„Im zweiten Quartal haben wir den Umbau unserer Bank erheblich beschleunigt“, mit diesem Satz eröffnete Christian Sewing, der nicht mehr ganz so Neue an der Spitze der Deutschen Bank, die Mitteilung zu den Q2-Zahlen seines Unternehmens. Und die fallen, das hatte sich in der Vorwoche bereits abgezeichnet, besser aus, als befürchtet. Oder, wie es Sewing in einer zweiten Botschaft an seine Belegschaft formuliert: „Wer hätte uns vor drei Monaten zugetraut, dass wir in nur einem Quartal wichtige Geschäftseinheiten grundlegend verändern? Wer hätte gedacht, dass wir unsere Bilanz gezielt so verkleinern, dass wir zum Halbjahr eine harte Kernkapitalquote von 13,7 Prozent und eine Verschuldungsquote von 4,0 Prozent erreichen? Und wer hätte erwartet, dass wir im zweiten Quartal 711 Millionen Euro vor Steuern verdienen, was zu einem Halbjahresergebnis von 1,14 Milliarden Euro vor Steuern führt?“ Nun, sagen wir mal so – da draußen sitzen sicher einige, die genau das ERHOFFT hatten. Und sich über weitere Erfolge durchaus freuen würden. Was, das nehmen wir an dieser Stelle einfach mal als gegeben an, sicherlich auch für den Kursverlauf der Aktie gilt:
Die konnte in den zurückliegenden vier Wochen zwar über 11% aufsatteln und sich damit wieder oberhalb der 10-Euro-Marke und der Februar-Abwärtstrendgerade festsetzen, die bisherige 2018er-Bilanz weist allerdings immer noch ein deutliches Minus von rund 35% auf, da ist also noch reichlich Luft nach oben! Und das gilt auch für den Chart – da hat sich seit dem Allzeittief vom 27. Juni bei 8,76 Euro zwar ein kurzfristiger Aufwärtstrendkanal ausgebildet, zuletzt geriet die Aufwärtsbewegung jedoch ein wenig ins Stocken. Wobei, und das ist durchaus erwähnenswert UND kursrelevant, das amtierende Juli-Top gestern erst bei 10,53 Euro markiert wurde, wir jammern also auf – für Deutsche Bank-Verhältnisse – recht hohem Niveau. Dennoch sollten die Papiere nun zügig die obere Begrenzung des erwähnten Trendkanals bei 11 Euro ansteuern, um sich anschließend für einen Angriff auf den ausgeprägten Widerstand bei 11,50 Euro in Position zu bringen. Von dort aus, das ist nicht neu, aber immer noch gültig, wäre weiterhin der Sprung über die 12,50er-Hürde bzw. die 200-Tage-Linie bei 12,93 Euro erforderlich!
Nach unten, und das ist eine gute Nachricht, haben sich die Haltestellen nach dem jüngsten Aufschwung neu sortiert; einen kleineren Rücksetzer sollte nun die Mehrfach-Unterstützung aus unterer Aufwärtstrendkanalbegrenzung, oberer Abwärtstrendkanlbegrenzung und 10-Euro-Marke auffangen. Erst wenn die Aktie wieder unter 10 Euro zurückfällt, müsste mit einer Wiederaufnahme der Abwärtsbewegung gerechnet werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Papiere erneut unter 9,50 Euro und/oder die 9-Euro-Schwelle rutschen. Vor diesem Hintergrund möchten wir – vor allem der Vollständigkeit halber – noch einmal an den typischen saisonalen Verlauf bei der Deutschen Bank erinnern, denn da zeigt sich, dass die Aktie zwischen dem 14. Juli und dem 20. September üblicherweise in der trendstärksten Short-Phase des Jahres notiert, in der durchschnittlich rund 8% Verlust auflaufen. Wer sich dennoch auf der Long-Seite positionieren möchte, könnte dies beispielsweise mit einem Open Turbo Bull WKN: CQ9EHS der Citi tun. Der Schein ist mit einem Hebel von 4,31 und einer Knock-Out-Barriere bei 8,1049 Euro ausgestattet, sodass der mentale Stopp mindestens beim aktuellen Allzeittief liegen sollte. Für alle, die trotz der jüngsten Zahlen auf sinkende Kurse setzen wollen, bietet sich dagegen beispielsweise der Open End Turbo Bear WKN: CQ5LXW als Alternative an; dieser Schein ist mit 3,56 gehebelt und verfügt über eine Knock-Out-Barriere bei 13,1549, weshalb hier der GD200 bzw. die 13-Euro-Barriere als mentaler Stopp vorgemerkt werden sollten.
Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler