person_outline
search
Sebastian Affeld

Sebastian Affeld

Market Mover: Das Ende einer Erfolgsgeschichte?

Wir können die heutige Ausgabe nicht beginnen, ohne einen Blick auf den dramatischen Kursabsturz bei Wirecard zu werfen. Der bewegte gestern die Gemüter – und noch mehr die Aktie, denn für die ging es im Tief bis auf 29,90 Euro hinunter. Das entsprach einem zwischenzeitlichen Minus von über 71%, auf den Schlusskurs vom Mittwochabend bei 104,50 Euro bezogen. Und erklärte sich mit folgender Ad hoc-Meldung, die wir hier zitieren: „Wirecard AG: Veröffentlichungstermin für Jahres- und Konzernabschluss 2019 verschoben wegen Hinweisen auf Vorlage unrichtiger Saldenbestätigungen“. Den vollständigen Inhalt können Sie hier nachlesen, dpa-AFX meldete wenig später, dass der Online-Zahlungsdienstleister Strafanzeige gegen Unbekannt stellen wolle und sich als Opfer eines „gigantischen Betrugs“ sehe. Ob wir da gestern das Ende einer Erfolgsgeschichte gesehen haben, ist zwar immer noch nicht endgültig erwiesen. Fakt ist jedoch, dass der einstige Highflyer sehr tief gefallen ist, und das kann hier absolut wörtlich genommen werden. Und dass die Erfolgsgeschichte von Markus Braun bei Wirecard ihr Ende gefunden hat, ist nun auch amtlich - Braun ist heute mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. So, und war sonst noch was?

Market Mover: Die zweite Welle!

Noch sind sich die Experten uneins, aber gerade deshalb kann sie nicht ausgeschlossen werden, die zweite Welle. Das gilt sowohl für die Corona-Pandemie, in der die kommenden Wochen und Monate erst noch zeigen müssen, wieviel Lockerung Europa verträgt, aus epidemiologischer Sicht. Als auch, und damit kriegen wir auch sogleich die Kurve hin zu unserem eigentlichen Thema, für die Aktienmärkte. Denn da droht latent ebenfalls eine zweite (Abwärts-)Welle. Insbesondere deshalb, weil die Indizes ihre Corona-Crash-Dellen zwischenzeitlich vollständig (Nasdaq 100) oder annähernd (DAX, MDAX, Dow Jones…) ausgebügelt haben, mehren sich die Mahner, die vor dem nächsten Rückschlag warnen. Passend dazu legten die Kurse in dieser Woche auch wieder den Rückwärtsgang ein, wobei aus charttechnischer Sicht explizit am Fronleichnams-Donnerstag die ersten Alarmlampen aufleuchten. Denn:

Ein Paket für die Konjunktur!

So, das war er nun also, der ganz große Wurf der (ebenfalls großen, aber das ist eine andere Geschichte) Koalition. Mehrwertsteuer runter und Unterstützung für Familien rauf, etwas Hilfestellung (rund 5 Milliarden Euro, um genau zu sein) für die Deutsche Bahn, 6 Milliarden für die Kommunen und… keine Kaufprämie für Verbrenner-PKW. Entsprechend überschaubar fiel die Begeisterung der Automobilindustrie aus, hatte die doch bis zuletzt gehofft, dass den Kund*inn*en ein satter Anreiz für den Erwerb eines der – dank ausreichender Produktion überaus zahlreich vorhandenen – klassischen Benziner- bzw. Dieselmodelle geboten werden würde. Der Stimulus solle, so die Meinung der Entscheider, stattdessen über die bereits erwähnte Mehrwertsteuersenkung kommen. Über deren Sinnhaftigkeit darf jedoch zumindest nachgedacht werden:

Market Mover: Tendenz: steigend!

Während die (Welt-)Wirtschaft unter der Coronavirus-Last ächzt und beinahe in die Knie geht, machen die Märkte munter weiter, mit ihrer Kletterpartie. Nach den Tech-Indizes, die bereits in den Vorwochen ihre 200-Tage-Linien zurückerobern und damit auch formal in den Aufwärtstrend zurückkehren konnten, sind nun beispielsweise der S&P 500 und der MDAX dran bzw. drüber, über den langfristigen Durchschnitten. Was übrigens einen signifikanten Unterschied zum Krisenverlauf 2008/2009 darstellt; damals dauerte es fast anderthalb Jahre, bis der Dax seinen GD200 wieder überbieten konnte. Denn der Trendwechsel erfolgte bereits im Januar 2008 und damit rund acht Monate vor der legendären Lehman-Pleite, die fast zum Kollaps des westlichen Wirtschaftssystems geführt hätte. Der scheint auch diesmal, dank der vielen Fantastilliarden, die in derzeit in diversen Rettungspaketen diverser Regierungen zusammengeschnürt werden, zunächst abgewendet; wirklich sicher kann man sich da zwar nie sein, an den Märkten herrscht aber schon einmal überbordender Optimismus. Im Chart sieht das dann so aus:

Zeichen und Wunder!

Es geschehen noch Zeichen und Wunder! Und das sogar gelegentlich gleichzeitig! Dabei lässt sich diese wunderbare Redensart – die ihren Ursprung übrigens im Alten Testament und damit in der Bibel hat – erfreulicherweise auf so allerlei Ereignisse anwenden, was sie zu einer Art Universal-Sinnspruch macht. In Börsensprech übersetzt, bedeutet sie in dieser Woche folgendes: Der deutsche Leitindex hat sich in den zurückliegenden Tagen von seiner ganz starken Seite gezeigt und auf Wochensicht ein zwischenzeitliches Plus von sage und schreibe (wahlweise höre und staune, auch das ist bei Zeichen und Wundern problemlos möglich) 7% aufgesattelt! Im Chart sah das deshalb vorübergehend wieder so aus:

Market Mover: Das sind die Fakten!

Deutschland macht sich locker, und die Märkte machen… ihr eigenes Ding! So einfach wie zutreffend könnte der Verlauf dieser Handelswoche in einem einzigen Satz zusammengefasst werden. Dabei passierte zwischendrin durchaus eine ganze Menge. So vermeldete beispielsweise die Statistikbehörde Eurostat, dass die Industrieproduktion des Euroraums (exkl. Baugewerbe) im März gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 11,3% eingebrochen ist. Das ist der größte Absturz seit Beginn der Aufzeichnungen (1991) und übertrifft den bisherigen Rekordhalter, den Monat Januar des Jahres 2009 mit dessen 4,1% bei weitem. Annähernd zeitgleich machten die Eisheiligen ihrem Namen ausnahmsweise einmal wieder alle Ehre, vielleicht mit ein Grund, dass plötzlich überall von Grenzöffnung und vorsichtiger Sommerurlaubsplanung gesprochen wurde. Dabei war die Stimmung auf dem Parkett doch eher frostig:

Auf dem Sprung!

Es gibt zwei Möglichkeiten, dieses Editorial zu beginnen. Man – in diesem Fall ganz konkret ich – könnte behaupten, dass die Anleger, wie schon in der Überschrift zu erahnen, auf dem Sprung sind. Schließlich ist der deutsche Leitindex, um noch konkreter zu werden, in den zurückliegenden Sitzungen überwiegend seitwärts gelaufen und hat dabei ordentlich Bewegungspotenzial aufgebaut. Man – ich, Sie wissen schon – könnte aber auch sagen, dass die Anleger nur bedingt überzeugt zu sein scheinen. Denn für den DAX ging es, auch diese Formulierung ist korrekt, in dieser Woche erst einmal kaum voran. Oder, um es mit noch anderen Worten auszudrücken – die Erholung geriet ins Stocken. Hier der Überblick:

Tanz in den Mai!

schon wieder haben wir es mit einer feiertagsbedingt verkürzten Handelswoche zu tun – schließlich wird am morgigen Freitag der 1. Mai gefeiert, der seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert als „Tag der Arbeit“ begangen wird. Die Ursprünge reichen jedoch viel weiter in die Vergangenheit zurück; im Mittelalter wurde am 1. Mai der Hl. Walburga (daher auch „Walpurgisnacht“) gedacht, unter anderem übrigens Schutzheilige gegen Krankheiten und Seuchen, womit der aktuelle Bezug unseres kleinen Ausflugs in die Geschichte auch gleich wiederhergestellt wäre. Denn das Thema COVID-19 alias SARS-CoV-2 hat Deutschland auch in dieser Woche auf Trab gehalten:

Zahlen, nichts als Zahlen!

Die Reproduktionszahl R, die Anzahl der bestätigten Infektionen, deren Zuwachsrate, die Verdopplungszeit oder doch die Inzidenz, also die Fallzahl pro 100.000 Einwohner – die Kennzahlen der Corona-Pandemie sind beinahe so zahlreich wie deren Interpretationsmöglichkeiten, was auch in dieser Woche für muntere Diskussionen sorgte. Lockerungen ja oder nein und wenn ja, wieviel und für wen bzw. wann und denkt hier eigentlich auch mal irgendjemand an die Wirtschaft? Während sich die Lager an Argumenten gegenseitig zu übertrumpfen versuchen, eroberte der DAX in dieser Woche die nächsten Hürden auf der Oberseite zurück:

Gute Zahlen - Siltronic melden sich zurück!

Gute Nachrichten bzw. Zahlen bei und von Siltronic werden am heutigen Dienstag mit deutlich steigenden Kursen honoriert! Die Aktie des Wafer-Spezialisten legte zwischenzeitlich bereits über 7% zu und nimmt dabei schon wieder Kurs auf die 80-Euro-Marke. Damit könnte jetzt zum einen die rund einmonatige Seitwärtsbewegung vorbei sein - und zum anderen der nächste Aufwärtsschub bevorstehen.

Schicht im Schacht!

Was ist denn los, in diesem Land? Wir haben Pandemie, und keiner geht hin? Nein halt, der Spruch ging irgendwie anders, aber jetzt mal ernsthaft: Da draußen grassiert ein Virus, das unschöne Krankheitsbilder bis hin zum Tod verursachen kann. Dass dies nur auf einen geringen Prozentsatz der Infizierten zutrifft, mag vordergründig beruhigen. Allerdings ist dieses Virus – oder besser die Spätfolgen einer Infektion – noch weitgehend unbekannt. Was einen allzu sorglosen Umgang mit der Bedrohung irgendwie leichtsinnig wirken lässt. Deshalb: Mundschutz auf, Abstandshalter an und Händewaschen nicht vergessen! Andernfalls ist schneller wieder Schicht im Schacht, als es vielen lieb sein dürfte. Das gilt auch für die vielzitierte Wirtschaft. Der stehen ohnehin düstere Zeiten bevor, auch wenn die Börsenkurse zuletzt anderes signalisierten. Ein Beispiel:

Subscribe to this RSS feed

Hinweispflicht nach §34b WpHG: Die Prime-Quants.de-Redaktion ist in genannten Wertpapieren / Basiswerten zum Zeitpunkt des Publikmachens des Artikels eventuell investiert. Es liegt möglicherweise ein Interessenskonflikt vor. In der Regel finden Sie im Artikel selbst einen Hinweis darauf, falls dem so ist. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.

Disclaimer: Der Inhalt der Webseite ist nicht als Angebot zum Erwerb der hier oder auf weiterführenden Webseiten beschriebenen Produkte zu verstehen. Die auf der Webseite angezeigten Inhalte sind unverbindlich und dienen lediglich zu Informationszwecken. Die zur Verfügung gestellten Informationen stellen keine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung zum Erwerb der beschriebenen Produkte dar. Die Informationen zur Wertentwicklung in der Vergangenheit bieten keine Gewähr für zukünftige Erträge. Aussagen die Zukunft betreffend sind immer risikobehaftet. Die Inhalte unserer Seiten erstellten wir mit größter Sorgfalt. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit Aktualität und Angemessenheit der Inhalte können wir jedoch keine Gewähr übernehmen. Als Diensteanbieter sind wir gemäß § 7 Abs.1 TMG für eigene Inhalte auf diesen Seiten nach den allgemeinen Gesetzen verantwortlich. Nach § 8 bis § 10 TMG sind wir als Diensteanbieter jedoch nicht verpflichtet, übermittelte oder gespeicherte fremde Informationen zu überwachen oder nach Umständen zu forschen, die auf eine rechtswidrige Tätigkeit hinweisen. Verpflichtungen zur Entfernung oder Sperrung der Nutzung von Informationen nach den allgemeinen Gesetzen bleiben hiervon unberührt. Eine diesbezügliche Haftung ist jedoch erst ab dem Zeitpunkt der Kenntnis einer konkreten Rechtsverletzung möglich. Bei Bekanntwerden von entsprechenden Rechtsverletzungen werden wir diese Inhalte umgehend entfernen. Alle Meinungsaussagen geben die aktuelle Einschätzung von Prime Quants wieder und können ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Wir behalten uns das Recht vor jederzeit die Webseite teilweise oder vollständig zu verändern, den Betrieb einzuschränken oder zu beenden. Das Recht diese Bedingungen jederzeit zu ändern oder zu ergänzen wird von den Betreibern vorbehalten. Die durch die Seitenbetreiber erstellten Inhalte und Werke auf diesen Seiten unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Eine Vervielfältigung der Seiten oder ihrer Inhalte bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Urhebers. Soweit die Inhalte auf dieser Seite nicht vom Betreiber erstellt wurden, werden die Urheberrechte Dritter beachtet. Insbesondere werden Inhalte Dritter als solche gekennzeichnet. Sollten Sie trotzdem auf eine Urheberrechtsverletzung aufmerksam werden, bitten wir um einen entsprechenden Hinweis. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden wir derartige Inhalte umgehend entfernen. Detaillierte Informationen können Sie hier einsehen: Disclaimer