Ja ist denn heut‘ schon wieder Freitag? Offensichtlich, sonst wären wir alle ja nicht hier… ich weiß nicht genau, wie es Ihnen geht, aber diese Kar- bzw. Osterfeiertage bringen meinen Börsen-Biorhythmus immer völlig durcheinander. Kaum ist die Gründonnerstagsausgabe des Market Mover versandt, steht schon gefühlt die nächste ins Haus. Verstärkt wird dieses Gefühl natürlich von der Tatsache, dass seit unserem bislang letzten Zusammentreffen hier an dieser Stelle eben tatsächlich nur dreimal gehandelt wurde, zumindest bei der DAX-Familie. Dementsprechend dünn ist die Faktenlage, denn viel ist nicht passiert. Hier der Überblick:

Auf…

Dank der vorösterlichen Feierlaune verabschiedete sich der DAX am Gründonnerstag mit einem satten Gewinn ins lange Osterwochenende. Das nutzten die Bullen offenbar, um noch einmal ordentlich Kraft zu tanken. Denn pünktlich zum verkürzten Wochenstart am Dienstag setzten die Notierungen zum nächsten Rallyeschub an. In der Spitze ging es für die deutschen Blue Chips dabei bis auf 10.820 Punkte, womit ein weiteres Kursziel auf dem langen Weg zurück nach oben abgearbeitet werden konnte. Das war es dann allerdings auch schon, in Sachen gute Nachrichten. Ab Mittwoch prasselten schließlich eher unschöne Meldungen auf die Märkte nieder. Zum Beispiel:

…und nieder…

In den USA gingen gleich mehrere Konjunkturbarometer in die Knie. Der mit großem medialen Interesse bedachte Empire-State-Index kippte im April auf den niedrigsten Wert (-78,2 Punkte) seiner Geschichte, die US-Industrieproduktion vermeldete für März den stärksten Rückgang (-5,4%) seit dem Jahr 1946 und die Einzelhandelsumsätze brachen, ebenfalls für den Monat März, um einen Rekordwert (-8,7%) im Vergleich zum Februar ein. Passend dazu meldeten die ersten US-Großbanken Gewinneinbußen für das abgelaufene Quartal, und auch der Internationale Währungsfonds meldete sich zu Wort:

…immer wieder!

Der errechnete Einbruch der Weltwirtschaft durch die Covid-19-Pandemie dürfte in einer Größenordnung von 3% liegen, so der IWF. Das erschreckende Ausmaß dieser Schätzung wird im Vergleich mit der Finanzkrise 2008/2009 deutlich; damals (konkret: 2009) brach die globale Wirtschaftsleistung nur um 0,1% im Vergleich zum Vorjahr (konkret: 2008) ein. Dazu passte dann irgendwie auch die Gewinnwarnung von Volkswagen, die am gestrigen Donnerstag darauf hinauslief, „dass die Erwartungen für das Geschäftsjahr 2020, die mit dem Jahresabschluss 2019 veröffentlicht wurden, nicht mehr erreicht werden können.“ Und die neuesten Zahlen für die US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sowieso:

Same procedure as last week

Weitere 5,2 Millionen Amerikaner*innen mussten in der abgelaufenen Woche einen Erstantrag auf Arbeitslosenhilfe stellen, macht mittlerweile rund 22 Millionen Menschen ohne Job, innerhalb eines Monats, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Eher begrenzt ist dagegen die Range, in der der DAX in dieser kurzen Woche unterwegs war. Bisheriges Wochenhoch bei, das hatten wir schon, 10.820. Im Tief ging es dagegen bis auf 10.236 hinab. Damit behält unsere Analyse vom vergangenen Donnerstag ihre Gültigkeit: erster Halt bei 10.000 Punkten, darunter sollte die 9.500er-Haltezone stützend wirken. Und falls alle Stricke reißen (was unterhalb von 9.000 Zählern der Fall wäre), stünden die amtierende Korrekturtiefs bei 8.256 sowie die entscheidende Unterstützung aus den beiden markanten Tops von 2000 und 2007 bei 8.136 bzw. 8.152 Zählern und der 8.000er-Barriere bereit. Nichts Neues auch auf der Oberseite:

Drei Punkte für ein Halleluja

Da präsentierte Donald Trump zwar um Mitternacht seinen mit Spannung erwarteten Drei-Punkte-Plan zur Wiedereröffnung Amerikas („Opening up America again“), aber mehr als Richtlinien und gute Vorsätze waren darin strenggenommen nicht enthalten. Die Märkte feiern das Ganze zur Stunde dennoch als großen Wurf, wobei die Kursziele unverändert bleiben. Die erste Hürde wartet am bereits mehrfach erwähnten bisherigen Wochenhoch, es folgt die wichtige 11.000er-Schwelle, in deren Bereich weiterhin auch untere Kante der offenen Kurslücke vom 9. März und das 50%ige-Fibonacci-Erholungslevel (11.025) zu finden sind. Darüber lauert die obere Kante des Gaps bei 11.447, die zusammen mit der 11.500er-Marke und dem 61,8%ige-Fibonacci-Retracement die nächste Barriere bilden. Machbar? Ja, schon, aber…

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