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Gegenbewegung dringend erforderlich
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Gegenbewegung dringend erforderlich

Am 12. Juni schrieben wir im Market Mover „noch sind sich die Experten uneins, aber gerade deshalb kann sie nicht ausgeschlossen werden, die zweite Welle. Das gilt sowohl für die Corona-Pandemie, in der die kommenden Wochen und Monate erst noch zeigen müssen, wieviel Lockerung Europa verträgt, aus epidemiologischer Sicht. Als auch, und damit kriegen wir auch sogleich die Kurve hin zu unserem eigentlichen Thema, für die Aktienmärkte. Denn da droht latent ebenfalls eine zweite (Abwärts-)Welle.“ Zumindest im ersten Punkt sind die Experten mittlerweile zur Gänze einer Meinung, denn die zweite SarsCoV2-Welle ist nicht nur da, sondern auch gerade dabei, über uns zu schwappen. Kein besonders schönes Wort, das gebe ich wohl zu, aber „…uns fortzuspülen“ fand ich auch nicht besser, zumal das einen eher negativen Ausgang der Geschichte impliziert, und soweit wollen wir heute nun wirklich noch nicht gehen. Dennoch ist die Lage „sehr ernst“, um RKI-Chef Wieler zu zitieren, und das gilt ein Stück weit auch für die Märkte:

Zeiten wie diese

Die werden nämlich gleich von mehreren Seiten in die Zange genommen. Neben der bereits erwähnten Corona-Pandemie ist die bevorstehende US-Wahl weiterhin ein Hochsicherheitsrisiko-Faktor für DAX & Co. Zwar liegt Herausforderer Joe Biden in den Umfragen unverändert vorne, aber was heißt das schon, in diesen Tagen? Die auflagenstärkste (2019: 1,6 Millionen Exemplare) Tageszeitung „USA Today“ schrieb „…these are not normal times.“ und brach erstmals seit der Gründung 1982 mit der Tradition, vor der US-Präsidentenwahl keine Empfehlung abzugeben. Für die Märkte bedeutet der unklare Wahlausgang vor allem eines – Unsicherheit, und die schmeckt den Kursen zumeist gar nicht. Das stellte übrigens auch meine Kollegin Birgit Klein im SG Active Trading-Webinar am Mittwoch fest, das Sie sich hier gerne noch einmal anschauen können. Sorge bereitet auch der ewige BREXIT, denn auch da ist eine klare Linie nicht ersichtlich. Keine guten Voraussetzungen für den DAX, der sich dementsprechend schwertat:

Wenn, dann!

Vier negative Sitzungen in Folge drückten den deutschen Leitindex im Tief bis auf 12.345 Punkte, was ziemlich genau dem Septembertief von vor vier Wochen bei 12.342 Zählern entsprach. Immerhin – per Schlusskurs konnte der DAX wieder Anschluss an die markante Volumenspitze und die 12.500er-Marke gewinnen, letztlich handelt es sich dabei also zunächst „nur“ um den nächsten, wohlgemerkt erfolgreichen Test einer immens wichtigen Unterstützung. Hält die auch weiterhin Stand, könnte es in einer Gegenbewegung wieder in Richtung 12.800/13.000 gehen, die nächsten Kursziele wären dann bei 13.200 und 13.500 zu verorten. Würde die Haltezone jedoch gerissen werden (man beachte den Konjunktiv!), könnte „Unheil“ drohen, wenngleich ein anderes, als von Kanzlerin Merkel prophezeit – schließlich wäre dann sowohl ein Test der 200-Tage-Linie als auch der runden 12.000er-Schwelle nicht auszuschließen.

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