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Daimler – Das Ende einer Ära?
Um es gleich vorweg zu nehmen: Das hier wird kein Abgesang auf die deutsche Automobilindustrie. Noch nicht. Denn dafür ist es, entgegen allen anderslautenden Theorien und Spekulationen, immer noch zu früh; noch besteht die Chance, das Lenkrad herumzureißen und auf zukunftsfähige Strategien und Antriebstechniken zu setzen. Dennoch (und das soll das allerletzte „noch“ in diesem Absatz gewesen sein, versprochen!) sieht es in diesem Jahr ziemlich mau aus, bei den Autobauern. Volkswagen liegt aktuell (und auf Jahressicht) -13,5% hinten, bei BMW sind es -15,1%. Am schlechtesten schneidet Daimler mit einem momentanen 2018er-Minus von 28,7% ab, Grund genug, die Aktie mal wieder unter die Lupe zu nehmen:
Und da sehen wir, dass sich der anhaltende Abwärtstrend in den vergangenen zwei Wochen zumindest verlangsamt hat. Das ist allerdings per se nur eine Feststellung, denn ähnliche Atempausen, in denen die Papiere zunächst seitwärts tendierten, waren in diesem Jahr gleich mehrfach zu beobachten. Und dass sich der anschließende Ausbruchs- jeweils als Fehlversuch entpuppte, muss wohl auch nicht noch einmal explizit erwähnt werden, irgendwie ist der Abwärtstrendkanal schließlich zustande gekommen, nicht wahr?
Vor diesem Hintergrund ist die Analyse recht einfach – um dem Abwärtssog zu entkommen, wäre zwingend der Break über die 2018er-Abwärtstrendgerade und das amtierende November-Top bei 54,82 Euro erforderlich. Das allein reicht allerdings nicht ganz – um den Ausbruch zu betätigen, sollten die Papiere auch die 56er-Hürde zurückerobern und im Anschluss idealerweise direkt das September-Hoch bei 58,81 Euro ansteuern. Oberhalb dieser Chartmarke wäre dann tatsächlich Platz bis zu den Juli-Tops knapp unterhalb der runden 60-Euro-Barriere, die zusammen mit dem GD200 bei 60,62 Euro den nächsten massiven Widerstand bildet. Und die Unterseite?
Da steht (und fällt!) alles weiterhin mit der 50er-Schwelle. Verlieren die Kurse diesen Halt, müsste der nächste Rücksetzer in Richtung 48 Euro eingeplant werden; da wartet nicht nur das amtierende Jahrestief bei 48,77 Euro, sondern auch die alte 2013er-Schiebezone. Ein Rutsch unter dieses Niveau dürfte demnach eine Ausweitung der Verkäufe bis 46/44 Euro nach sich ziehen, wobei von dort aus auch ein Ausflug an das 2013er-Juni-Korrekturtief bei 43,23 Euro ins Programm passen würde. Darunter bietet sich noch die 42er-Haltezone an, bevor es bereits um die runde 40er-Marke und/oder das 2013er-Jahrestief bei 38,585 Euro gehen könnte. Wem das jetzt die Tränen in die Augen treibt, für den hätten wir hier als Trost den Seasonal Chart im Gepäck:
Denn laut dem notiert Daimler seit dem 24. Oktober in der trendstärksten Long-Phase des Jahres – bis zum 29. Dezember geht es dabei im Schnitt rund 7,1% nach oben. Darauf folgt im Januar ein kleiner Einbruch mit einem durchschnittlichen Minus von 2,6%, ab dem 23. Februar folgt dann aber der immerhin zweitstärkste Long-Trend, der bis zum 27. März kurz und knackig weitere 4,9% Gewinn erwarten lässt. Im Schnitt. Und aus statistischer Sicht. Womit für das laufende Jahr keine Gewähr gegeben werden kann, was wiederum beide Seiten für ein Trade-Setup interessant macht – wer sich für den Turnaround schon jetzt auf der Long-Seite positionieren möchte, kann dies beispielsweise mit dem Open End Turbo Bull WKN: CF1YVM der Citi umsetzen; der Schein ist aktuell mit 3,74 gehebelt, Knock-Out-Barriere und Basispreis sind identisch und heute bei 37,4558 Euro zu finden. Wer dagegen auf die Fortsetzung des Abwärtstrends spekulieren möchte, für den könnte der Open End Turbo Bear WKN: CQ72CZ eine Alternative sein. Dieser Schein ist mit einem aktuellen Hebel von 3,86 ausgestattet, auch hier sind Knock-Out-Barriere und Basispreis identisch und verlaufen heute bei 63,9758 Euro.