Das Ding ist durch!

Es ist nicht zu übersehen, aber das Zins-Ding ist durch! 75 Basis- oder 0,75 Prozentpunkte betrug die jüngste Zinserhöhung durch die US-Notenbank, doch die Reaktion an den Märkten blieb sehr übersichtlich, man könnte auch sagen, sie blieb aus. Stattdessen wurden die nicht-ganz-so-schlecht-wie-erwartet ausgefallenen Quartalszahlen von Microsoft, Amazon und Apple, um mal die Big Player zu nennen, mit steigenden Aktienkursen gefeiert. Nicht ganz so gut lief es dagegen für Meta Platforms, formerly known as Facebook; zum ersten Mal seit dem Börsengang im Mai 2012 musste der Konzern einen Umsatz- und Gewinnrückgang vermelden, auch wenn das zu einem großen Teil der unerwarteten Dollar-Stärke geschuldet war, schließlich drückt der starke Greenback auf etwaige Einkünfte aus dem Ausland. Folgerichtig ging es für die Aktie an der Nasdaq am gestrigen Donnerstag abwärts, wobei das bisherige Jahrestief bei 154,27 USD dem Verkaufsdruck standhalten konnte. Und:

Nicht mehr aufzuhalten

Wenn Sie mich fragen, ist die E-Mobilität nicht mehr aufzuhalten. Womit ich mich keineswegs auf elektrisch angetriebene Kraftfahrzeuge beschränken möchte, sondern auch stromernde Fahrräder, Scooter und derlei mehr meine. Insbesondere die erstgenannten Zweiräder haben in unserer kleinen Welt einen wahren Siegeszug angetreten, denn nachdem ich schon seit Monaten elektrifiziert in die Pedalen trete, haben die geschätzten Kollegen im Voralpenland nun entsprechend nachgezogen und aufgerüstet. Mit durchschlagendem Erfolg und wachsender Begeisterung, wie zu vernehmen war. Und wenn wir schon beim Thema sind, dann machen wir gleich weiter, mit der Begeisterung, denn eine solche lösten auch die neuesten Quartalszahlen von E-Autobauer Tesla aus. Im Detail:

Teuer, teurer, 2022

das Leben ist teuer und wird auch immer teurer, wenn man den aktuellen Prognosen beziehungsweise Auswertungen Glauben schenkt. Mit 9,1% lagen in dieser Woche beispielsweise die Verbraucherpreise in den USA (im Vergleich zum Vorjahresmonat) nicht nur klar über den Erwartungen (8.8%), sondern auch auf dem höchsten Niveau seit 40 Jahren. Die US-Erzeugerpreise, die als eine Art Vorlaufindikator gelten, zogen im Juni sogar um 11,3% an, wie das Arbeitsministerium in Washington am Donnerstag mitteilte. Die hohe Inflation ist aber nicht nur ein amerikanisch-europäisches Problem. Weltweit liegt die erwartete Inflationsrate für das Jahr 2022 im Schnitt bei 7,7%, wie dem gestern veröffentlichtem Economic Experts Survey (EES) vom ifo Institut und des Schweizer Instituts für Wirtschaftspolitik zu entnehmen war. Das wiederum ruft die Notenbanken auf den Plan:

Kein Grund zur Entspannung

Die Lage bleibt ernst und damit auch entsprechend angespannt. Denn die Hiobsbotschaften reißen einfach nicht ab. So gibt es beispielsweise keine Entwarnung beim Thema Gaslieferungen, das derzeit wohl größte Damoklesschwert, das über der deutschen Wirtschaft hängt. Schwer wiegt allerdings auch die allgegenwärtige Inflation, die nicht zuletzt aufgrund der brachial gestiegenen Gaspreise, siehe oben, auf den Unternehmen und den Verbrauchern lastet. Wobei vor allem Letztgenannte erst um den Jahreswechsel herum mit der vollen Härte des Preisanstiegs konfrontiert werden dürften – dann nämlich, wenn die Nachzahlungen für die Jahresabrechnungen ins Haus oder die Wohnung flattern. Bei den Erstgenannten hat sich allerdings jetzt schon eine echte Versorger-Lücke aufgetan:

Ab in den Süden

Es geht abwärts, und zwar schneller als noch vor einiger Zeit gedacht. So zum Beispiel bei den Konjunkturprognosen, die quasi laufend nach unten korrigiert werden. Während das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung DIW im Februar noch ein Wirtschaftswachstum von +3% für das deutsche Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2022 prognostizierte und die Bundesregierung im April einen Wert von +2,2% erwartete, rechnet das Institut für Wirtschaftsforschung Halle IWH im Juni mit einem BIP-Wachstum von nur noch 1,5%. Eine Übersicht über die „Prognosen zur Entwicklung des deutschen Bruttoinlandsprodukts“ finden Sie unter anderem hier. Und während es für die Erwartungen beim Wirtschaftswachstum nach unten ging, begab sich auch die europäische Gemeinschaftswährung auf Talfahrt:

Gipfelzeit

Es ist mal wieder Gipfelzeit! Zum Beispiel in Brüssel, wo die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union seit dem gestrigen Donnerstag unter anderem darüber beraten haben, ob die Ukraine (und das kleine Nachbarland Moldau, ebenfalls ehemalige Sowjetrepublik) offiziell in den Kreis der EU-Beitrittskandidaten aufgenommen werden soll. Weiter geht es dann am Sonntag im äußerst malerisch gelegenen Schloss Elmau im schönen Wettersteingebirge, wo sich die G7-Vertreter erneut vor allem mit der Ukraine befassen werden. Aber auch Klimaschutz und Stärkung der Demokratien stehen auf der Agenda, weshalb die G7-Gäste inklusive Gastgeber Olaf Scholz kaum Gelegenheit haben dürfte, das „Luxury Spa Retreat & Cultural Hideaway“, so die Selbstbezeichnung, auch so richtig zu genießen. Ab Dienstag bildet das große NATO-Treffen in Madrid dann den Abschluss dieser Gipfel-Trilogie, bei dem es hauptsächlich um die Weigerung der Türkei in Sachen Norderweiterung (= Beitritt Schwedens und Finnlands) gehen soll. Und die Märkte?

Notenbanken unter Druck

Sie glauben ja gar nicht, welchen erleuchtenden Moment ich in dieser Woche hatte! NOT-enbanken! Es fiel mir plötzlich wie die berühmten Schuppen von den Augen, denn da ist ja das ganze aktuelle Dilemma schon im Namen enthalten! Schließlich stehen die Notenbanken derzeit maximal unter Druck, sind sozusagen in Not. Während die Inflationszahlen zügig nach Norden streben, geht es für die Aktienkurse konsequent nach Süden, und mittendrin versuchen die Währungshüter mit wachsender Verzweiflung, die Ausreißer wieder einzufangen. Dabei setzt die US-Notenbank Fed – deren Chef Jerome Powell gerade den ein oder anderen Fehler im Kampf gegen die Preissteigerungen einräumte – auf einen echten „Zinshammer“: 75 Basispunkte, eine solche Zinserhöhung gab es zuletzt 1994. Die Europäische Zentralbank, die kürzlich erst eine Leitzinsanhebung für Juli avisierte, sah sich sogar zu einer Sondersitzung gezwungen. Das heißt:

Belastungsfaktor

Was macht die wenig freudvolle Nachrichtenlage, die uns in dieser Woche beschäftigte? Sie belastet das Gemüt – und irgendwie dann auch die Aktienmärkte, die in den zurückliegenden Tagen jedenfalls keine Spur von Drang nach oben zeigen wollten. Stattdessen wurde konsolidiert, was zuvor hinzugewonnen wurde:

Die Bären sind los

Der Bär ist los! Allerdings nicht der Berliner Kollege, der bekanntlich recht gerne steppt. Nein, im oberbayerischen Karwendelgebirge treibt sich neuerdings wieder ein Meister Petz herum. Oder eine Meisterin, so ganz klar ist das noch nicht, die DNA-Proben werden gerade fachgerecht untersucht. Was das angeht, sind wir bei den Bären, die an den Börsen ihr Unwesen treiben, jedenfalls auf der sicheren Seite, denn da spielen DNA und Provenienz keine Rolle. Stattdessen geht es um Performance, und zwar negative (um genau zu sein), und zwar in Bezug auf das zuletzt markierte Top (um noch genauer zu sein). Wenn ein Wert nämlich von seinem jüngsten Hoch ausgehend über einen Zeitraum von etwa zwei Monaten mindestens 20% nach unten fällt, dann ist das kein Crash und auch keine Korrektur, sondern mit ziemlicher Sicherheit ein Bärenmarkt, eine „Baisse“, wie das auf Französisch genannt wird. Folgerichtig war der Corona-Crash im Februar/März 2020 auch genau das (= ein Crash), während wir aktuell einen waschechten Bärenmarkt erleben. Und wenn Sie jetzt völlig zu Recht anmerken, dass die Märkte zuletzt doch wohl in eine Erholung übergegangen sind – stimmt!

Brücken-Tag

Schön, dass Sie heute wieder mit dabei sind, an diesem sogenannten „Brückentag“, der so heißt, weil er (zumindest hierzulande) zumeist ein Freitag ist und zwischen einem Feiertag und einem Wochenende eine, wer hätte es gedacht, Brücke schlägt. Wobei das mit dem Feiertag so eine Sache ist, denn an den deutschen Börsenplätzen wurde beispielsweise wie an jedem anderen Tag auch gehandelt. Und das gar nicht mal so schlecht, denn während anderorts gefeiert wurde, konnte sich der DAX sogar bis auf 14.308 Zähler schieben. Das war bislang das Höchste der Gefühle beziehungsweise der Kursstände in dieser Woche, die ansonsten bis dato mit einigen Aufs und Abs glänzte:

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