Wer wissen will, wie eine Kursrakete aussieht, der kann sich gerne noch einmal den Donnerstag bei Dialog Semiconductor anschauen. Die Aktie des Chipherstellers und Apple-Zulieferers machte einen der größten Sätze in der Unternehmensgeschichte – fast 34% lagen die Papiere zwischenzeitlich im Plus! Hintergrund der Kursexplosion war die Einigung zwischen Dialog und Apple, die Zusammenarbeit künftig zu vertiefen. Genau darüber hatten zuletzt Zweifel bestanden, noch im Mai hatte Dialog vor einem Rückgang der Apple-Aufträge gewarnt. Und in der Folge heftige Prügel bzw. Kursverluste einstecken müssen:
Von 18,73 Euro (Schlusskurs am 31. Mai) ging es ansatzlos auf 16,50 Euro, per Abwärts-Gap. Das war allerdings erst der Anfang, denn was folgte, war der Kursrutsch bis aufs Jahrestief bei 12,67 Euro vier Wochen später. Die anschließende Erholung führte immerhin zurück an die massive 21-Euro-Barriere, die jedoch zunächst allen weiteren Gewinnen einen Riegel vorschob. Also sackten die Papiere nahezu punktgenau (16,54 Euro am vergangenen Mittwoch) bis an die untere Kante des Juni-Gaps zurück. Und gaben dort richtig Gas: 21,10 Euro zur Eröffnung, Intraday-Top bei 22,20 Euro, Close bei 21 Euro, so lauten die Kennzahlen für den Donnerstag. Dass es sich dabei nicht um einen Zufall handelte, bewies der Freitag mit seinem Ergebnis von +3,29%, und damit steigen die Chancen auf eine größere Rallyebewegung:
Kann sich Dialog nun aus dem Klammergriff der 21-Euro-Marke befreien, wäre ein Sprint an den nächsten Bremsbereich rund um 25 Euro durchaus realistisch. Ein Stockwerk höher würde dann bereits die 30-Euro-Hürde warten, die Anfang Dezember vergangenen Jahres quasi fluchtartig nach unten verlassen wurde. Rückenwind kommt dabei – zumindest, wenn es schnell geht – auch vom Seasonal Chart, denn in dem notiert Dialog Semiconductor nur noch bis Ende Oktober im zweitstärksten Long-Trend des Jahres, in dem durchschnittlich 19,8% hinzugewonnen werden. Danach allerdings, und das bringt uns jetzt automatisch zur Unterseite, wechselt die Aktie in die trendstärkste Short-Phase des Jahres, die wiederum bis zum 14.Dezember andauert und im Schnitt ein Minus von 14,3% mit sich bringt. Das bedeutet:
Ein kurzer Rücksetzer an die 21er-Haltelinie, ja selbst ein (trendbestätigendes) Pullback an die 20er-Marke würde noch ins technische Bild passen. Sobald die Papiere aber wieder nachhaltig unter 20 Euro (Achtung: GD200 bei 19,73 Euro, Trendwechselgefahr!) bzw. in den Bannstrahl der 19er-Schwelle zurückfallen, würde sich das Chartbild mit jedem Verlusttag weiter eintrüben. Besonders kritisch könnte es unterhalb von 17/16,50 Euro werden, da dann eine Beschleunigung der Korrektur in Richtung 14 Euro bzw. 2018er-Tief nicht mehr gänzlich ausgeschlossen werden könnte.
Wer sich daher spekulativ auf der Short-Seite positionieren möchte, für den bietet sich beispielsweise der Mini Future Short WKN: GM2UH6 von Goldman Sachs an; der Schein ist mit 4,29 gehebelt, die Knock-Out-Barriere liegt heute bei 24,66 Euro, der Basispreis bei 26,4783 Euro. Etwas weniger Risiko bietet der Mini Future Short WKN: GM2UH5, ebenfalls von Goldman Sachs. Dieser Schein ist aktuell mit 2,09 und damit sehr moderat gehebelt, weswegen die Knock-Out-Barriere auch bei 29,592 Euro und der Basispreis bei 31,774 Euro zu finden sind. Für alle anderen, die es vorziehen, trendfolgend auf den Hausse-Zug aufzuspringen, bietet sich der Mini Future Long WKN: GM5JA8 von Goldman Sachs an; dieser Schein ist aktuell mit 3,16 gehebelt, die Knock-Out-Barriere liegt heute bei 15,9582 Euro, der Basispreis bei 14,9305 Euro.
Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler