Es soll ja mittlerweile Anleger geben, die das Thema „Bayer“ nicht mehr hören bzw. lesen können, doch für alle anderen hätte ich hier noch eine kleine Analyse zum Wochenstart. Wobei wir kurz die Faktenlage eruieren müssen: Vor zwei Wochen stürzten die Papiere der Leverkusener nach dem Monsanto-Urteil zweistellig ab und verbrannten dabei rund 10 Milliarden an Börsenwert. Im Tief schlug die Aktie anschließend sogar bei 75,50 Euro auf, dem niedrigsten Stand seit über fünf Jahren. In der vergangenen Woche dann die Gegenbewegung, und die führte immerhin bis auf das Top bei 84,38 Euro. Macht ein Plus von ziemlich genau 11,8%. Und ist doch viel zu wenig:
Um sich überhaupt für weitere Kursanstiege zu qualifizieren, wäre die Schließung des offenen Mega-Gaps vom 13. August die erste (und zwingend erforderliche) Aufgabe. Die untere Kante der Kurslücke befindet sich bei 86,30 Euro, weshalb das auch als erstes Ziel auf der Oberseite zu nennen ist. Darüber sollte es dann möglichst ohne Umwege (Achtung, Widerstand am alten März-Tief bei 88,81 Euro!) bis an, und vor allem über die 92er-Hürde gehen, bevor das Gap bei 93,11 Euro geschlossen wäre. Und ab da können wir dann von einer Rückkehr in die alte Kursrange mit Zielen um 96/98 Euro sprechen, zumal bei 97,73 Euro auch der GD200 und damit die Möglichkeit eines Trendwechsels wartet.
Die Unterseite bleibt dabei brandgefährlich: Rutscht Bayer nämlich erneut unter die 80er-Schwelle ab, müsste die nächste Verkaufswelle in Richtung Korrekturtief einkalkuliert werden. Zwar könnte die 78er-Marke einen kleineren Rücksetzer noch etwas abmildern, gibt dieser Halt jedoch nach, wäre unterhalb von 75,50/75 Euro dann sogar ein Abtauchen bis an die massive Haltezone bei 60 Euro vorstellbar. Vor diesem Hintergrund könnten zwei zusätzliche Informationen durchaus interessant sein: Zum einen warten in den USA laut Bayer-Chef Baumann mittlerweile rund 8.000 Klagen auf ihre Beurteilung. Und zum anderen notiert Bayer aus statistischer Sicht in der trendstärksten Short-Phase des Jahres, die bis zum 18. September andauert und ein durchschnittliches Minus von 6,6% mit sich bringt.
Wer sich daher vorsorglich auf der Short-Seite positionieren möchte, könnte diese beispielsweise mit dem Faktor-Zertifikat Short WKN: SFK432 der Société Générale tun; der Schein läuft endlos und verfügt über einen moderaten Faktor 3 und eine Intraday-Anpassungsschwelle bei 103,76 Euro, die KO-Schwelle liegt bei 109,21 Euro. Für alle, die sich stattdessen für eine Erholung in Stellung bringen wollen, wäre das Faktor-Zertifikat Long WKN: SFK426 eine Alternative; dieser Schein läuft ebenfalls endlos, auch hier ist ein Faktor 3 eingebaut und die Intraday-Anpassungsschwelle liegt aktuell bei 60,06 Euro, während die KO-Schwelle bei 54,61 Euro zu finden ist.
Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler