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Die Macht der Zahlen
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Die Macht der Zahlen

DER Termin in dieser gerade abgelaufenen Handelswoche war sicherlich die Sitzung der US-Notenbank am Mittwochabend (unserer Zeit). Dabei ging es weniger um die Leitzinsspanne (die unverändert zwischen Null bis 0,25% belassen wurde), sondern vielmehr um den Ausblick auf die künftige Ausgestaltung der Geldpolitik. Und da bleibt die Fed ihrem bisherigen Kurs treu – keine Abweichung von der eingeschlagenen Route bis Ende 2023, die milliardenschweren Anleihekäufe werden unvermindert fortgesetzt. Erhöht wurde dagegen die Prognose fürs US-amerikanische Wirtschaftswachstum. Rechneten die Währungshüter Ende Dezember noch mit einem Anstieg um 4,2%, sind es nun bereits 6,5%, um die das US-BIP im laufenden Jahr zulegen dürfte. In Deutschland erwarten die fünf Wirtschaftsweisen, der Sachverständigenrat der Bundesrepublik, übrigens einen Rückgang der Konjunktur, von zunächst prognostizierten 3,7% auf „nur noch“ 3,1%. Geschenkt, denn für die Börsen ging es trotzdem satt nach oben:

Zahlenspiele

So startete der DAX mit einem neuen Allzeithoch in den Donnerstag, wobei die Bestmarke im weiteren Verlauf der Sitzung gleich mehrmals nach oben verschoben wurde. Mächtiger Motor dieses Kurssprungs waren nicht nur die jüngsten Zahlenspiele aus den USA, sondern auch eine bärenstarke Performance der deutschen Autobauer, die in dieser Handelswoche so ziemlich alles in den Schatten stellten. Allein für Volkswagen ging es auf Wochensicht zwischenzeitlich über 41% (für die Stammaktie) bzw. 18% (für die Vorzugsaktie) nach oben und damit auf den höchsten Stand seit 2008 (Stamm-) bzw. 2015 (Vorzugsaktie). Und direkt auf Platz Eins der wertvollsten Unternehmen Deutschlands. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 140 Milliarden Euro lösten die Wolfsburger Mitte der Woche den jahrelangen Spitzenreiter SAP, dessen Börsenwert derzeit rund 126 Milliarden Euro beträgt, mal eben so mir nichts, dir nichts ab. Was das Kursfeuerwerk bei VW auslöste? Neben einer großen Portion Spekulation sicher auch die Tatsache, dass Volkswagen nun doch noch zum Angriff auf Tesla bläst – die übrigens prompt erneut in den Rückwärtsgang schalteten und auf Monatssicht nun über 14% hinten liegen. Und der DAX?

Wann oder wie

Der katapultierte sich, wie bereits angesprochen, auf ein neues Allzeithoch bei 14.804 Punkten und nimmt damit nun Maß, für den Sprung an bzw. über die 15.000er-Schwelle. Die markiert dementsprechend auch das erste Kursziel auf der Oberseite, wobei rein rechnerisch sogar noch mehr Luft nach oben wäre. Auf der Unterseite treffen wir dagegen auf alte Bekannte, denn für einen (temporären) Rücksetzer bietet sich zunächst die 14.000er-Marke als Unterstützung an. Darunter sollten dann die alten Tops bei 13.800 stützend wirken, bevor es erneut um die Haltezonen bei 13.500 bzw. 13.200/13.000 gehen würde. Dass die noch einmal auf den Prüfstand gestellt werden dürften, daran dürften kaum Zweifel bestehen. Strittig ist lediglich der Zeitpunkt – oder, anders formuliert, die Frage, wann denn Aktienmärkten die Rallye-Puste ausgeht.

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