Heute will ich Sie, die Überschrift verrät es bereits, auf eine kleine Zeitreise mitnehmen. Das hätten wir zwar, wenn wir chronologisch korrekt hätten vorgehen wollen, vor einer Woche machen können, aber da dominierten ja, Sie erinnern sich, aktuelle Themen. Daher erst jetzt der Blick zurück, ins Jahr 2003. Damals startete nämlich am 24. März der TecDAX, der laut Indexbetreiber Deutsche Börse die „30 nach Marktkapitalisierung und Börsenumsatz größten Unternehmen der Technologiebranchen im Prime Standard unterhalb des Leitindex DAX“ umfasst und „als Kurs- und als Performance-Index berechnet wird“. Nötig wurde die Einführung des neuen Börsenbarometers, weil der Vorgänger, der Nemax 50, in den Monaten zuvor katastrophale Kursverluste verbucht hatte:
To the Moon… und ganz schnell wieder zurück
Im Sommer 1999 und damit in der Boom-Phase der sogenannten New Economy bzw. Dotcom-Blase eingeführt, „stieg der zum 31. Dezember 1997 auf 1000 Punkte zurückgerechnete Nemax 50 am 10. März 2000 auf den historischen Höchststand (per Tagesschluss, Anmerkung der Redaktion) von 9666 Punkten“, wie Wikipedia noch weiß. Ab diesem Zeitpunkt begann der Abstieg des ehemaligen Überfliegers, der seinen letzten Handelstag am 21. März 2003 bei 351 Punkten beendete. Die Geschichte des TecDAX hingegen ist mittlerweile nicht nur deutlich länger, sondern auch erfolgreicher. Vom Finanzkrisentief 2009 einmal abgesehen, schiebt sich der Index im Langfristchart mehr oder weniger zuverlässig von links unten nach rechts oben und hat über die Jahre seit seinem Start (basierend auf dem Startwert von 1.000 Punkten zum 30. Dezember 1997) Stand gestern 232% an Wert gewonnen. Und auch der DAX zeigte sich in dieser Woche von seiner freundlichen Seite:
Hält die Serie?
Während das Vorwochenhoch noch bei 15.298 Zählern lag, kletterte der deutsche Leitindex bereits am gestrigen Donnerstag per Tagesschluss über das Volumenmaximum, also das Level mit dem meisten Handelsvolumen seit dem Corona-Crash-Tief im März 2020, und schob sich heute früh auf das aktuelle Wochenhoch bei 15.571 Punkten. Möglich wurde dieser Kurssprung, nachdem der DAX am Mittwoch in einem Rutsch über 1. den Bremsbereich bei 15.151, 2. die Volumenspitze bei 15.225/15.250, 3. den GD50 (15.275) und 4. die 15.300er-Marke ausgebrochen war. Dementsprechend wirken diese Chartmarken – allerdings in umgekehrter Reihenfolge und ergänzt um das VolMax bei 15.500/15.475 sowie die 15.400er-Marke – jetzt auch als die nächsten charttechnisch relevanten Unterstützungen. Auf der Oberseite könnte der Index hingegen die bisherige Serie (vier Gewinnsitzungen in Folge) fortsetzen – und Kurs auf das bisherige Jahreshoch bei 15.706 nehmen. Darüber würde anschließend die 16.000er-Marke mit dem 2021er-August-Top warten.
{module 2346}
Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler