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Sebastian Affeld

Sebastian Affeld

Verkehrte (Börsen-)Welt 2.0

Wir hatten es in dieser Woche aber auch mit einer ziemlich verkehrten (Börsen-)Welt zu tun. Da beendete beispielsweise der altehrwürdige Dow Jones den Monat Oktober mit einem Plus von fast 14%, das beste Monatsergebnis seit 1976! Für die Aktie von Burgerkönig McDonald’s, einem der 30 Blue Chips aus dem DJIA, ging es gar auf ein neues Allzeithoch. Oder besser zwei, denn dem frischen Top vom Freitag folgte am Mittwoch gleich das nächste Rekordhoch. Um nur ein Beispiel zu nennen. Während die „Old Economy“ also ihre Renaissance feiern konnte, war die Stimmung andernorts deutlich gedämpfter:

Alle Achtung

in der vergangenen Woche hatten wir den Titel „Die Macht der großen Zahlen“ und bezogen uns dabei auf die Quartalsergebnisse der Unternehmen, die bis dahin ihre Berichte bereits veröffentlicht und die Märkte dadurch in Bewegung gebracht hatten. Heute geht es wieder um Zahlen, zunächst aber um eine eher kleine. Denn auch wenn der Oktober in unserem Verständnis den zehnten Monat im Jahreskreis beschreibt, stammt die Silbe „Okt“ aus dem Lateinischen und bedeutet Acht. Im julianischen Kalender (der Ende des 16. Jahrhunderts vom bis heute gebräuchlichen gregorianischen Kalender abgelöst wurde) war der Oktober also der achte Monat, und wer jetzt gut aufgepasst hat, ahnt vielleicht schon, worauf das hier hinausläuft, denn – dieser Oktober 2022 hat wirklich alle Achtung verdient! Im Detail:

Die Macht der großen Zahlen

Die Berichtssaison nimmt allmählich Fahrt auf, und so verwundert es auch kaum, dass die jeweiligen Quartalszahlen in dieser Woche das Kursgeschehen an den Märkten dominierten. Während es für die einen dabei besser als erwartet lief – so konnte Netflix beispielsweise die Abonnentenzahlen endlich wieder steigern – präsentierten andere (zum Beispiel der E-Autobauer Tesla) uneinheitliche Ergebnisse. Einer deutlichen Steigerung (+100% im Vergleich zum Vorjahresquartal) standen verfehlte Erwartungen beim Umsatz gegenüber, was die Aktie am Donnerstag mit Abschlägen von rund 6,6% unter Druck (und auf ein neues Jahrestief) setzte. Diese Formulierung ist für die Sartorius-Vorzugsaktie beinahe noch zu schwach, denn für den einstigen Überflieger aus dem DAX geriet die Vorlage des Zahlenwerks am Mittwoch geradezu desaströs. Im Detail:

Volatil wie selten

Wer hätte es gedacht – es gibt sie also noch, die (vermeintlich) guten Nachrichten. Eine solche lief zumindest am gestrigen frühen Nachmittag über die Nachrichtenticker, Stichwort US-Inflationszahlen. Die Teuerungsrate fiel tatsächlich zum dritten Mal in Folge weniger stark aus als im jeweiligen Vormonat, konkret: Während die Verbraucherpreise im August um 8,3% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen waren, betrug der Zuwachs im September nur 8,2%. Gut, das ist nun kein sonderlich großer Schritt, zumal von den Experten ein Rückgang auf 8,1% erwartet worden war. Aber was zählt, ist das Ergebnis, und das sah so aus: Die Aktienmärkte (die zunächst im ersten Schock auf neue Jahrestiefs einbrachen) erholten sich in Windeseile und setzten zu einer richtig starken Tagesumkehr an. Das Intraday-Reversal an der Wall Street war dabei so gewaltig, dass auch der DAX davon profitieren konnte:

K wie Konsolidierung

So eine Woche kann auch ziemlich schnell vorübergehen, zumindest in der subjektiven, individuellen Wahrnehmung. Vielleicht liegt es am (Feier-)Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober), weshalb ich heute das Gefühl habe, gerade erst geschrieben zu haben. Dabei fand an den deutschen Börsen am Montag – anders als in den Vorjahren – erstmals ein regulärer Handel statt. (Was mich andererseits ins Grübeln bringt, ob es so etwas wie einen irregulären Handel an Feiertagen gibt, aber das führt jetzt wirklich zu weit, beziehungsweise auf Ab- und Holzwege.) Jedenfalls starteten die Märkte, und damit kommen wir zurück zum Thema, mit einem echten Kursfeuerwerk in den Oktober. Dies- und jenseits des Atlantiks feierten die Aktienindizes einen richtig starken Monatsauftakt, allerdings nur bis einschließlich Dienstag, denn am Mittwoch wurden die vorangegangenen Gewinne erst einmal konsolidiert. Das heißt:

Unter die Räder

Letztens hatten wir „neue Verkaufssignale“ avisiert, und tatsächlich sind die Aktienmärkte (aber nicht nur die) in den zurückliegenden Sitzungen ordentlich unter die Räder gekommen. Für DAX und Dow Jones ging es gleich mehrfach auf neue Jahrestiefs, ersterer rutschte dabei zwischenzeitlich sogar unter die 12.000er-Marke ab, während der Zweitgenannte die 30.000er-Schwelle deutlich hinter (oder besser, weil treffender: unter) sich ließ. Deutliche Preisrückgänge waren auch beim Rohöl zu verzeichnen, das – wir sprechen von der Nordseesorte Brent – in Richtung der 80-Dollar-Marke zurückfiel und damit das Niveau von Mitte Januar erreichte. Abwärts ging es ebenfalls beim Goldpreis, der auf ein neues Zwei-Jahres-Tief bei 1.614 USD abschmierte. Aber

Neue Verkaufssignale

als Volkswirt (und auch sonst) bin ich ja eher Rea- denn Royalist, und dennoch wirkten die Bilder, die am Montag aus London um die Welt gingen, an der ein oder anderen Stelle beeindruckend. Jahrhundertealte Uniformen und Traditionen ließen für einen Moment eine längst untergegangene Epoche wiederauferstehen. Apropos „wiederauferstehen“, und damit kommen wir direkt zum eigentlichen Thema dieser Market Mover-Ausgabe – das gilt auch für die Zins- und Rezessionsängste, denn die waren zur Wochenmitte auch alle ganz plötzlich wieder da. Nachdem die Fed den Leitzins (wie erwartet) um weitere 75 Basispunkte erhöht und dabei auch gleich die Wachstumsprognose für das US-BIP im laufenden Jahr (nur noch 0,2% statt der im Juni prognostizierten 1,7%) kassiert hatte, drehten die Aktienmärkte nach unten ab. Im Detail:

Weiterhin hochvolatil

auch in dieser Woche haben sich die Aktienmärkte von ihrer derzeit hochvolatilen Seite gezeigt. Während es am Freitag und Montag noch deutlich nach oben ging – eine dieser zuletzt so typischen Erholungsversuche innerhalb der weiterhin intakten Abwärtstrends –, fielen die Notierungen am Dienstag und Mittwoch wieder wie ein Stein nach unten. Auslöser für den Rücksetzer waren diesmal die US-Inflationszahlen, deren Anstieg im August statt der erwarteten 8,1% auf 8,3% kletterte, im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das, so die prompten Befürchtungen der Marktteilnehmer, könnte die Fed am kommenden Mittwoch dazu bewegen, noch ein Stückchen kräftiger an der Zinsschraube zu drehen, als ohnehin schon (75 Basispunkte werden angenommen) kolportiert. Für den DAX ging es entsprechend erst auf und anschließend ab:

Energie in der Krise

Willkommen in der Krise! In der Energiekrise, um genau zu sein, denn diese war – beziehungsweise ist – in dieser Woche so etwas wie der Market Mover derselben. Wohin der suchende Blick auch geht, überall lauert die bereits Erwähnte, der beispielsweise das Portal tagesschau.de eine ganze Themenseite widmet. Die neu installierte Premierministerin Liz Truss musste in ihrer ersten Befragung im Parlament ebenfalls zum Thema Stellung beziehen, ebenso wie der deutsche Bundeskanzler, der in den zurückliegenden Tagen gleichfalls parlamentarisch gefragt war und der vor allem Antworten zum dritten Entlastungspaket der Ampel-Koalition liefern sollte beziehungsweise musste. Die EU-Kommission mit Präsidentin von der Leyen an der Spitze holte dagegen gleich zum ganz großen Wurf aus und forderte einen Preisdeckel für russisches Gas. Der Hintergrund:

Jackson Hole again

Eigentlich hatte ich ja gehofft, in diesem Jahr drum herumzukommen, um die Geschichte von der ziemlich erfolgreichen Girlband Atomic Kitten, die Anfang der Nullerjahre mit dem Titel „Whole Again“ ihren wohl größten Hit feierten. Der wiederum feiert alle Jahre wieder Ende August in der Prime Quants Redaktion ein fröhliches Revival, denn passend zum Notenbanker-Treffen in Jackson Hole trällern die Kollegen… Sie wissen schon. Dass ich das heute überhaupt dann doch erwähnen muss, ist Fed-Chef Jerome Powell geschuldet; der hielt am vergangenen Freitag in besagtem Jackson Hole nämlich eine Rede, die die Kurse bis weit, sehr weit in die neue Woche hinein beeinflusste. Konkret:

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