Eines muss man neidlos anerkennen – das war eine saubere Rallye, die Dialog Semiconductor da im Oktober abgeliefert hat. Ein Plus von 35% auf Monatssicht, dass muss erstmal einer nachmachen. Vom Jahrestief bei 12,44 Euro Ende Juni hat sich der Aktienkurs sogar mehr als verdoppelt, 25,44 Euro standen am Donnerstag als vorläufiges Rallyehoch auf der Anzeigetafel. Nicht einmal der Rücksetzer bei Apple am Freitag konnte den Papieren ernsthaft schaden, was einerseits für eine gewisse innere Stärke spricht, andererseits aber mindestens zwei Fragen aufwirft:
Zum Beispiel die, wie es denn nun weitergehen könnte, nachdem das wichtige Kurslevel an der 25-Euro-Marke erreicht wurde. Wichtig deshalb, weil Dialog zwischen Dezember und März schon einmal rund um diese Schwelle seitwärts lief, damals, nach dem großen Absturz Anfang Dezember, als die Notierungen aus großer Höhe (+/- 38 Euro) im Bereich von 24/25 Euro aufschlugen. Und im weiteren Verlauf – im Anschluss an die bereits erwähnte Seitwärtsphase im Frühjahr – noch weiter in die Tiefe sackten. Womit im Chart mittlerweile ein astreines V ausgebildet werden konnte. Die Rückkehr zur 25er-Hürde ist daher als erstes Etappenziel zu werten, nur – auf dem Weg wohin? Reicht die Kraft für den Schub erst an, und dann über die 30er-Barriere und eine Rückeroberung des Kursniveaus um 38 Euro? Und/oder gar den Sprung über die 40-Euro-Schwelle?
Aus saisonaler Sicht eher nicht. Denn da ist Dialog Semiconductor gerade in den stärksten Short-Trend des Jahres gewechselt, der bis zum 14. Dezember andauert und ein durchschnittliches Minus von 14,3% erwarten lässt. Der Blick auf die Unterseite kann also nicht schaden, zumal ein Rücksetzer/Pullback nach der strammen Kletterpartie der vergangenen Wochen jetzt keine allzu große Überraschung wäre. Als erster Halt bietet sich dabei die Unterstützungszone zwischen 22 und 21 Euro, der direkt darunter die Haltelinie bei 20 Euro folgt. Sollten die Papiere allerdings unter dieses Niveau zurückfallen, müsste das bullishe Szenario dann doch noch einmal überdacht werden, vor allem dann, wenn der GD200 bei aktuellen 19,39 Euro erneut (und nachhaltig) unterboten wird!
Wer sich daher (spekulativ und auch eher kurzfristig orientiert) auf der Short-Seite positionieren möchte, könnte dies beispielsweise mit dem Open End Turbo Bear WKN: CP2M6Z der Citi tun; der Schein ist aktuell mit 3,41 gehebelt, die Knock-Out-Barriere ist identisch mit dem Basispreis und liegt heute bei 31,9883 Euro, weshalb der mentale Stopp spätestens bei 30 Euro ausgelöst werden sollte. Wer hingegen auf die Fortsetzung der Erholung setzt (an dieser Stelle noch der Hinweis, dass Dialog Semiconductor Ende Dezember üblicherweise in den stärksten Long-Trend des Jahres wechselt und dabei bis Ende Mai im Schnitt rund 21,1% aufsattelt), könnte sich mit dem Open End Turbo Bull WKN: CP13G5 für den Marsch in Richtung 38 Euro in Stellung bringen. Dieser Schein ist mit einem aktuellen Hebel von 3,7 ausgestattet, auch hier ist die Knock-Out-Barriere mit dem Basispreis identisch und heute bei 18,2721 Euro zu finden. Die mentale Reißleine sollte hier daher spätestens bei 19 Euro gezogen werden.
Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler