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Notenbanken unter Druck
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Notenbanken unter Druck

Sie glauben ja gar nicht, welchen erleuchtenden Moment ich in dieser Woche hatte! NOT-enbanken! Es fiel mir plötzlich wie die berühmten Schuppen von den Augen, denn da ist ja das ganze aktuelle Dilemma schon im Namen enthalten! Schließlich stehen die Notenbanken derzeit maximal unter Druck, sind sozusagen in Not. Während die Inflationszahlen zügig nach Norden streben, geht es für die Aktienkurse konsequent nach Süden, und mittendrin versuchen die Währungshüter mit wachsender Verzweiflung, die Ausreißer wieder einzufangen. Dabei setzt die US-Notenbank Fed – deren Chef Jerome Powell gerade den ein oder anderen Fehler im Kampf gegen die Preissteigerungen einräumte – auf einen echten „Zinshammer“: 75 Basispunkte, eine solche Zinserhöhung gab es zuletzt 1994. Die Europäische Zentralbank, die kürzlich erst eine Leitzinsanhebung für Juli avisierte, sah sich sogar zu einer Sondersitzung gezwungen. Das heißt:

Nervosität nimmt zu

Nicht nur die Märkte und deren Teilnehmer*innen sind zunehmend nervös, wie es scheint. Dabei ist der Grat, auf dem die Notenbanker wandeln, bekanntlich ein denkbar schmaler – ziehen sie die Zinsbremse zu fest an, wird die Konjunktur abgewürgt. Halten sie die Zinsen zu niedrig, dürften die Preise davongaloppieren. Wie es jedoch ebenfalls scheint, ist es den Börsen derzeit fast schon gleich, für welche Variante sich die Notenbanken entscheiden. Denn es geht abwärts, und zwar derart schnell, dass man kaum noch hinterherkommt. Da krachte der DAX beispielsweise am gestrigen Fronleichnams-Donnerstag mal eben 450 Punkte in die Tiefe und schrammte (im regulären Handel) nur knapp an der runden 13.000er-Marke vorbei. Außerbörslich ging es sogar kurzzeitig unter die Tausendermarke zurück, was das Thema „Jahrestief“ plötzlich wieder auf die Agenda rückt. Denn:

Jahrestief im Fokus

Fällt der DAX tatsächlich unter 13.000 Punkte und fällt damit aus dem März-Abwärtstrendkanal nach unten heraus, wäre das erste Kursziel an der unteren Begrenzung der offenen Kurslücke vom 9. März zu finden, die bei 12.832 verläuft. Kommt es zu einem Gap-Close, müsste ein Test des bisherigen Jahrestiefs bei 12.439 einkalkuliert werden, bevor über einen Dip an die 12.000er-Schwelle nachgedacht werden sollte. In der Gegenrichtung – wenn der DAX also zu einer Erholungsbewegung ansetzen würde – wäre die erste Hürde bei 13.200/13.225 zu verorten, bevor es über die 13.600er-Marke in Richtung obere Trendkanalbegrenzung und Vor-Corona-Top bei 13.795 gehen könnte. Eine ausführliche DAX- und Marktanalyse hatten übrigens auch meine sehr geschätzten Kollegen am Mittwoch beim SG Active Trading dabei; wer die Veranstaltung verpasst hat – hier geht es zur Aufzeichnung!

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