Minus 19% auf Wochensicht, das klingt im Börsenjargon wie ein echter Tiefschlag, und als solcher kann der Kursrutsch aus der Vorwoche bei der Grenke-Aktie auch aus charttechnischer Sicht bezeichnet werden. Denn per Gap ging es am vergangenen Dienstag über 10 Euro nach unten. Was war geschehen? Eine Gewinnwarnung des Finanzierungsdienstleisters schickte die Kurse auf Talfahrt – die bis heute anhält! Höchste Zeit also für eine detaillierte Chartanalyse:
Schließlich geht es im Chart jetzt bereits um die wichtige Haltezone an der 76-Euro-Marke; dort bildete sich Anfang des Jahres das Fundament für eine veritable Rallye heraus, die die Kurse immerhin bis auf das amtierende 2019er-Top bei 96,25 Euro trug. Wobei auch dieses Kursniveau eine wichtige Funktion erfüllt, aber dazu kommen wir gleich, denn zunächst geht der Blick – zwangsläufig – zur Unterseite:
Sollten die Papiere im aktuellen Ausverkauf nachhaltig unter 76 Euro abrutschen, müsste zunächst mit einem Test der Unterstützung rund um 70 Euro gerechnet werden; fallen die Notierungen dort nach unten durch (Achtung, bisheriges Jahrestief bei 68,95 Euro!) könnte ein Absacker an die Haltelinie bei 65 Euro nicht ausgeschlossen werden! Darunter würde dann die 60er-Marke als Auffangzone infrage kommen, wobei wir hier über Chartmarken aus dem Herbst 2016 sprechen! Und was war noch gleich mit der Oberseite?
Die wird wieder Thema, sobald die Kurse nach oben abfedern, dabei der GD200 bei 84,37 Euro zurückerobert wird und im Anschluss auch die 85er-Hürde noch einmal überwunden werden kann. Damit hätte Grenke nämlich beste Chancen, sich nicht nur zu stabilisieren, sondern im Anschluss auch gleich eine Erholung anzustoßen, die idealerweise (und über die 90-Euro-Marke hinweg) bis an den Bremsbereich bei 95 Euro führen sollte. Gelingt der Sprung über diese massive Eindämmungslinie, wäre ein Ausbruch in Richtung Allzeithoch vom 21. September 2018 bei 107,30 Euro durchaus vorstellbar!
Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler