Dass der für Sonntagabend eilig einberufene Mini-Gipfel im Berliner Kanzleramt einen schnellen Durchbruch (oder gar eine Lösung) in der Diesel-Frage bringen würde, hatten wohl ohnehin die wenigsten erwartet. Noch immer arbeiten sich Regierung und Automobilhersteller an den Alternativen Hardware-Nachrüstung oder Subventionen ab, wobei letzteres der Bevölkerung vermutlich ähnlich schwer zu vermitteln sein dürfte wie die mittlerweile zurückgenommene Beförderung des scheidenden Verfassungsschutzpräsidenten Maaßen. Die Aktien der Autobauer gingen zum Start in die neue Woche jedenfalls erst einmal auf Tauchstation, allen voran Volkswagen:
Mit einem Minus von über 2% konsolidieren die Papiere der Wolfsburger heute Vormittag die – nicht unerheblichen – Gewinne der Vorwoche, schließlich war die VW Vorzugsaktie am Freitag noch auf den höchsten Stand (157,20 Euro) seit dem 18. Juni geklettert. Für alle Trendfolger: das war damals die erste Sitzung nach dem Rutsch unter den GD200, und damit der Startschuss für eine Sommer-Korrektur, die ihren Tiefpunkt Anfang September bei 134,20 Euro fand. Dort drehten die Kurse wieder nach oben, mit dem bereits erwähnten Top als vorläufigen Höhepunkt. Und jetzt?
Dürfte sich im Bereich von 152 Euro entscheiden, wie es weitergeht. Gelingt ein Pullback, könnte der nächste Rallyeschub – über das neue Septemberhoch hinweg – bis an die 160er-Barriere führen, die zusammen mit der 200-Tage-Linie derzeit einen doppelten Widerstand bildet. Einen Trendwechsel vorausgesetzt, wäre in der Folge Platz bis an die 165er-Hürde bzw. den Bremsbereich rund um die 170-Euro-Marke. Und die Unterseite?
Die wird sofort wieder interessant, sobald die Notierungen unterhalb der massiven Haltezone bei 152/150 Euro aus dem Handel gehen. Im Anschluss müsste nämlich mit der nächsten Verkaufswelle gerechnet werden, und die hätte aus dem Stand das Potenzial für Kurse um 145/140 Euro. Das deckt sich dann auch mit der saisonalen Auswertung, die für Ende September eine scharfe Korrektur ausweist und erst ab Anfang Oktober den Wechsel in den zweitstärksten Long-Trend des Jahres anzeigt. Der bringt dann immerhin ein durchschnittliches Plus von 5,8% mit sich, womit sich zwei spekulative Trade-Setups anbieten:

Wer sich für einen schnellen Short-Trade in Stellung bringen möchte, könnte dies mit dem Mini Future Short WKN: GM2SV von Goldman Sachs umsetzen; der Schein läuft endlos, ist aktuell mit 4,79 gehebelt und mit einer Knock-Out-Barriere bei 170,6141 Euro sowie einem Basispreis bei 183,156 Euro ausgestattet. Für alle, die dagegen auf den nächsten Hausse-Schub setzen, wäre der Mini Future Long WKN: GD7N8S eine mögliche Alternative; dieser Schein läuft ebenfalls endlos und ist aktuell mit 4,85 gehebelt, die Knock-Out-Barriere liegt heute bei 128,60 Euro, während der Basispreis bei 120,2966 Euro zu finden ist.

Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler