Sebastian Affeld

Sebastian Affeld

Unter Druck

Die deutsche Wirtschaft gerät mehr und mehr unter Druck – was unter anderem daran liegt, dass das Einfuhrverhältnis auf dem europäischen Markt zu Ungunsten des ehemaligen Exportweltmeisters und zu Gunsten des Reichs der Mitte kippt. Wie das Handelsblatt aktuell aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft, kurz IW, berichtet (den Artikel „China setzt deutsche Wirtschaft in Europa unter Druck“ von Dana Heide finden Sie hier zum Nachlesen), wächst Chinas Anteil an den EU-Importen „anspruchsvoller Industriewaren“ zusehends, während die Nachfrage nach Produkten stetig sinkt. Keine guten Nachrichten also für den Industriestandort Deutschland – das im ersten Quartal 2023 in einer technischen Rezession steckte und im zweiten mit einer Nullnummer stagnierte. Aber:

Stürmisch und unbeständig

Wann haben wir an dieser Stelle eigentlich zuletzt über das Wetter gesprochen? Schon etwas länger her? Den Eindruck hatte ich auch gerade, weshalb ich blitzschnell reagiere und den heutigen Einstieg in das Market Mover Editorial von der meteorologischen Warte aus gestalten werde. So berichten die Kollegen beispielsweise, dass sich in Oberbayern – dank konsequenter Westströmung – zuletzt ein hartnäckiger „August-Winter“ festgesetzt hatte. Stürmisch, mit viel Regen in den tieferen Lagen und frischem Schnee auf manchem Alpengipfel. Wie gut also, dass die Wettermodelle für die kommenden Tage eine Besserung in Aussicht stellen. Und auch an den Märkten – damit zum eigentlichen Thema – könnte sich die Großwetterlage wieder umstellen:

Fitch und fertig

Hoppla, was war das denn?! Haben Sie das auch bemerkt? Eine Erschütterung der Macht, recht deutlich zu verspüren, in dieser Woche, auf dem Parkett und anderswo. Auslöser des, nun ja, „Börsenbebens“ war die Ratingagentur Fitch – übrigens die kleinste der „Großen Drei“, nach Standard & Poor’s (S&P) und Moody’s – die den USA das Top-Rating AAA (Triple A) entzog und daraus das zweitbeste AA+ machte. Dieser Schritt kam zwar nicht gänzlich unerwartet – schon im Mai, während in Washington der Streit um die Anhebung der Schuldenobergrenze tobte, hatte das Unternehmen eine entsprechende Herabstufung in Aussicht gestellt. Damit befindet sich Fitch in guter Gesellschaft:

Das große X

Aus Twitter wird jetzt X, sonst ändert sich nix – mit diesem Beinahe-schon-Kalauer wollen wir die heutige Ausgabe des Market Mover eröffnen. Denn die Umbenennung des Kurznachrichtendienstes in ein großes X war ein Thema, das in dieser Handelswoche auf und neben dem Parkett die Gemüter bewegte. Ob sich dieser Musk'sche Move aber nicht doch als großes Nichts entpuppt, muss noch abgewartet werden, die Reaktionen auf die Namensänderungen fielen bislang jedenfalls eher verhalten aus. Das ließe sich auch über die Aktienmärkte sagen, die auf die (erwartete) Zinserhöhung der US-Notenbank am Mittwochabend zunächst nahezu unverändert (S&P 500) bis etwas leichter (Nasdaq 100) reagierten. Und ansonsten ihre mittlerweile historische Sommer-Rallye – der Dow Jones absolvierte mit 13 Gewinnsitzungen in Folge gerade die längste Serie seit 1987 – zunächst fortsetzten.

Klassisch inspiriert

Heute starten wir mit einem Thema, an dem in dieser Woche definitiv kein Vorbeikommen war. Vorhang also auf für „Die glorreichen Sieben“ – das ist eigentlich der (deutsche) Titel eines US-amerikanischen Western aus dem Jahr 1960, der wiederum stark an dem japanischen Filmklassiker „Die sieben Samurai“ angelehnt ist. Einmal um die ganze Welt und 63 Jahre später werden mit den glorreichen Sieben – auch Big oder Magnificent Seven genannt – jene sieben Tech-Titel bezeichnet, die im (Technologie-)Index Nasdaq 100 einen Anteil von rund 50% und im (breiter gefassten) S&P 500 immerhin etwa einem Viertel ausmachen. Namentlich sind dies (in alphabetischer Reihenfolge): Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla. Das „Problem“:

Wechselhaft und unbeständig

So schnell ändert sich das Bild, wahlweise auch die Zeit – während wir in der vergangenen Woche noch vier Verlustsitzungen in Folge beim deutschen Leitindex monieren mussten, kommt das Aktienbarometer mittlerweile (= Stand Donnerstag) auf fünf Aufwärtstage hintereinander. Fünf ist Trümpf, sozusagen. Dabei nutzten die heimischen Blue Chips das Volumenmaximum im Bereich von 15.525/15.500 charttechnisch mustergültig als Sprungbrett und kletterten vom Korrekturtief bei 15.456 Punkten bis auf das aktuelle Wochen- und Monatshoch bei 16.185 Zählern. Angeschoben wurde diese kleine Sommer-Rallye übrigens einmal mehr von der Wall Street, oder besser von den Impulsen, die in dieser Woche von der US-Wirtschaft ausgesendet wurden. Denn:

Alles Gute DAX!

Wenn man es sehr genau nimmt, hätte ich das vorliegende Editorial natürlich auch schon am vergangenen Freitag anfertigen können. Denn rein zeitlich betrachtet, lag zwischen dem 30. Juni und dem 1. Juli nur eine (Mitter-)Nacht. Wohingegen zwischen besagtem Monatsersten und dem heutigen Tag – je nachdem, wann Sie diesen Text lesen – bereits mindestens sechs Tage ins Land gegangen sind. Bevor wir uns jetzt aber vollends in beziehungsweise an die Erbsenzählerei verlieren, verrate ich Ihnen lieber, worauf ich eigentlich hinaus will: der Deutsche Aktienindex, kurz DAX genannt, wurde gerade 35 Jahre alt! Am 1. Juli 1988 erfolgte die Einführung des damals noch 30 Titel umfassenden Aktienbarometers. Und:

So geht das

„schreib mir ein Editorial im Stil von Sebastian Affeld zu den Themen DAX, Börsen, aktuelles Marktgeschehen, Umfang etwa 500 Wörter“, so lautete der Arbeitsauftrag an meinen elektronischen Praktikanten aus der Abteilung Künstliche Intelligenz. Das Ergebnis war, nach einigen Anläufen, gar nicht mal so gut, was mich spontan an meinen früheren Deutschlehrer erinnerte. Dessen klassische Anmerkung „Thema verfehlt“ (für die ich während meiner Schulzeit kaum Verständnis aufbringen konnte) erhält vor dem oben geschilderten Hintergrund ganz plötzlich eine völlig neue Bedeutung. Zumal ich dann doch selbst zur Tastatur gegriffen habe, wie Sie an der nachfolgenden Zusammenfassung (hoffentlich) erkennen können:

Die Kurve steigt

in der vergangenen Ausgabe haben wir in der Überschrift für das Editorial festgestellt, dass es „Zeit für eine Pause“ ist, und ganz ehrlich – angesichts der Temperaturen, die wir in den vergangenen Tagen verzeichnen konnten (oder mussten), hätte ich nichts gegen eine Pause einzuwenden gehabt. Stattdessen läuft der leider schon verstorbene Glenn Frey im Radio und singt „The Heat is on“. Stimmt, drum sitz ich hier mit einem kalten Handtuch im Nacken und fasse das Marktgeschehen dieser Handelswoche für Sie zusammen. Denn auch da ging es heiß her – zwischen Rekordmarken und schweren Kurseinbrüchen nach diversen Gewinnwarnungen war in den zurückliegenden Sitzungen (fast) alles dabei. Aber der Reihen nach:

Zeit für eine Pause

„Alles hat seine Zeit“, so steht es tatsächlich bereits in der Bibel geschrieben, genauer gesagt im Alten Testament, noch präziser im Buch Kohelet, Prediger 3,14. Bei den in dieser Woche erfolgten Leitzinsentscheiden von Fed (Mittwochabend) und EZB (Donnerstagmittag) dürfte der Satz aus der Heiligen Schrift im Hinterkopf des ein oder anderen Ratsmitglieds möglicherweise kurz herumgeschwirrt sein, denn nachdem die Inflationsrate in den USA zuletzt (= im Mai) auf 4% (im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) gefallen war (April: 4,9%), legten die Währungshüter und -innen der US-Notenbank erstmals seit Frühjahr vergangenen Jahres beziehungsweise nach zehn Zinsanhebungen in Folge eine Pause ein. Die EZB sieht den Zeitpunkt für ein solches Aussetzen allerdings noch nicht gekommen:

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