Können Sie sich noch an den 4. Dezember 2019 erinnern? Also, um es etwas zu präzisieren, an den DAX-Stand jenes Tages? Nein? Das macht nichts, auch ich musste erst nachschauen: es waren tatsächlich 13.141 Punkte, die an jenem Mittwochabend als Schlusskurs auf der Anzeigetafel standen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die deutschen Blue Chips seither gerade einmal 112 Zähler bzw. 0,85% aufgesattelt haben, binnen eines Jahres und in Relation zum gestrigen Endstand bei 13.253 Punkten. Ganz schön langweilig, dieser DAX, könnte man angesichts dieses Ergebnisses meinen, aber halt – während dieser zwölf Monate, die hinter uns und dem heimischen Leitindex liegen, ist so ziemlich alles passiert, was das (Börsen-)Leben spannend macht. Zeit also für einen ersten kleinen Jahresrückblick:

Superlativ!

Fünf neue Allzeithochs (das bislang letzte am 17. Februar bei 13.795 Zählern) in den ersten sechs Wochen des Jahres 2020, diese Bilanz konnte sich zunächst mehr als sehen lassen. Doch auf den Höhenflug folgte der brutalste Kursabsturz der DAX-Geschichte. Denn nur vier Wochen nach dem All-Time-High schlugen die Notierungen bei 8.256 Zählern auf, damit verlor der Index innerhalb eines Monats gut 40% an Wert. Und sattelte in der anschließenden Erholung über 63% wieder auf, im Top ging es bis auf 13.460 Punkte, so geschehen Anfang September. Wobei der gerade abgelaufene November der beste aller Zeiten war, in der Geschichte des deutschen Leitindex. Mehr Superlativ geht nicht?

Potenzial ist da, aber…

Stimmt, deshalb scheint der DAX sein Pulver vorerst auch verschossen zu haben. Aus charttechnischer Sicht gelten jedenfalls dieselben Kursmarken, die wir in der Vorwoche schon identifizieren konnten. Auf der Oberseite wäre das im ersten Schritt das bereits erwähnte September-Top bei 13.460 Punkten, bevor es in Richtung des amtierenden Rekordhochs (immer noch bei 13.795) und darüber an die runde 14.000er-Marke gehen könnte. Das Potenzial, und hier wiederholen wir uns ebenfalls, ist weiterhin vorhanden. Das gilt auch für die Unterseite, denn auch deren Chartmarken sind erstens vorhanden und zweitens unverändert. Zu nennen ist da als erster und durchaus wichtiger Halt die 13.200er-Schwelle, der nur wenig tiefer der Haltebereich rund um 13.000 Zähler folgt. Knifflig würde es erst eine Etage tiefer, wenn es nämlich noch einmal (und jetzt zitiere ich sogar wörtlich aus der vergangenen Ausgabe) „zum Test der markanten Volumenspitze rund um 12.500/12.400“ käme.

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