Der Countdown läuft, für den ehemaligen Highflyer und Anlegerliebling Wirecard. Denn in acht Tagen könnte es diesmal wirklich „Hopp oder Top“ heißen – wenn denn der Jahresabschluss 2019 endlich vorgelegt wird. Der wurde bekanntlich bereits mehrfach verschoben, und noch immer ist vollkommen offen, ob es A ein vollständiges oder B ein eingeschränktes oder gar C schlichtweg kein Testat der Wirtschaftsprüfer von EY geben wird. Beziehungsweise ob, und das wäre dann wohl Variante D, der Termin überhaupt eingehalten werden kann. Was das mit der Aktie macht? Hier die Antwort:
Die befindet sich zunächst einmal, mit Blick auf das große Bild, im Abwärtstrend. Denn seit dem Allzeithoch im September 2018 bei 199 Euro – damals feierten die Anleger gerade die Aufnahme des Online-Zahlungsdienstleisters in den DAX – geht es für die Papiere stetig abwärts. 2019er-Jahreshoch gleich im Januar bei 170,70 Euro, im Mai desselben Jahres ging es nicht über 162,30 Euro hinaus. 2020 beträgt die (bisherige) Jahresbestmarke aktuell 145,60 Euro, aufgestellt am 14. Februar und damit auch schon wieder etwas länger her. Stattdessen rutschte die Aktie vor gut drei Wochen auf ein neues Dreijahrestief bei 72 Euro ab; zuletzt notierten die Kurse im Herbst 2017 auf diesem Niveau. Das bedeutet:
Für die Papiere kann weiterhin keine Entwarnung gegeben werden. Dabei ist der Weg nach oben ohnehin mit etlichen markanten Hürden gespickt. Zu nennen sind da in erster Linie die runde 100er-Marke, die 110er-Schwelle und der ehemalige Bremsbereich um 115 Euro. Richtig knifflig dürfte es, wenn die Kurse überhaupt so weit kommen, an der 120er-Marke werden, schließlich führt der Weg an die nur am GD200 (aktuell: 118,60 Euro) und der mittelfristigen Abwärtstrendgerade vorbei. Immerhin:
Sobald dieser Mehrfachwiderstand geknackt ist, könnte ein Sprint bis in den Bereich um 135/140 Euro möglich werden, allerdings ist da, Stand heute, viel Optimismus hinsichtlich des 18. Juni eingepreist. Geht der Hickhack um die Bilanzen bzw. die Kontroverse um Mastermind Braun hingegen in die nächste Runde, dürfte sich das Kursgeschehen an der Unterseite orientieren. Der erste Halt ist dabei aus charttechnischer Sicht bei 90 Euro zu finden, es folgen die Haltezonen bei 80 Euro und natürlich das markante Tief vom 15. Mai diesen Jahres. Das heißt dann auch:
Aus Trader-Sicht gilt Wirecard weiterhin einerseits als hochspekulativ, andererseits aber gerade dadurch interessant; wer auf den nächsten Aufwärtsschub setzen möchte und dabei ein gewisses Risiko nicht scheut, könnte sich dafür unter anderem mit dem Turbo Open End Long WKN: MA0D58 von Morgan Stanley in Stellung bringen. Der Schein ist aktuell mit 6,60 gehebelt, die Knock-Out-Barriere verläuft bei 82,7661 Euro. Deutlich moderater kommt dagegen der Turbo Long WKN: MC9EP3, ebenfalls von Morgan Stanley, daher; hier beträgt der Hebel aktuell 3,04, die Knock-out-Barriere liegt bei 65,2089 Euro und damit ein gutes Stück unterhalb des Jahrestiefs. Apropos Tief:
Wer mit einem neuerlichen Kursrückgang rechnet, für den bietet sich beispielsweise der Open End Turbo Bear WKN: KB3SY6 der Citi als eine spekulative Alternative an; dieser Schein ist aktuell mit 5,87 gehebelt, die Knock-out-Barriere ist identisch mit dem Basispreis und bei 105,7016 Euro zu finden. Auch für die Short-Seite gibt es dabei moderatere Varianten, eine mögliche wäre zum Beispiel der OE Turbo Bear WKN: KB3ZZ0, ebenfalls von der Citi. Dieser Schein verfügt aktuell über einen Hebel von 2,86, die Knock-out-Barriere verläuft bei 123,95 Euro.
Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler