Ît is what it is, die Lage ist ernst. Vorbei sind die lockeren Zeiten, in denen die Zinsen unter Null und die Aktienkurse über den Wolken schwebten. Die Zinswende ist da, und mit ihr scheinbar das Ende der Partystimmung an den Märkten. Nun kommt das Ganze, wenn wir ehrlich zueinander und uns selbst sind, nicht wirklich überraschend. Dreistellige Kursgewinne (konkret: 148% im Nasdaq 100) binnen 20 Monaten (konkret: seit dem Corona-Crash im März 2020) wurden von den Anlegern zwar gefeiert, aber – dass diese Rallye ewig korrekturfrei weitergehen würde, davon haben wohl nur die größten Optimisten und Superbullen geträumt. Stattdessen hatten die Bullen zuletzt Sendepause. Denn die Märkte sind in dieser Handelswoche zum ersten Mal seit langem so richtig in die Knie gegangen:

Neue Jahrestiefs

Neue Jahrestiefs bei Dow Jones, DAX & Co sowie – wichtiges Indiz für alle Charttechniker und Trendfolger – Notierungen teils deutlich unter den jeweiligen 200-Tage-Linien, das bedeutet: Abwärtstrend. Zumindest formal, und zumindest erst einmal vor allem für viele Tech-Werte aus Übersee. Die Frage, ob das aktuelle Kursniveau dabei bereits als Boden taugt, lässt sich aus charttechnischer Sicht jedenfalls nur teilweise beantworten. Zwar hat im DAX die markante Unterstützung in Form der runden 15.000er-Barriere zunächst gehalten (14.953 Punkte markierten am Montag das neueste Jahrestief), womit sich im Chart sogar strenggenommen ein Dreifachtief einzeichnen lässt; um das allerdings bullish auflösen zu können, müsste es mindestens über die Eindämmungslinie am amtierenden Rekordhoch bei 16.290 Zählern gehen. Aber:

Jetzt ein- oder aussteigen?

Dass es dafür zunächst einmal zurück über die 200-Tage-Linie (aktuell bei 15.609) und den GD100 (15.653) gehen müsste, die zusammen einen hartnäckigen Doppelwiderstand bilden dürften, soll hier nicht unerwähnt bleiben, ebenso wenig die Tatsache, dass der Bremsbereich rund um 15.800 sowie die 16.000er-Schwelle ebenfalls zur Kategorie Widerstand zählen und damit gleichermaßen zurückerobert werden müssten. Wer das dem DAX jetzt zutraut, könnte das aktuelle Kursniveau zum Einstieg nutzen, sollte dabei aber nicht außer Acht lassen, dass es zwischenzeitlich noch ein Stück tiefer gehen könnte. Zu achten wäre dabei insbesondere auf die Schlüsselhaltestellen bei 15.000 und 14.800, denn sollten die durchbrochen werden, könnte sich der Rücksetzer sogar bis in den Bereich um 13.000 Punkte ausweiten – kein Witz!

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