Liebe Deutsche Bank, Du bist doch schon so lange unsere Nummer 1! Der Branchenprimus! Naja, zumindest hierzulande, gegen die Großen aus den USA kannst Du aktuell nicht mithalten, konntest Du noch nie so ganz, wenn wir ehrlich sind, auch wenn Du es mit allen, wirklich allen Mitteln versucht hast. Jetzt aber machen wir uns schon ein paar Sorgen. Denn es sieht nicht gut aus, in Deinem Chart. Der wiederum den Kursverlauf Deiner Aktie widerspiegelt, aber das weißt Du ja, mit Aktien kennst Du Dich schließlich aus. Das Muster, das sich da abzeichnet, deutet jedenfalls auf wenig Gutes hin. Aber schauen wir es uns ruhig gemeinsam an:
Seitdem der letzte Aufwärtstrend endete – das war kurz vor Weihnachten, als das Dezember-Hoch bei 17,13 Euro fast noch einmal an das 2017er-Top bei 17,82 Euro herangereicht hatte – geht es abwärts. Und das quasi lehrbuchmäßig, mit einer Folge fallender Hoch- und Tiefpunkte. Dabei fällt das „Treppen“-Muster ins Auge, denn jedem neuen Tief folgt zunächst eine Seitwärtsphase als „Trittfläche“, bevor es die nächste Stufe nach unten geht. In der Charttechnik wird das auch gerne als inverse Flagge bezeichnet, letztlich ist es aber vollkommen unerheblich, welchen Namen das Ganze trägt, denn die Richtung ist dieselbe. Und die zeigt eben – genau, abwärts.
Setzt sich dieser Trend fort, wofür die extrem schwache Eröffnung heute früh spricht, sind die nächsten Kursziele zunächst beim amtierenden 2018er-Tief (9,07 Euro) und eine Etage tiefer (= unterhalb der 9-Euro-Barriere) beim Allzeittief zu finden, das Ende September 2016 bei 8,83 Euro aufgestellt wurde. Darunter könnte die untere Trendkanalbegrenzung bei 8,50 Euro den nächsten Abwärtsschub auffangen; rein rechnerisch steht jedoch – folgen wir den Vorgaben des inversen Flaggen- bzw. Treppenmusters – Abwärtspotenzial in einer Größenordnung von, grob überschlagen, 2,50 Euro zur Verfügung. Was eine Zielzone von ungefähr 7,00 Euro ergeben würde.
Um diesem Abwärtsstrudel zu entrinnen – was, das soll ganz klar gesagt werden, nicht unmöglich ist – wäre zunächst ein Doppelpack nötig: Mit der Rückeroberung der wichtigen 10-Euro-Schwelle UND dem damit verbundenen Ausbruch aus dem mittelfristigen Abwärtstrendkanal könnten die Weichen für eine Trendumkehr gestellt werden. Allerdings müsste danach zwingend eine Erholungsbewegung einsetzen, die mindestens (!) bis in den Bereich um 11/11,50 Euro führen sollte. Auch das wird letztlich aber noch nicht reichen; neue Long-Impulse kämen, das muss ebenso klar gesagt werden, erst mit Kursen oberhalb von 12,50 Euro bzw. nach der Überkreuzung der 200-Tage-Linie bei 13,38 Euro in den Markt!

Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler