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Wirecard – Das ist riskant!
Kaum ein Wert hat zuletzt so hohe Wellen geschlagen wie Wirecard. Wobei das mit den Wellen schon beinahe wörtlich zu nehmen ist, die beiden heftigen Verkaufswellen in der vergangenen Woche haben so manche Long-Position nämlich einfach weggespült. Zahlenbasiert und damit ziemlich nüchtern formuliert ist aus einer vormaligen 2019er-Performance (Open am 02. Januar bei 133 Euro) von +28,4% eine Nullnummer geworden. Wobei die Verluste zwischenzeitlich über 40% betrugen. Die technische Gegenreaktion hat die Aktie mittlerweile zwar wieder zurück auf Los getragen, doch damit ist noch nichts gewonnen:
Warum, erklärt das Volumenhistogramm, das wir heute im Chart sichtbar gemacht haben. Volumenhistowas? Histogramm. Dabei wird das (in diesem Fall seit dem 01. Januar 2018) generierte Volumen aufsummiert und an der vertikalen Y-Achse angetragen. Und das zeigt auf einen Blick, auf welchen Kurslevels das größte Interesse bzw. die höchste Aktivität zustande kam. Diese Volumenspitzen lassen sich daher als ideale Widerstände/Unterstützungen verwenden, was der aktuelle Kursverlauf nahezu perfekt bestätigt. Und eines ganz klar aufzeigt:
Der Kursbereich um 130 Euro ist eine Schlüsselstelle im Chart. Sollte sich die Erholung bei Wirecard jetzt fortsetzen, dürfte der Weg über die nächsten markanten (und sattsam bekannten) Hürden bei 140/145 und 160/170 führen, wobei zwischendrin (151,94 Euro) auch noch der GD200 als Trend- bzw. Trennlinie verläuft. Oberhalb von 170 Euro dünnt das Volumen dann sichtlich aus, was auf eine deutliche Beschleunigung hinweist, da solche volumenarmen Korridore erfahrungsgemäß sehr schnell überbrückt werden. Heißt im Klartext:
Ist die Aktie erst einmal über die 170er-Marke drüber, könnte es ziemlich zügig in Richtung Allzeithoch bei 199 Euro gehen. Allerdings gilt die Regel vom schnellen Überbrücken volumenarmer Passagen auch für die Unterseite. Und da zeigt sich, dass unterhalb von 130 Euro lange Zeit nahezu nichts kommt – die erste kleinere Unterstützung findet sich bei 110 Euro, bevor die ausgeprägte Volumenspitze an der 100er-Barriere den Kursen (Ein-)Halt gebieten dürfte. Das bedeutet nichts anderes als dass es im Falle eines Rücksetzers durchaus noch einmal sehr schnell sehr weit nach unten gehen könnte. Vor diesem Hintergrund tritt die saisonale Auswertung in denselben, denn:
Da notiert Wirecard zwar seit Jahresbeginn im stärksten Long-Trend des Jahres – der bis Mitte Mai andauert und im Schnitt Gewinne i. H. v. rund 21% mit sich bringt – allerdings tanzt der März innerhalb dieser Aufwärtsphase mit einer kleinen Negativ-Tendenz aus der Reihe. Dass es dabei zu heftigen Übertreibungen kommen kann, haben wir gerade erst gesehen (und können wir anhand des Volumenhistogramms jetzt auch nachvollziehen). Aus Trader-Sicht bleibt Wirecard damit hochspekulativ und für beide Seiten interessant:
Wer sich für den nächsten Rallyeschub in Stellung bringen möchte, könnte dies beispielsweise mit dem Mini Future Long WKN: GM2ULA von Goldman Sachs aktiv werden; dieser Schein ist moderat gehebelt (aktueller Hebel 2,99), wobei die Knock-Out-Barriere mit 91,286 Euro ein gutes Stück unterhalb der 100er-Schwelle zu finden ist. Für alle, die dagegen auf den nächsten Rücksetzer spekulieren möchten, wäre unter anderem der Mini Future Short WKN: GM9Z7G eine mögliche Alternative; dieser Schein ist ebenfalls moderat (aktuell 2,95) gehebelt, die Knock-Out-Barriere liegt hier und heute bei 165 Euro.