Stimmt schon, für Drägerwerk ist in den vergangenen Monaten vieles nicht gerade gut gelaufen. Vor allem nicht für die Aktie, die nach dem Jahreshoch bei 90,45 Euro – mit dem auch gleich das alte Mega-Gap aus dem November des Vorjahres geschlossen wurde – in eine Abwärtsbewegung wechselte, die am Freitag ihren (vorläufigen?) Höhepunkt – Verzeihung, Tiefpunkt muss es natürlich heißen – fand. Konkret:
53,95 Euro standen als niedrigster Kurs auf der Anzeigetafel, und das war dann tatsächlich auch der schlechteste Preis, der für eine Drägerwerk Vorzugsaktie in diesem Jahr bislang gezahlt wurde. Noch weniger waren die Papiere zuletzt im Sommer 2016 wert, das ist A schon eine Weile her und will B durchaus etwas heißen. Setzt sich der Sell-off jetzt nämlich fort, könnten ohne Weiteres die markanten 2016er-Tiefs knapp oberhalb von 51 Euro auf den Prüfstand gestellt werden, wobei es von dort auch nur noch einen kleinen Schritt bis an die runde 50-Euro-Marke wäre. Hinzu kommt:
Brechen die Kurse an dieser Haltelinie nach unten durch, würde als nächste Zielzone bereits die Schiebezone rund um 40 Euro in den Fokus rücken, in der die Notierungen in den Jahren 2004 bis 2007 seitwärts liefen. DAS ist jetzt allerdings schon eine GANZE Weile her, und wäre ein ziemlicher Rückschlag für das Unternehmen, das im April 2015 sein Allzeithoch bei 123,70 Euro markieren konnte.
Gut, dieses Kursziel wäre nach aktueller Lage der Dinge wirklich VIEL zu hoch gegriffen, völlig abschreiben muss man die Oberseite deswegen aber auch nicht gleich. Allerdings ist dafür einiges an Einsatz notwendig – zuallererst müsste das offene Gap vom Freitag geschlossen werden, was oberhalb der 58er-Marke der Fall wäre. Im nächsten Schritt gilt es, die 60er-Schwelle zurückzuerobern, um anschließend – über 65 Euro hinweg – in den mittelfristigen Aufwärtstrendkanal zurückzukehren.
Oberhalb von 66 Euro hätten die Kurse dann sogar Platz für eine kleine Last-Minute-Rallye, die idealerweise bis zur 70er-Marke, noch besser bis ans August-Hoch bei 73 Euro führen würde. Der Blick auf den Seasonal Chart offenbart allerdings, dass dieses mittlere Wunder noch etwas auf sich warten lassen dürfte, denn Drägerwerk notiert noch bis zum 07. November im stärksten Short-Trend des Jahres. So richtig aufwärts geht es danach erst an dem 30. Dezember, dafür aber richtig: bis zum 08. Juni sind dann nämlich – zumindest aus statistischer Sicht – durchschnittliche Gewinne von rund 21% zu erwarten!

Damit bieten sich auch hier zwei gegensätzliche Setups an – wer dem Trend folgen und sich auf der Short-Seite engagieren möchte, für den bietet sich beispielsweise der Mini Future Short WKN: ST406K der Société Générale an; der Schein läuft endlos, ist mit aktuell 2,79 moderat gehebelt und mit einem Stopp-Loss bei 69,45 Euro ausgestattet, der Basispreis liegt bei 73,01 Euro. Wer sich jedoch gegen den Trend stellen und auf die nächste Erholung spekulieren möchte, der könnte sich mit dem Mini Future Long WKN: SC7PYR der Société Générale auf die Lauer legen; dieser Schein ist mit 2,74 ähnlich moderat gehebelt, der Stopp-Loss liegt heute bei 38,40 Euro, während der Basispreis bei 36,61 Euro zu finden ist.

Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler