Als wir Daimler zum bislang letzten Mal hier an dieser Stelle unter die Lupe nahmen – das war im November – stand hinter der (seitdem unveränderten Überschrift) noch ein Fragezeichen. Aus gutem Grund, damals ging es vor allem um die Frage, ob es mit der Vormachtstellung der deutschen Autobauer möglicherweise zu Ende gehen könnte. Das heutige Ausrufezeichen hinter dem „Ende einer Ära“ hat indes ebenfalls seine Berechtigung, denn die Bilanzpressekonferenz heute früh war nämlich das letzte Mal, dass Dieter Zetsche in seiner Eigenschaft als Daimler-Chef den Ausblick auf ein neues Geschäftsjahr beim Stuttgarter Stern-Konzern wagte. Und der ist gar nicht mal so rosig:
Das geht schon mit der Dividende los, die nach dem eher mäßigen Jahr 2018 – das EBIT sank überraschend deutlich um 22% auf „nur noch“ 11,1 Milliarden Euro – von 3,65 Euro im Vorjahr auf 3,25 Euro angepasst werden soll. Für 2019 rechnet Daimler zwar mit einer leichten Steigerung von Ab- und Umsatz, negative Wechselkurse, eine alternde Produktpalette sowie eine anhaltend hohe Investitionsquote dürften sich aber „dämpfend“ auf das Ergebnis auswirken. Für die Aktie geht es heute früh folgerichtig erst einmal nach unten, und das deutlich. Aus charttechnischer Sicht gibt es allerdings (noch) nichts zu meckern:
Nachdem sich die Papiere von der 50er-Barriere nach oben absetzen und dabei auch gleich die 52er-Hürde (Achtung, die steht heute unter Beschuss!) überwinden konnten, stellen sich die nächsten Kursziele bereits auf das Dezemberhoch bei 53,49 Euro, das November-Top bei 54,82 Euro, den GD200 bei 55,66 Euro und, last but bei weitem noch nicht least, das Oktoberhoch bei 57,09 Euro. Der heutige Rücksetzer dürfte dabei eher als trendbestätigendes Pullback zu werten sein; allerdings schadet es natürlich nie, auch die Chartmarken auf der Unterseite zu kennen. Als da wären:
Wenn wir die 52er-Marke einmal außen vorlassen, bietet den ersten (und sicherlich in diesem Zusammenhang auch wichtigsten) Halt weiterhin die runde 50er-Schwelle. Sollten die Notierungen diese Haltelinie unterschreiten (hier zählt wie immer der Schlusskurs), droht ein Rückfall auf das Niveau um 49/48 Euro, bevor ein Test des amtierenden 2019er-Jahrestiefs bei 44,51 Euro einkalkuliert werden müsste. Und was sagt der Seasonal Chart dazu?
„Alles halb so wild“, denn aktuell notiert Daimler zwar in einer kurzen Konsolidierungsphase, in der letzten Februarwoche zündet aus saisonaler Sicht aber der Turbo, und es geht – im zweitstärksten Long-Trend des Jahres – bis Ende März immerhin rund 4,9% nach oben. Jedenfalls im Schnitt. Wer das aktuelle Kursniveau daher zum Einstieg in eine Long-Position nutzen möchte, könnte dies beispielsweise mit dem Endlos Turbo Long WKN: SE1CGR der Société Générale umsetzen; der Schein ist aktuell mit 5,19 gehebelt, die Knock-Out-Barriere verläuft heute bei 42,030 Euro und damit noch ein gutes Stück unterhalb des Jahrestiefs, das als mentaler Stopp genutzt werden könnte. Für alle, die dagegen auf den nächsten Rücksetzer spekulieren möchten, wäre unter anderem der Endlos Turbo Short WKN: ST2WPT eine Alternative; dieser Schein ist mit einem aktuellen Hebel von 5,08 ausgestattet, die Knock-Out-Barriere liegt heute bei 61,9069 Euro, weshalb als mentaler Stopp beispielsweise die 60er-Marke infrage käme.
Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler