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Spekulationsobjekt
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Spekulationsobjekt

Es darf wieder spekuliert werden! Pünktlich zum Start in den September beherrschte der Umbau des DAX die Schlagzeilen. Naja, zumindest jene, die sich überwiegend und/oder vorrangig mit Börse beschäftigen. Dabei ist die spannende, alles beherrschende Frage (nette Parallele übrigens zum derzeit laufenden Bundestagswahlkampf) vor allem eine: wer macht das Rennen? Anders als beim Kampf ums Kanzleramt, wo bekanntlich nur ein Platz besetzt wird, geht es bei der Neubesetzung des Deutschen Aktienindex, wie der DAX mit vollem Namen heißt, gleich um zehn freie Sitze. Entsprechend groß ist die Auswahl, wobei ein Kriterium schon von vornherein klar ist. Schließlich kommen alle Anwärter aus dem MDAX – der damit, so einfach kann Mathematik manchmal sein, von jetzt 60 auf erneut 50 Werte zurückgeführt wird. Plus zehn hier, minus zehn da, sozusagen. Für manche wird der Mid Cap Index dadurch zwar seiner besten Pferde beraubt, darin könnte aber vielleicht auch eine Chance für kleinere Unternehmen liegen, alsbald ebenfalls groß aufzutrumpfen. So wie die Kandidaten, über deren Aufstieg noch bis heute Abend spekuliert werden darf. Als da wären:

Abgehoben

Der sicherste Neuzugang bei den deutschen Blue Chips wird wohl Airbus sein. In Sachen Marktkapitalisierung liegt der deutsch-französische Flugzeugbauer zwar schon lange vor vielen der künftigen „Kollegen“, da die Mehrzahl der Aktien jedoch in Paris gehandelt wird, reichte es bis dato „nur“ für einen Platz im MDAX. Wie gut, dass im Zug der Aufstockung des DAX – die übrigens als direkte Folge der unsäglichen Wirecard-Pleite beziehungsweise -Blamage gewertet werden kann – jetzt andere Bewertungskriterien für die Aufnahme in den Leitindex zählen. Wer rein will, muss beispielsweise für die vergangenen zwei Jahre ein positives Unternehmensergebnis (= Ebitda, Earnings before interest, taxes, depreciation and amortization) vorweisen. Geschäfts- und Quartalsberichte haben ab März pünktlich zu erscheinen – dafür entfällt das Kriterium mit dem Umsatz der gehandelten Aktien, die einfache Marktkapitalisierung der frei handelbaren Anteilscheine (= Free Float) reicht künftig aus. Dementsprechend machen sich Unternehmen wie Zalando oder Symrise, Porsche oder Brenntag, Siemens Healthineers oder Sartorius VZ berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg in die Königsklasse. Wer jetzt fleißig mitgezählt hat, kommt jedoch erst auf sieben Werte. Das heißt:

Der Countdown läuft

Auch für Puma, Hellofresh oder Qiagen könnte es noch etwas werden, mit der Wildcard. Oder doch Hannover Rück? Beiersdorf? LEG? Wie gesagt, das Namenskarussell dürfte sich noch ein paar Stunden drehen, denn erst am heutigen Freitagabend soll das Geheimnis um die neue Zusammensetzung der deutschen Top 40 gelöst werden. Vielleicht war das mit einer der Gründe, dass der Index selbst in den zurückliegenden Sitzungen kaum mehr vom Fleck kam. Zwischen dem (bisherigen) Wochenhoch bei 16.007 Punkten, wo die Notierungen für einen Moment über die markante 16.000er-Marke klettern konnten, und dem -tief bei 15.762 (das übrigens am selben Tag markiert wurde), liegen gerade einmal 245 Zähler. Also beinahe nichts. Womit aus charttechnischer Sicht alles beim Alten bleibt und sämtliche Kursmarken ihre Gültigkeit behalten; Re-Break bei 16.000 und Ausbruch auf ein neues Rekordhoch jenseits von 16.030 auf der Oberseite, 15.000, GD 200 bei 14.767 und 14.500 als erste Unterstützungen. Daran ändert sich auch in der neuen, erweiterten Zusammensetzung nichts!

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