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Sebastian Affeld

Sebastian Affeld

Neue Woche, neues Glück?!

"Neue Woche, neues Glück", so dachten wir zumindest noch am frühen Montagmorgen – bevor die Märkte unter dem Verkaufsdruck nachgaben und in sich zusammenfielen. Dabei war es nicht die EINE Meldung, die den Kursen den Garaus machte, sondern eher eine Art Schwächeanfall, eine Kapitulation vor der möglichen zweiten Pandemiewelle, die angesichts rapide steigender Fallzahlen immer wahrscheinlicher wird. Oder etwa doch nicht? Schließlich versuchten sich die Märkte in den Folgetagen an einer Erholung; frei nach dem Motto „alles halb so wild“ kletterte der deutsche Leitindex vom zwischenzeitlichen Wochen- (und übrigens auch Monats-!)tief bei 12.505 Punkten wieder nach oben. Wobei die längere obere Lunte am Mittwoch (Tageshoch bei 12.831 Zählern, im Anschluss gab der DAX die zwischenzeitlichen Gewinne wieder ab) schon ahnen ließ, was am nächsten Tag folgen würde:

Das war die Woche!

Beim ersten, flüchtigen Blick auf den DAX-Stand hatten wir, um ganz ehrlich zu sein, in der gestrigen Redaktionsschalte kurz die Intention, die heutige Ausgabe einfach mal ausfallen zu lassen. Denn der deutsche Leitindex verabschiedete sich bei exakt 13.208 Punkten in den Donnerstagabend, damit war auf Wochensicht quasi nichts passiert. Und das ist nun einmal, Chronistenpflicht hin oder her, die schlechtestmögliche Variante, um daraus beziehungsweise darum herum ein halbwegs unterhaltsames, gleichzeitig aber auch informatives Editorial zu zaubern. Doch halt – bei näherer Betrachtung respektive nach intensivem Nachdenken fielen uns doch noch zwei Market Mover ein, die in der gerade abgelaufenen Handelswoche für Schlagzeilen und Kursausschläge sorgten. Vorhang auf:

Ja? Nein? Vielleicht!

In der vergangenen Woche bzw. Ausgabe fragten wir in der Überschrift noch „Stolperfalle Tech-Werte?“ und wären zu Beginn dieser Handelswoche (die für die US-Märkte feiertagsbedingt ohnehin erst am Dienstag begann) noch geneigt gewesen, mit einem klaren „Ja!“ zu antworten. Schließlich wurden die Tech-Werte geradezu heruntergeprügelt. Für den Nasdaq 100, das „Fieberthermometer der Tech-Branche“, ging es im Tief bis auf 11.055 Punkte, nachdem drei Tage zuvor noch die neueste Bestmarke bei 12.439 Zählern beklatscht werden konnte. Der temporäre Kursrückgang von 11% im Tech-Index wirkt aber nachgerade harmlos, wenn wir uns den entsprechenden Verlauf bei Tesla zum direkten Vergleich betrachten:

Stolperfalle Tech-Werte?

Kaum zu glauben, aber wahr: der DAX nahm zuletzt doch tatsächlich Kurs auf das bisherige Allzeithoch vom 17. Februar bei 13.795 Punkten! Dabei hatten die Kurse vor nicht einmal einem halben Jahr (konkret: am 18. März) den heftigsten Einbruch (größter Verlust binnen vier Wochen) in der Geschichte erlitten und waren auf das Corona-Tief bei 8.256 Zählern gekracht, womit die Bezeichnung „Crash“ eine neue Bedeutung erhielt! Was folgte, war eine der größten Aufholjagden überhaupt, denn die deutschen Blue Chips legten fünf Monate hintereinander zu (längste Serie seit Mai 2017, damals reichte es für sechs Gewinner in Folge und ein Plus von 18,6%) und sattelten dabei 30,3% auf. Und:

Warum neu nicht immer besser ist!

Der Dow Jones Industrial Average gilt dank seiner mittlerweile 124 Jahre währenden Historie als Dinosaurier unter den Börsenbarometern. Das ist nur in Teilen liebevoll gemeint, denn wenig zeitgemäß wirkt auch die Zusammensetzung der US-amerikanischen Blue Chips. Immerhin, Apple und Microsoft sind drin, aber amazon.com oder Facebook, Alphabet oder Tesla? Fehlanzeige! Stattdessen kann sich der Ölkonzern Exxon Mobil über 92 Jahre Mitgliedschaft im Dow Jones freuen. Allerdings nur noch bis Montag, denn der Oldie muss seinen Altersruhesitz im US-Leitindex räumen. Der Nachrücker kommt aus der Tech-Branche und hat gerade (konkret: am Mittwoch) einen rekordverdächtigen Tagesgewinn von 26% über die Ziellinie gebracht. Kurstreiber war dabei nicht allein der Aufstieg in die erste Börsenliga, sondern vor allem das überragende Zahlenwerk, das eines der stärksten Quartalsergebnisse der Unternehmensgeschichte auswies. Wobei der besagte Aufstieg wiederum einen ganz anderen Grund hatte:

Market Mover - Geht doch!

Wir sind wieder wer, also wir Fußball-Deutschen! Denn der Gewinner der diesjährigen Champions-League wird so oder so ein Deutscher sein. Jedenfalls was den Trainer angeht. Mit Thomas Tuchel, der das ebenso hochpreisige wie -karätige Star-Ensemble von Paris St. Germain (kurz: PSG) und Hans-Dieter (kurz Hansi) Flick, dem Zunächst-Interims-und-jetzt-völlig-zu-Recht-Cheftrainer des FC Bayern München (kurz FCB) stehen sich am Sonntag (Anpfiff 21.00 Uhr) schließlich zwei deutsche Coachs gegenüber. Und somit kurz davor, die Nachfolge von Vorjahressieger Jürgen Klopp anzutreten. Apropos Nachfolger:

Auf ein Wort!

Der Asphalt brennt, in meiner Heimat- und des Bundes Hauptstadt Berlin, das heißt: Jetzt ist er da, der Hochsomma! Gut, das ist orthographisch natürlich komplett falsch (richtig wäre hier selbstverständlich HochsommER), aber das hätte sich nun mal nicht so schön gereimt! Und da die SPD in der abgelaufenen Woche mit der, Stichwort Sommerloch, sehr frühen Bekanntgabe der Kanzlerkandidatur des amtierenden Finanzministers Olaf Scholz überraschte, zitiere ich an dieser Stelle einfach die ehemalige Parteivorsitzende (beziehungsweise Pippi Langstrumpf, um ganz genau zu sein) und mache mir die Rechtschreibung bzw. Welt, wie sie mir gefällt! Frei nach diesem Motto agierte auch Tesla-Tycoon Elon Musk, der einigermaßen unerwartet einen Aktiensplit zum 31. August ansetzte (aus eins mach fünf) und damit den nächsten Kurssprung bei den Papieren auslöste. Warum?

Vorsicht Sommerloch!

Obacht, das Sommerloch ist da! Mit dem Beginn des Ferienmonats August scheint auch die Nachrichtenfront in den Urlaubsmodus geschaltet zu haben. Denn es ist kaum etwas los, an den Newstickern. Die Schlagzeilen werden stattdessen (regional) von den Aufräumarbeiten nach dem Blitz-Hochwasser infolge zweier Tage Dauerregens im malerischen Oberbayern beherrscht, überregional steht das katastrophale Explosionsunglück in Beirut im Fokus der Berichterstattung. Die Märkte dümpeln dagegen in hochsommerlicher Lethargie vor sich hin, außer ein paar Quartalszahlen (bspw. von BMW, Beiersdorf oder Münchener Rück, die alle einen Gewinneinbruch vermelden mussten) oder aber Aktienverkäufen (Jeff Bezos machte Kasse und trennte sich von einer Million Amazon-Aktien, was ihm über 3,1 Milliarden US-Dollar in dieselbe spülte) war nicht viel geboten. Das macht die Chartanalyse heute recht übersichtlich:

Bad News!

so richtig überraschend kam die Nachricht nicht, schließlich hatten wir alle genug Zeit, uns darauf einzustellen. Dennoch glich die Meldung am gestrigen Donnerstag einem Schlag in die Magengrube: US-Präsident Trump denkt darüber nach, die Wahl im November zu verschieben. Nein, halt, das war wieder eine ganz andere Geschichte. Ich meinte eigentlich diese hier: Das deutsche BIP ist historisch und zugleich dramatisch eingebrochen. War bislang das zweite Quartal 2009 mit einem Minus von 7,9% der Spitzenreiter unter den Verlieren, sackte die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal 2020 gegenüber Q1/2020 gleich um 10,1% ab und markierte damit den größten Rückgang seit Beginn der vierteljährlichen Berechnungen vor 50 Jahren. Verheerend auch der Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum, also Q2/2019 – da beträgt das Minus sogar 11,7%. Die gesamte Pressemeldung des Statistischen Bundesamtes gibt es noch einmal hier zum Nachlesen, und aus Übersee kamen ähnlich schlechte Nachrichten:

Goldene Zeiten!

Andrea Cünnen schrieb am 21. Juli im Handelsblatt: „Größer könnten die Widersprüche kaum sein. Vor allem in den USA tobt Corona weiter, die Weltwirtschaft steckt inmitten der Rezession, die Arbeitslosenzahlen schnellen weltweit hoch. Und was machen die Börsen? Sie steigen und steigen.“ Und damit hat Frau Cünnen vollkommen recht! Denn allen Widrigkeiten zum Trotz, marschierten die Märkte zuletzt entweder auf neue Bestmarken (Nasdaq Composite) oder in Richtung ihrer bisherigen Rekordhochs (DAX) bzw. überwanden wichtige Widerstände (Dow Jones). Einzig der Goldpreis macht, was angesichts der teils dramatischen Entwicklungen an der Pandemie-Front und/oder Realwirtschaft auch zu erwarten ist und steigt – seinem Allzeithoch aus dem Jahr 2011 entgegen. Das liegt bei 1.920 US-Dollar je Unze, stammt vom 6. September des genannten Jahres 2011 und könnte heute schon Geschichte sein. Denn:

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