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Sebastian Affeld

Sebastian Affeld

(K)Ein Grund zum Feiern

das Leben ist manchmal, nun, wie soll ich sagen – ein klein wenig ungerecht. Während im (überwiegend katholisch geprägten) Süden und Westen der (Bundes-)Republik Fronleichnam gefeiert wird, sitzen/stehen der (überwiegend protestantisch geprägte) Norden und Osten an den jeweiligen Arbeitsplätzen. Für alle, die beruflich mit der Börse zu tun haben, gilt hingegen das Prinzip der ausgleichenden Gerechtigkeit, denn auf dem Parkett war dieser Donnerstag ein ganz normaler Handelstag. Und zwar ein durchaus spannender, denn die zuletzt so hoch gelobten (und gehandelten) US-amerikanischen Tech-Werte mussten zur Wochenmitte einen Dämpfer in Form eines 1,8-prozentigen Kursverlustes hinnehmen. Im Detail:

Applaus, Applaus

Die Fußballbundesliga hat am vergangenen Wochenende ein ziemlich spektakuläres Saisonfinale erlebt. Während sich die Meisterschaft im wahrsten Sinn des Wortes auf den letzten Metern beziehungsweise Minuten entschied, sorgten auch die Hauptstadt-Clubs Hertha und Union für Gänsehautmomente. Die einen steigen in die zweite Liga ab (Hertha BSC), die anderen werden in der kommenden Spielzeit erstmals in der Vereinsgeschichte in der Königsklasse, der Champions League antreten. Tolle Sache das, aber bei weitem nicht der Höhepunkt der abgelaufenen Woche. Den hatten andere zu bieten, wie der Blick über den Großen Teich zeigt:

Forever in Blue Jeans

Heute wollen wir zur Abwechslung (beziehungsweise nach langer Zeit) wieder einmal ganz privat beginnen. Warum, wird im späteren Verlauf dieses Editorials ersichtlich, aber zunächst möchte ich berichten, dass meine älteste Tochter am vergangenen Freitag eine neue Jeans bekommen hat. Was wiederum die Jüngste zu einem gewissen „Will-auch-haben“-Ausbruch animierte, während der gemeinsame Bruder der beiden einigermaßen unbeeindruckt mit seinem Jungs-Kram beschäftigt war. Was das mit den Märkten zu tun hat? Nun – wer den Market Mover schon etwas länger liest, der/die kann sich vielleicht erinnern, dass der DAX damals, am Tag der Geburt unserer Erstgeborenen, auf ein neues Rekordhoch gestiegen war. Und jetzt raten Sie mal, was justament am Tag des Jeanskaufs noch geschah?! Genau:

Im Ausbruchsmodus

Es tut sich was, auf dem Parkett. Wobei der Spannungsbogen in den zurückliegenden Handelstagen beträchtlich war, denn: Erst einmal ging nichts mehr, an den Märkten, oder besser nicht mehr viel, wir wollen ja nicht gleich übertreiben. Zwar konnte der NASDAQ 100 schon zu Beginn der Woche auf eine neue Jahresbestmarke steigen (die mittlerweile mehrmals nach oben verbessert wurde, dazu weiter unten gleich mehr), aber für (fast) alle anderen Aktienindizes war in den ersten beiden Sitzungen dieser Handelswoche nicht viel zu gewinnen. Das änderte sich jedoch zur Wochenmitte, zumindest an der Wall Street, die wie so oft den Takt für die übrigen Märkte vorgab. Der Grund:

Die Luft wird dünner

in der ersten Mai-Woche konnte der deutsche Leitindex nicht nur auf ein neues Jahreshoch bei 16.012 Punkten steigen, sondern auch die vierte Gewinnwoche hintereinander über die Ziellinie bringen. Das übrigens bei einem Schlusskurs bei 15.961 Punkten, was auf Schlusskursbasis ebenfalls einer neuen Jahresbestmarke entsprach und gleichzeitig den höchsten Endstand seit dem 17. Januar 2022 bedeutete. Damit hat sich zudem die saisonale Stärke des April wieder einmal bestätigt, der nach dem Dezember beziehungsweise je nach Auswertung als erfolgreichster Börsenmonat gilt. Damit wird allerdings auch klar, dass die Luft für die Blue Chips jetzt zunehmend dünner wird – oder nicht?

Notenbanken geben den Ton an

Während es in der Vorwoche vor allem die Quartalszahlen von Big-Tech (und anderen) waren, die den Ton an den Märkten setzten, spielte die Musik in der ersten Mai-Woche ganz klar bei den Notenbanken. Dabei betrat zunächst die US-Notenbank die Bühne, am Mittwoch hob die Fed unter Führung von Jerome Powell den Leitzins um weitere 0,25 Prozentpunkte an, macht die zehnte Zinsanhebung in Folge, wobei der besagte Leitzins (der noch im Januar 2022 bei Null notierte) nun in einer Spanne zwischen 5,0 und 5,25 Prozent liegt. Dem höchsten Zinssatz seit dem Jahr 2007 (!) könnten dabei nun auch bis auf Weiteres keine weiteren Erhöhungen mehr folgen, das zumindest legt die Formulierung der Pressemitteilung des FOMC zum Zinsschritt nahe. Einen Tag später zog die EZB nach:

Überraschung!

Da schau mal einer an, was in dieser Woche an der Wall Street beziehungsweise im Nasdaq 100 so alles geboten wurde. Dort läuft, ebenso wie hierzulande, die Berichtssaison, und zwar auf Hochtouren. Dabei waren es in den vergangenen Sitzungen vor allem die Schwergewichte, die ihr Zahlenwerk fürs abgelaufene Quartal präsentierten. Am Dienstag öffneten unter anderem Microsoft und Alphabet die Bücher, zur Wochenmitte legte, neben anderen, Meta Platform Inc., formerly known as Facebook, den Quartalsbericht vor. Am gestrigen Donnerstag waren es (um einen heimischen Wert zu nennen) Deutsche Bank und natürlich US-Tech-Schwergewicht Amazon, die Einblick in den Geschäftsverlauf der zurückliegenden drei Monate gewährten. Dabei trat durchaus Überraschendes zutage. Denn:

Houston, wir haben ein Problem

Wer kennt ihn nicht, diesen mittlerweile legendären Satz, den die NASA-Astronauten Jack Swigert und Jim Lovell am Abend des 13. April 1970 aus 328.300 Kilometer Entfernung an das Raumfahrtkontrollzentrum funkten: „Houston, wir haben ein Problem“. Das hatten die Herren an Bord der Apollo 13 tatsächlich, denn wenige Sekunden vor dem Funkspruch – der im Original übrigens „Houston, we've had a problem.“ hieß – war ein Sauerstofftank des Raumschiffs explodiert. Das machte eine Reise-Planänderung erforderlich; anstatt die Mondlandemission fortzusetzen, musste die Besatzung unter schwierigen Bedingungen zur Erde zurückkehren. In dieser Woche wurde vermutlich auch gefunkt, und zwar aus dem rund 8.558 Kilometer entfernten Shanghai (wo gerade die Auto Shanghai stattfindet) in die Konzernzentrale nach Wolfsburg:

Feiertagsbedingt verkürzt

Die Vier-Tage-Woche ist in, nun ja, aller wäre vielleicht übertrieben, aber vieler Munde dürfte es schon ganz gut treffen. Dabei ist besonders die sogenannte Generation Z – also die mehrheitlich zwischen 1997 und 2012 Geborenen – offen für neue Arbeitszeitmodelle. Aber auch ältere Hasen und Häsinnen (ein letzter Ostergruß geht raus) halten eine wöchentliche Arbeitszeit von vier Tagen (bei vollem Lohnausgleich) für eine gute Idee, wie ein Pilotprojekt in Großbritannien zeigte. An den (europäischen) Aktienmärkten lag die Vier-Tage-Woche zuletzt ebenfalls voll im Trend – wenn auch zugegebenermaßen aus ganz anderen Gründen:

Früher war mehr Lametta

Wer kennt sie nicht, die Feststellung von Opa Hoppenstedt (genial erfunden und gespielt von Loriot alias Vicco von Bülow), der beim Schmücken des Weihnachtsbaums feststellt, dass früher mehr Lametta war. Nun könnten Sie völlig zu Recht einwenden, dass wir am Wochenende Ostern und nicht Weihnachten feiern, aber irgendwie fiel mir genau dieser Lametta-Spruch ein, als ich darüber nachsann, wie ich Ihnen diese Handelswoche wohl am besten zusammenfassen sollte. So recht wollte das nämlich nichts werden, an den Aktienmärkten, obwohl die Indizes (teilweise zumindest) auf neue Jahreshochs ausbrechen konnten. Stattdessen:

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