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Ein Paket für die Konjunktur!

So, das war er nun also, der ganz große Wurf der (ebenfalls großen, aber das ist eine andere Geschichte) Koalition. Mehrwertsteuer runter und Unterstützung für Familien rauf, etwas Hilfestellung (rund 5 Milliarden Euro, um genau zu sein) für die Deutsche Bahn, 6 Milliarden für die Kommunen und… keine Kaufprämie für Verbrenner-PKW. Entsprechend überschaubar fiel die Begeisterung der Automobilindustrie aus, hatte die doch bis zuletzt gehofft, dass den Kund*inn*en ein satter Anreiz für den Erwerb eines der – dank ausreichender Produktion überaus zahlreich vorhandenen – klassischen Benziner- bzw. Dieselmodelle geboten werden würde. Der Stimulus solle, so die Meinung der Entscheider, stattdessen über die bereits erwähnte Mehrwertsteuersenkung kommen. Über deren Sinnhaftigkeit darf jedoch zumindest nachgedacht werden:

Mehr-Wertsteuer

Denn der Zeitraum für die geplante Absenkung ist aus volkswirtschaftlicher Sicht knapp bemessen. Ein halbes Jahr, da dürfte sich für manche(n) mit Blick auf die sogenannten „Menükosten“ nicht einmal die Änderung des Preisschilds lohnen. Zumal auf diese Weise die eigene Gewinnspanne – die im Zuge der Corona-Pandemie ohnehin in Mitleidenschaft gezogen wurde – ein wenig nach oben adjustiert werden könnte. Sei es drum, für die Märkte ging es in dieser Woche auch ohne jedwede Prämie weiter nach oben. Und das deutlich – nachdem am Pfingstmontag noch feiertagsbedingt pausiert wurde, marschierte der DAX an den beiden darauffolgenden Tagen erst über die 12.000er-Barriere und anschließend auch noch über den GD200 direkt darüber. Gestern dann für eine Schrecksekunde die Ernüchterung, wobei die aus charttechnischer Sicht mit Ansage kam. Schließlich konnte beinahe darauf gewettet werden, dass die Notierungen an der markanten Volumenspitze um 12.400/12.500 herum noch einmal nach unten abprallen würden. Denn das ist bekanntlich nicht irgendeine, sondern DIE Volumenspitze, will heißen:

Volumenspitze No. 1

Auf diesem Niveau ist das meiste Volumen seit dem Finanzkrisentief 2009 zustande gekommen. Ein Ausbruch über diese Hürde (wohlgemerkt auf Schlusskursbasis, will heißen: reden wir am heutigen Freitagabend noch einmal darüber!) wäre demnach klar bullish zu werten und würde die Erholungsrallye der vergangenen Wochen quasi veredeln. Außerdem würde sich das nächste Kursziel darüber bereits auf die runde 13.000er-Marke stellen, von dort aus hätten es die deutschen Blue Chips dann schon bald wieder mit der 13.200er-Hürde zu tun, bevor tatsächlich das Allzeithoch allmählich am Horizont auftauchen würde. Ja, so schnell kann das gehen! Nicht ganz unwesentlich ist dabei jedoch das kurzfristige Korrekturpotenzial, das sich zuletzt aufgebaut hat. Nur zur Erinnerung – noch am 14. Mai waren die Notierungen auf das Tief bei 10.161 abgesackt. Macht einen Kursgewinn von 24% in nur drei Wochen. Da könnte es schon zum ein oder anderen Rücksetzer kommen, wobei der/die bei 12.116 erneut auf den GD200 und bei 12.000 auf die erste Haltezone treffen würden.

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