Nachdem unsere bislang letzte Evotec-Analyse auch schon wieder drei Wochen zurückliegt, wird es höchste Zeit für ein Update auf das Biotechunternehmen mit Sitz in Hamburg. Wobei – und um das gleich vorweg zu nehmen – Sie in der Zwischenzeit nichts verpasst haben. Seit dem Ausbruch über das alte 2017er-Top Ende August reichte es zwar noch für einen Ausflug auf ein neues Jahreshoch bei 23,36 Euro Anfang September, im Anschluss ging der Aktie jedoch so ein bisschen die Puste aus, und die Kurse schieben sich seither an der 22-Euro-Marke seitwärts. Hmmm…und was heißt das jetzt, ganz konkret?
Dass es so einfach eben nicht ist, mit dem Durchmarsch nach oben. Was vor allem auch daran liegen dürfte, dass neue Tops immer wieder ganz gerne als Einstiegsgelegenheiten dienen. Und ebenso gerne für den Ausstieg genutzt werden, wenn es denn nach den gerade erwähnten Tops nix wurde, mit den erhofften Kursgewinnen. So ungefähr kann man sich das vorstellen, was sich in den vergangenen 12 Monaten bei Evotec abspielte – dem 2017er-Hoch bei 22,50 Euro folgte ein heftiger Abverkauf mit anschließender monatelanger Seitwärtsbewegung irgendwo zwischen 14 und 16 Euro, bevor Mitte Juli dann endlich der Knoten platzte und das alte Top eingestellt bzw. kurzfristig überboten werden konnte.
Wer damals eingestiegen ist, dürfte sich daher jetzt freuen, seinen damaligen Kaufkurs wiederzusehen – und mit einem „blauen Auge“ davonzukommen. Womit wir einen Grund gefunden hätten, warum es aktuell nicht unbedingt vorangeht, bei der Aktie. Hinzu kommt die beeindruckende Performance von +49,7% im zurückliegenden Vierteljahr – klassisch überkauft, wird sich da manche(r) sagen, und auf günstigere Gelegenheiten warten. Aber auch das ist nicht so einfach, denn aus charttechnischer Sicht sind beide Varianten möglich:
Sobald Evotec erneut über die horizontale Eindämmungslinie bei 22,50 Euro klettert UND anschließend auch das neue 2018er-Top hinter sich lässt, würde sich im Chart die Tür zur 30-Euro-Marke öffnen. Punkt. Okay, das zweite Kursziel bei 34,30 Euro wollen wir nicht unter den Tisch fallen lassen, war ja immerhin das 2001er-Jahreshoch. Jetzt aber Punkt. Oder, noch besser, gleich einen Doppelpunkt, denn die saisonale Auswertung spielt den Bullen jetzt wieder in die Karten: Am 26. September wechselt Evotec nämlich in den drittstärksten Long-Trend des Jahres; der dauert immerhin bis zum 03. November, und durchschnittlich legen die Papiere dabei rund 11,9% zu.
Bleibt die Unterseite, denn auch da lohnt es, genauer hinzuschauen. Warum? Weil das Ding eben noch nicht durch ist, und ein zweiter Anlauf durchaus ins (charttechnische, aber auch ins saisonale, denn bis zum 26. September geht es erst einmal abwärts) Bild passen würde. Zunächst ist daher auf das August-Zwischenhoch bei 21,20 Euro zu achten, das zusammen mit der 21-Euro-Marke die erste Unterstützung bildet. Eine Etage tiefer wartet die 20-Euro-Schwelle mit dem altbekannten und ziemlich markanten November-Top bei 19,82 Euro; sollte Evotec allerdings unter dieses Niveau rutschen, müsste eine Ausweitung der Korrektur bis an die ebenfalls bestens bekannten Spitzen bei 16,90/16,70 Euro einkalkuliert werden. So viel Spielraum auf beiden Seiten macht es leicht, für beide Seiten ein passendes Set-up zu erstellen:
Wer sich schon jetzt spekulativ für den nächsten Hausse-Schub in Stellung bringen möchte, könnte dies beispielsweise mit dem Mini Future Long WKN: GM4ZXT von Goldman Sachs umsetzen; der Schein verfügt über einen Hebel von 4,01 und ist mit einer aktuellen Knock-Out-Barriere bei 17,47 Euro ausgestattet, wobei der Basispreis bei 16,5142 Euro liegt. Für alle, die dagegen – ebenso spekulativ – auf fallende Kurse setzen möchten, wäre der Mini Future Short WKN: GM53UV eine mögliche Alternative; dieser Schein ist aktuell mit 3,85 gehebelt, die Knock-Out-Barriere ist bei 25,9488 Euro, der Basispreis bei 27,5410 Euro zu finden.
Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler