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Sie sind wieder da
Fast fünfzehn Jahre (genaugenommen vierzehneinhalb, minus ein paar Tage) herrschte Ruhe. Eine trügerische, wie sich herausstellte, und getragen von der ultralockeren Geldpolitik der Notenbanken, aber immerhin ausreichend, um einen der längsten Bullenmärkte der Geschichte überhaupt erst möglich zu machen. Selbiger (= der oben beschriebene Bullenmarkt) ist nun allerdings schon seit einer Weile bekanntlich Geschichte, ebenso wie die bereits erwähnte lockere Geldpolitik. Neu ist hingegen die Rückkehr der Ängste vor einem Zusammenbruch des Bankensektors. Der zählte bis vor Kurzem noch zu DEN Gewinnern des laufenden Jahres, doch das ist derzeit ebenfalls – nun ja, Geschichte. Denn an den Märkten sind die Bären los:
Bad Memories
Die Insolvenz der Silicon Valley Bank, kurz SVB, treibt seit Ende vergangener Woche die Börsen um. Dabei werden ganz böse Erinnerungen an die Lehman-Pleite im September 2008 wach – auch wenn die Auslöser nicht die gleichen sind. Damals waren es bekanntlich Bonitäts-, heute sind es eher Liquiditätsprobleme gewesen, die zum Kollaps des Geldhauses geführt haben. Die Märkte reagierten dennoch prompt, und zwar mit deutlichen Abschlägen. Für den DAX ging es beispielsweise allein am Freitag und Montag 674 Punkte abwärts – bevor am Dienstag und Donnerstag jeweils eine Gegenbewegung einsetzte. Bedingt durch die Kursverluste hat sich das Chartbild auch entsprechend eingetrübt oder, um es technischer auszudrücken:
Rund um 15.000
Während die heimischen Blue Chips in der Vorwoche noch auf ein neues Jahreshoch bei 15.706 gestiegen waren, brachen die Notierungen im anschließenden Sell-off bis auf das frische März-Tief bei 14.664 ein – immerhin der niedrigste Stand seit dem 9. Januar. Die entsprechende Gegenreaktion trug die Kurse wieder an, am heutigen Freitag dann vermutlich per Tagesschluss auch wieder über die 15.000er-Marke. Das ließe sich zumindest aus der langen unteren Lunte ableiten, die am Donnerstag im Kerzen-Tageschart entstanden war. Die nächsten Hürden wären dann, ganz grob, bei 15.250 (Volumenspitze) und 15.500 (Volumenmaximum) zu finden. Auf der Unterseite ist hingegen auf das frische März-Tief und die 100-Tage-Linie ebenda zu achten, bevor es im Anschluss um den Halt bei 14.450 und die auf diesem Niveau verlaufende Volumenspitze gehen würde.