Vor wenigen Wochen noch attestierten wir der Aktie von adidas, dass sie sich so gar nicht weltmeisterlich verhalte. Schließlich ist ja auch Nike der Ausrüster des aktuellen Fußball-Weltmeisters. Aber auch wenn kein adidas-gesponsortes Team den Titel holte, können die Papiere der Herzogenauracher jetzt wieder Richtung Rekordhoch blicken und erste Schritte dahin unternehmen. Und was für Schritte das sind:
Keine Frage, adidas war bei der FIFA-WM in Russland DER Top-Ausrüster – 12 von 32 Mannschaften kleiden ihre Spieler in Leibchen mit den drei Streifen als Logo. Im Finale spielten aber mit Kroatien und Fankreich zwei von Nike ausgerüstete Teams. Die Anleger scheint das jedoch nicht sonderlich zu interessieren.
Ein starkes Quartal rund um die Weltmeistermeisterschaft wird als Grund für die aktuelle Kursstärke genannt. Fast so schnell, wie Kylian Mbappé auf dem Platz an den Gegnern vorbeiflitzt, sprintete die Aktie zuletzt von etwa 190 Euro bis über 210 Euro. Knapp 10 Prozent Kursplus in weniger als einer Handelswoche, das ist schon richtig gut. Ganz besonders, wenn man sich vor Augen führt, dass adidas wieder ganz dicht an die Rekordstände vom April 2018 rückt. Bis dahin fehlen jetzt nämlich nur noch wenige Euros.
Gleichzeitig profitieren die Aktienkurse momentan auch davon, dass viele Unternehmen aktuell Aktien zurückkaufen. Mittlerweile auf einem Niveau, was selbst weltmeisterlich erscheint. Nach Berechnungen von Flossbach von Storch Research kauften die DAX-Werte bereits für 4,8 Milliarden Euro Aktien zurück, und weitere 5,7 Milliarden Euro können für 2018 erwartet werden. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass zuletzt 2008 ähnlich hohe Rückkaufmengen verzeichnet wurden. Aber zurück zu adidas:
Das Junihoch bei 204 Euro hat das Papier schon deutlich hinter sich gelassen, weshalb diese Notierung auch als erster Bremsbereich durchgeht, sollte die Aktie wieder den Weg nach unten antreten. Der GD200 bei aktuell 187 Euro darf als mittel- bis langfristige Bremszone notiert werden. Nach oben begrenzt natürlich der Rekordstand bei 214 Euro; allerdings kann diese Marke auch rasant überrannt werden, und dann gibt es nach oben keine begrenzenden Kursmarken mehr. Ab da geht’s auf ins Ungewisse – möglicherweise mit sehr viel Fantasie und Euphorie!
Aus saisonaler Sicht steht beim Sportartikelhersteller jetzt aber erst einmal ein mehrmonatige Seitwärtsphase mit leichten Abwärtstendenzen an, bevor es im Oktober fürs Schlussquartal wieder kräftig aufwärts geht. Wer daher auf den Erfolg der drei Streifen setzen möchte und auf steigende Kurse spekuliert, der könnte sich beispielsweise den Endlos Turbo Long WKN: SC1JQY der Société Générale ins Depot legen; der Schein verfügt aktuell über einen Hebel von 3,57. Für alle, die dagegen auf die kurzfristige saisonale Schwäche setzen, wäre der Endlos Turbo Short mit der WKN: ST05DM der Société Générale eine Alternative; dieser Schein ist mit 2,21 gehebelt, die Knock-Out-Barriere liegt bei etwa 306 Euro.

Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler