Also – und ohne uns selbst loben zu wollen, weil wir schon vor knapp einer Woche erkannten, dass der jüngste Kursverlauf bei Nordex irgendwie nicht sonderlich gut aussieht – jetzt wird es langsam eng, beim Windkraftanlagenbauer aus dem hohen Norden. Denn der Trend zeigt eindeutig abwärts, was die Zahlen belegen: ein Minus von 9,8% auf Wochensicht, eines von rund 14% für die vergangenen vier Wochen, und die ganze schöne Jahresperformance ist auf nur noch 0,3% zusammengeschrumpft. Und jetzt droht mit dem Absturz unter die 200-Tage-Linie auch noch Wechsel in den Abwärtstrend:
9,36 Euro standen gestern Abend als Schlusskurs auf der Anzeigetafel, 8,88 Euro wurden als Tagestief heute früh aufgerufen. Der langfristige Durchschnitt, kurz GD200, verläuft jedoch gerade bei 9,38 Euro – und damit ist die Aktie zunächst unter die Trendlinie gerutscht. Dieser formale Trendwechsel könnte jetzt neue Verkaufssignale auslösen, die – wenn es richtig dicke kommt – den Papieren einen Rutsch bis an die nächsten Haltezonen bei 8,50 Euro bzw. 8 Euro führen dürften. Ein Ausflug zum amtierenden Jahrestief an der 7-Euro-Barriere wäre dann beinahe schon die logische Konsequenz, zumal Nordex, wir erinnern uns, aus saisonaler Sicht ohnehin gerade in einer Short-Phase notiert, die 1.) bis zum 21. Juli anhält und 2.) ein Verlustpotenzial von rund 7,3% bereithält. Im Schnitt jedenfalls.
Einen Schnitt im Sinne von Zäsur würde jedenfalls ein Schlusskurs unterhalb von 9 Euro bedeuten, weitere Kursziele siehe oben. Ein Tagesschluss OBERHALB der 9-Euro-Marke wäre allerdings so etwas wie das Spiel Deutschland gegen Südkorea am morgigen Mittwoch in Kasan. Denn dann hätte Nordex durchaus die Chance, mit einer schnellen Rückeroberung des GD200 das Blatt bzw. den Trend zu wenden. Die Etappenziele sähen dann wie folgt aus: 9,50 Euro, die 10er-Schallmauer und von dort wieder über die Hürden bei 10,80 Euro bzw. 11 Euro in Richtung Juni-Top (11,50 Euro) und Jahreshoch (11,70 Euro). Geht nicht? Doch, geht schon. Die Frage ist allerdings nicht, ob, sondern eher wann…


Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler