Seit Jahresbeginn kennt die Aktie von Lufthansa fast nur den Weg nach unten. Das Juli-Tief um 20 Euro stellte sich zwar als übertrieben heraus und führte zu einer kleinen Gegenbewegung. Doch in der jüngeren Vergangenheit machte sich der Kurs erneut gen Süden auf. Ist damit die kurzfristige Erholung schon vorüber oder setzt sie sich bald wieder fort? Die aktuellen Gewinne von einem halben Prozent auf 22,60 Euro bescheren Lufthansa jedenfalls eine Platzierung unter den Top-5-Gewinnern des Tages.
Jaja, zum Jahresanfang mussten Fluggäste zeitweise mit innerdeutschen Ticketpreisen leben, die bis zu 300% über Normalniveau lagen. Denn damals ließ sich der Ausfall von Air Berlin-Flügen zunächst nicht kompensieren, wodurch Versorgungsengpässe entstanden. Der Flugverkehr läuft jetzt wieder in geordneten Bahnen. Die Notierungen der Lufthansaaktie sind aber weit von den Januarhochs 2018 entfernt. Damals kostete ein Anteilsschein noch 31,12 Euro. Das Jahrestief aus dem Juli liegt jedoch bei 20,08 Euro. Das ist ein gutes Drittel weniger.
Nach den starken Kursgewinnen in 2017 von gut 120 Prozent sind 2018 bislang rund 26 Prozent Kursverlust aufgelaufen. Das amtierende Allzeithoch bei 31,12 Euro vom Jahresanfang ist damit in weite Ferne gerückt. Bemerkenswert ist, dass in der 2017er Rallye Lufthansa ein uraltes (von 1998) Allzeithoch pulverisiert wurde. Die Aktie war bis dahin also sehr gut gelaufen. Allerdings scheint in den Höchstständen vom Januar reichlich Hoffnung eingepreist gewesen zu sein. Hoffnung, dass weniger Konkurrenz im Inland den Kranichfliegern das Geschäft erleichtern würde. Aus der Hoffnung ist aber offenbar Enttäuschung geworden. Wie es aber so oft bei Enttäuschungen ist, reagieren Marktteilnehmer gerne etwas heftig und steuern später gegen. So jedenfalls ließe sich die Erholungsbewegung der letzten Wochen vom Tief bei 20,08 Euro auf bis zu 24 Euro erklären. Diese Marke diente jetzt schon zweimal als obere Begrenzung der Erholung, weshalb sie auch weiterhin als Widerstand fungiert.
Gelingt hier der Durchbruch, rückt wieder die Marke in den Fokus, die wir schon zum Jahresanfang als wichtige Zone identifiziert hatten. Bei den damals genannten 26 Euro sollte dann erst einmal, für das zugegeben recht optimistische Szenario, Schluss sein.
Dreht das Papier dagegen erneut nach unten ab, stehen das aktuelle Jahrestief bei 20,08 Euro und darunter die 18-Euro-Schwelle als Unterstützungen bereit. Eine Etage tiefer würden die Papiere auf die Haltezone aus 16er-Marke und den markanten Tops aus den Jahren 2015/2016 im Bereich von 15,50 Euro treffen, bevor es um die Haltestelle bei 12,50 Euro geht. Schlägt die Aktie auf diesem Niveau auf, wäre die 2017er-Rallye komplett ausradiert. Problematisch wird der September aus saisonaler Sicht. Hier verliert Lufthansa nämlich regelmäßig ungefähr 6 Prozent, bevor es im Oktober wieder aufwärts zur Jahresendrallye geht, die für die letzten drei Monate des Jahres optimistischere Kurse erwarten lässt.
Wer sich die saisonale Lesart entscheidet und im September fallende Kurse erwartet, kann sich mit dem Open End Turbo Bear der Citi (WKN:CQ0F77) positionieren. Hebel 2 und K.O. bei 33,80 Euro zeichnen den Schein aus. Das steigende Szenario lässt sich mit dem Open Turbo Bull der Citi (CY1TEL) begleiten. Hier gibt es einen Hebel von 2,17 und einen Knock Out bei 12,31 Euro.

Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler