„Die Würfel sind gefallen” sprach der Kanzlerkandidaten-Kandidat Markus Söder am Dienstag und machte mit diesen Worten den Weg für seinen Widersacher Armin Laschet frei. Der muss nun wiederum im Kampf ums Kanzleramt gegen Annalena Baerbock und Olaf Scholz in den Ring. Damit wird diese Bundestagswahl voraussichtlich vor allem eins: richtig spannend! Denn das Rennen ist, nachdem der in Umfragen hochgehandelte bayerische Ministerpräsident nicht zum Zuge kam, wieder völlig offen. Das gilt in gewisser Weise auch für die jeweiligen Wirtschaftsprogramme. Dass die Grünen dabei den Fokus auf klimapolitische Aspekte legen dürften, wird allgemein erwartet. Womit hingegen die SPD und die Union das Land en detail konjunkturell nach vorne bringen wollen, ist noch nicht ganz so klar. Richtig deutlich reagierten dagegen die Märkte auf das neue Dreigestirn am Kandidatenhimmel. Denn es ging, nach dem kurzen, aber knackigen Rücksetzer vom Dienstag, wieder aufwärts. In Zahlen ausgedrückt, sah das dann so aus:

16.000 in Sicht

15.502 Punkte standen beim DAX am Montag auf der Anzeigetafel, der höchste Stand aller Zeiten. Doch die Freude währte nur sehr kurz, schon tags drauf stürzten die Kurse fast 400 Zähler in die Tiefe; zur Wochenmitte wurde das bisherige Monatstief bei 15.072 Punkten und damit gleichzeitig auch der Wendepunkt markiert. Schließlich marschierten die Notierungen gestern direkt über das alte Top aus der Vor- bzw. Osterwoche bei 15.312 Zählern und ließen so keinen Zweifel aufkommen, dass der Einbruch vom Wochenanfang kaum mehr als einen Ausrutscher darstellt. Der nächste Angriff auf das frische Rekordhoch und/oder, um den roten Faden gleich einmal weiterzuspinnen, auf die 16.000er-Barriere könnte somit jederzeit stattfinden. Genau an dieser Stelle lässt sich ein ehemaliger SPD-Grande und EX-Kanzlerkandidat, Peer Steinbrück, mit seinem legendären „Hätte hätte Fahrradkette“ zitieren denn wie so oft im Leben, wurde auch bei dieser Rechnung ein Strich durch dieselbe gemacht. „Schuld“ daran war wieder einmal die Wall Street. Weil:

Hätte hätte Fahrradkette

US-Präsident Joe Biden lud nicht nur zum Klimagipfel, sondern plant möglicherweise auch eine stärkere Besteuerung von Kapitalerträgen. Das brachte die Kurse jenseits des Atlantiks am Donnerstag zunächst unter Druck; eine Steuererhöhung unter Biden war zwar erwartet worden, allerdings scheint die nun früher als gedacht ins Spiel zu kommen. Entsprechend schwach präsentierten sich die Aktienmärkte und rutschten zwischen 0,92% (S&P 500) und 1,24% (Nasdaq 100) ins Minus. Dieser Trend setzt sich heute früh an den heimischen Börsen fort, die ebenfalls leichter tendieren. Grund genug, noch einen Blick auf die Unterseite beim DAX zu werfen; hier sollte zunächst die 15.000er-Marke stützend wirken, bevor im nächsten (Abwärts-)Schritt die Haltestellen bei 14.500 und 14.000 auf den Prüfstand gestellt werden dürften. Nachdem ein Rücksetzer in einer Größenordnung von 10% jederzeit ins (unverändert bullishe) Bild passen würde, sollte zudem auf die Haltezonen bei 13.800 und 13.500 geachtet werden.

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