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Tote Katzen springen nicht
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Tote Katzen springen nicht

Wer uns schon seit längerem, vielleicht sogar von Anfang an liest, der/die weiß, dass ich an dieser Stelle schon mindestens einmal über den Dead Cat Bounce geschrieben haben. Dead Cat what? Beim Dead Cat Bounce – manche schreiben den mit Bindestrichen zwischen den einzelnen Wörtern, was ich wiederum für übertrieben halte – kommt es zu einem kurzzeitigen Rebound nach einer scharfen Abwärtsbewegung, also einer Erholung, die zumeist aber nur eine kurze Gegenbewegung in einer anhaltenden Korrektur ist. Also in etwa das, was sich am Montag, vor allem aber am Mittwoch dieser Woche an den Märkten beobachten ließ. Nachdem der DAX nämlich, um gleich beim heimischen Leitindex zu bleiben, am Freitag erst mit einem ordentlichen Gap down unter die Räder gekommen und dann unter die 200-Tage-Linie gerutscht war, schien der Montag zunächst ganz im Zeichen der Erholung zu stehen. Doch schon einen Tag später drehten die deutschen Blue Chips wieder nach unten ab. Und:

Tierisches Spektakel

Mit dem Tagestief bei 15.015 Punkten wäre es beinahe zum Test der runden 15.000er-Marke gekommen. Der Gegenschlag der Bullen folgte nur einen Tag später; mit einem fulminanten Kurssprung machte der DAX rund 400 Zähler gut und eroberte dabei auch gleich die 200-Tage-Linie auf, man höre und staune, Schlusskursbasis zurück. Vor allzu viel (oder besser voreiligem) Optimismus muss dennoch gewarnt werden, denn wie war das noch gleich mit der toten Katze? Glaubt man der (typisch rabenschwarzhumorigen) englischen Redensart, wonach selbst eine tote Katze noch springt, so sie denn aus ausreichender Höhe fallengelassen wird, könnte es sich bei der Erholung zur Wochenmitte auch um eine großangelegte Bullenfalle handeln. Dies gilt insbesondere so lange, wie das offene Gap vom vergangenen Freitag noch nicht geschlossen wurde. Die Kurslücke zwischen 15.540 und 15.865 Zählern ist demnach als erste Hürde zu nennen, die der Index auf dem Weg nach oben aus dem Weg räumen müsste.

GD200 im Fokus

Um anschließend doch erst einmal „nur“ in der altbekannten Schiebezone zu landen; für neue Long-Impulse wären sogar der Re-Break bei 16.000 Punkten und strenggenommen auch gleich ein neues Rekordhoch jenseits von 16.290 Zählern erforderlich. Allerdings, und das bringt uns noch einmal zur toten Katze zurück, lassen die Bären nicht locker: Omikron, Inflation, (Gewinn-)Warnungen – die Liste der Störfaktoren an den Märkten wird immer länger. Für den DAX ging es damit direkt wieder unter die 200-Tage-Linie, die derzeit bei 15.410 Punkten verläuft und heute erneut auf den Prüfstand gestellt wurde. Ohne Erfolg, zumindest bis Redaktionsschluss. Setzt sich die aktuell vorherrschende Abwärtstendenz durch, dürfte es stattdessen in den kommenden Sitzungen zum erneuten Test der 15.000er-Barriere kommen; sofern dieser Halt bricht, würde sofort das Oktobertief (14.819) mit der 14.800er-Marke in den Fokus rücken. Eine Etage tiefer müssten wir uns über die Unterstützung bei 14.600 und darunter über den Haltebereich bei 14.200 Zählern Gedanken machen. Für eine Fortsetzung der Jahresendrallye sieht es jedenfalls, Stand heute, eher finster aus.

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