Zunächst sah es so aus, als ob der deutsche Leitindex den Showdown zwischen Berlin und München – ein Bruch der beiden Schwesterparteien CDU und CSU und damit ein Auseinanderbrechen der Regierungskoalition wird nach der Rücktrittsdrohung Horst Seehofers immer wahrscheinlicher – relativ gelassen parieren würde; als die ersten vorbörslichen Indikationen über den Ticker liefen, schienen sich die Blue Chips noch stabil oberhalb der 12.200er-Unterstützung zu halten, doch mit der Ruhe war es bald vorbei:

Mit dem Start des XDAX um 8.00 Uhr sackten die Kurse in die Tiefe und starteten so letztlich eine Stunde später mit einem 158 Zähler breiten Down-Gap in den neuen Monat. Und gleichzeitig in einen (Handels-)Tag, der möglicherweise das Ende der seit 1949 bestehenden CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag einläutet. Für den DAX dürfte es dabei vor allem um Schadenbegrenzung gehen, denn mit dem Juni-Tief bei 12.104 Punkten und der runden 12.000er-Barriere stehen noch zwei Haltestellen bereit, die einen schlimmeren Absturz verhindern sollten. Aber:

Bricht der Index bei 12.000 nach unten durch, muss mit Anschlussverkäufen gerechnet werden, die eine Ausweitung der Verluste bis an die nächsten Unterstützungen bei 11.920 und 11.800 nach sich ziehen könnte; darunter würde dann bereits das bisherige Jahrestief bei 11.727 Zählern als Kursziel aktiviert. Von einer Stabilisierung könnte dagegen gesprochen werden, wenn der DAX im Laufe des Tages über die 12.200er-Marke nach oben abdreht (was sich aktuell bereits abzeichnet) und per Tagesschluss zumindest die untere Begrenzung der mittelfristigen Trichterformation bei 12.270 und/oder die 12.300er-Schwelle zurückerobert. Von dort wäre dann – eine positive politische Entwicklung vorausgesetzt – in der Folge ein schneller Sprint an die März-Tops bei 12.450 bzw. die 12.600er-Schlüsselstelle möglich.