„Die Ruhe nach dem Sturm?“ fragten wir in unserer bislang letzten Tesla-Analyse noch. Eine knappe Woche ist es her, seit wir uns mit dem Papier beschäftigt haben. Damals schien es, als würde sich der Kurs nach den Kapriolen um ein mögliches Delisting der Aktie wieder erholen können. Höchste Zeit also für eine Nachlese: Geht die Erholung weiter oder fällt das Papier eher wieder? Was ist seit letzter Woche passiert? Nicht viel, aber das wenige, was geschehen ist, gehört in die „Interessant-Ecke“.
Die Katze ist aus dem Sack. Elon Musk hat die Delisting-Idee wieder zurückgezogen, nachdem die angeblich sichere Finanzierung gar nicht unter Dach und Fach, sondern viel mehr „nur“ in Planung war. Die Folge: Nach anfänglichen Kursgewinnen fiel die Aktie wieder deutlich zurück. Allein gestern verlor ein Anteilsschein des Elektrobauers (WKN:A1CX3T / ISIN:US88160R1014) über zwei Prozent an der NASDAQ. Und mehr noch: Klagen werden vorbereitet, die SEC ist nicht amüsiert und es wird sich weiterhin zeigen, ob dieses Intermezzo ein juristisches Nachspiel für Tesla und/oder Elon Musk hat.
In diesem Umfeld lässt sich an den Kursentwicklungen Folgendes erkennen: Die Notierungen kommen offensichtlich so schnell nicht wieder zurück. Das angepeilte August-Top bei 387,46 USD liegt in weiter Ferne. Damit ist das Allzeithoch bei 389,61 USD auch erst einmal vom Tisch.
Nach einer anfänglichen Erholung vom Tiefpunkt bei 300 USD um insgesamt knapp 20 USD, ist die Aktie wieder bis auf die gestrigen 311,86 USD gefallen. Aus 10-Tagessicht baut sich damit die ruckartige Aufwärtsbewegung aus der jüngeren Vergangenheit wieder ab. Die Zielzone dafür liegt bei 300 USD. Hier wird sich zeigen, ob sich der Kurs längerfristig von den Wirrungen der letzten Wochen beeinflussen lässt. Bleiben die Notierungen zwischen diesen beiden Marken hängen, wäre durchaus von der Ruhe nach dem Sturm zu sprechen. Es sieht aber nicht danach aus, dass es so bleibt. Sollte die Aktie nämlich auch durch die 300er-Marke durchrauschen, ist bei 290 USD die nächste Unterstützung zu finden. Darunter gibt es zwischen 270 und 246 USD immer wieder Haltestellen, an denen die Stimmung in der Vergangenheit nach oben drehte.
Wer sich dem pessimistischen Lager anschließt und auf den Verfall der Aktie setzen möchte, kann das beispielsweise mit dem Turbo Short (WKN: SC45FB) der Société Générale tun. Der Schein verfügt über einen Hebel von etwa 1,66 und einen Stop-Loss bei 496,93 USD. Zu beachten ist, dass dieser Schein nicht währungsgesichert ist. Für die Optimisten bietet sich hingegen der Schein mit der WKN ST0Q5T an. Er ist ebenfalls von der Société Générale und mit einem Hebel 2 ähnlich defensiv wie der zuvor genannte Short-Schein. Der Stop-Loss liegt hier bei 160,60 US-Dollar. Eine Notierung, die zuletzt Anfang 2016 zu beobachten war. Auch hier gilt es zu beachten, dass das Derivat nicht währungsgesichert ist.
Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler