangschiffes „Andrea Gail“, der einem außergewöhnlichen Sturmereignis vor der US-amerikanischen Ostküste im Jahr 1991 geschuldet war. Längst gilt „der perfekte Sturm“ aber auch als Metapher für die maximale Katastrophe, wie Wikipedia weiß. Gerade an den Börsen wird dieses Sprachbild daher immer wieder verwendet, um zu verdeutlichen, dass die Lage alles andere als rosig ist. So wie jetzt, beispielsweise. Denn da sieht es sowohl für Aktien als auch für Anleihen ebenso wie für Gold oder Kryptos ziemlich mau aus. Der Krieg, die Pandemie, das Lieferketten-Chaos, die Inflation, vor allem, aber eben nicht nur bei den Energiepreisen – das sind die Faktoren, die möglicherweise einen perfekten Sturm auslösen. Und:

Es bleibt historisch

Gerade erst hatten wir sie hier als Thema – die vielbeschworene, - beschriebene und -zitierte Zeitenwende. Dabei ging es in dieser Woche direkt in die nächste Runde, historisch betrachtet. Denn die US-Notenbank, Federal Reserve Bank mit vollem Namen, zumeist aber liebevoll nur „Fed“ genannt, hat am Mittwochabend unserer (Sommer-)Zeit den Leitzins angehoben. Das ist nun an und für sich kein allzu großes Ding, hatten die Damen und Herren rund um Fed-Chef Jerome Powell ja gerade erst im März schon einmal gemacht. Dass der Zinsschritt diesmal so genau beobachtet und kommentiert wurde, lag an seiner historischen Dimension. Erstmals seit 22 Jahren betrug die Erhöhung nämlich 0.5 Prozent- oder aber 50 Basispunkte. Uff! Gleich so viel?! Ja, gleich so viel, schließlich ist die Inflation in den USA drauf und dran, den Notenbankern davon zu galoppieren; für den März betrug die Teuerungsrate jedenfalls stolze 8,5%, den höchsten Stand seit Dezember 1981. Puh!

Licht und Schatten

Nachdem wir vor einer Woche an dieser Stelle den Kursabsturz bei Netflix thematisch begleiteten, sind in der aktuellen Ausgabe die übrigen Top-Techs an der Reihe. Denn in dieser Woche fand quasi der Showdown der laufenden Berichtssaison statt, schließlich öffneten mit Alphabet, Meta, Microsoft, Amazon und Apple die ganz Großen aus dem Tech-Sektor ihre Bücher. Dementsprechend groß war das Interesse, übrigens (und aus aktuellem Anlass, nachdem die Übernahme durch Tesla-Mastermind Elon Musk nun doch in beinahe trockene Tücher gepackt werden konnte) auch am Zahlenwerk von Twitter, das ebenfalls in dieser Woche (am gestrigen Donnerstag, um ganz genau zu sein) der Öffentlichkeit und den (Noch-)Aktionären vorgelegt wurde. Unter dem Strich fielen die Ergebnisse übrigens, nun ja, durchwachsen aus. Denn wo einerseits einigermaßen Licht (Apple, Facebook) herrschte, gab es andernorts auch schattige Abschnitte (amazon.com, Alphabet). Im Detail:

Zeitenwende

Zeitenwende, das ist ja so eines dieser Wörter, über das man heutzutage ständig stolpert. Weil es an beinahe jeder Ecke lauert, in gedruckter, gesprochener oder manchmal auch einfach nur gedachter Form. Mir ging das jedenfalls so, als ich am späten Dienstagabend die Quartalszahlen von Netflix vernahm. Da ging mir tatsächlich das Wort „Zeitenwende“ durch den Kopf, denn erstmals seit 2011 hat der Streamingdienst Abonnenten verloren. Die Zahl an sich – 200.000 – scheint auf den ersten Blick gar nicht so groß zu sein, allerdings relativiert sich das ziemlich zügig, angesichts der eigentlich erwarteten 2,5 Millionen Neukunden. Die Aktie des einstigen Corona-Krisen-Gewinners reagierte entsprechend; nachbörslich brach der Kurs der Papiere um rund 26% ein, ein Viertel des Börsenwerts, etwa 40 Milliarden US-Dollar, lösten sich buchstäblich über Nacht in Luft auf. Das war aber noch nicht alles:

Auf der Suche nach dem Impuls

Das Osterfest steht vor der Tür, und manch eine oder einer hat schon die Koffer gepackt, um die kommenden (Feier-)Tage mit der Familie oder einfach nur an einem anderen Ort zu verbringen. Dabei waren die Zeiten auch schon einmal besser, was das Feiern angeht. Krieg, Inflation, Covid-Chaos in China, diese drei Belastungsfaktoren beherrschten das Kursgeschehen in den zurückliegenden Tagen, wie auch schon in den Wochen zuvor. Womit wir direkt bei den Märkten wären, und die taten sich in der feiertagsbedingt verkürzten Handelswoche schwer, neue Impulse zu finden. Zumindest, was die Oberseite angeht, denn:

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