Autsch, das war ein richtig schwarzer Tag, dieser Dienstag gestern, für die Papiere der Heidelberger Druckmaschinen! Nachdem die Konzernspitze zwar am langfristigen Wachstumsziel festhielt, für das laufende Geschäftsjahr jedoch nur „moderate Zuwächse“ bei Umsatz und Gewinn in Aussicht stellte, stürzte die Aktie des Maschinenbauers über 9% in die Tiefe und sackte auf den niedrigsten Stand seit Mitte Februar. Damit ist nicht nur der langfristige Durchschnitt unterkreuzt, sondern auch die beiden wichtigen Haltelinien bei 3,00 und 2,90 Euro wurden gerissen. Bleibt nur noch eine Unterstützung übrig, bevor es richtig fies werden könnte:
Rutschen die Papiere jetzt auch, wie nach dem schwachen Start heute früh zu befürchten ist, per Schlusskurs unter die 2,80er-Marke – die sich monatelang als „Bank“ und stabiler Halt erwiesen hat – müsste bereits ein Test des bisherigen Jahrestiefs bei 2,50 Euro einkalkuliert werden. Die nächsten Kursziele wären dann bei 2,40 Euro und 2,20 Euro zu finden (wir erinnern uns an das 2017er-Tief bei 2,23 Euro), darunter bietet sich noch die runde 2-Euro-Barriere als Halt an. Unterhalb dieser Schwelle könnte sogar das alte 2016er-Tief bei 1,60 Euro noch einmal angesteuert werden.
{module 2334}
Da hilft auch der Blick auf den Seasonal Chart nicht weiter, denn laut der statistischen Auswertungen wechselt Heidelberger Druck Ende Juni auch noch in die trendstärkste Short-Phase des Jahres, die bis zum 23. Oktober andauert und im Schnitt weitere 10,4% Verluste mit sich bringt. So, damit genug schwarzgemalt, schließlich gibt es immer noch eine Oberseite, und deshalb werfen wir zum Schluss den Blick auf dieselbe. Die Frage, wo der freie Fall enden könnte, haben wir geklärt, bleibt die nach der möglichen Gegenreaktion. Sollte die Aktie nämlich nach oben abdrehen, wäre nach den jüngsten Kursverlusten eine veritable Gegenbewegung zumindest vorstellbar. Und auch gar nicht untypisch, wie beispielsweise der Kurseinbruch vom Februar zeigt. Dabei gilt:

Um den heftigen Verlust auszugleichen bzw. eine Stabilisierung herbeizuführen, wäre die schnelle Rückeroberung der 3-Euro-Barriere zwingend erforderlich. Damit wäre dann auch die gestern in den Chart gerissene Kurslücke wieder geschlossen, und die Notierungen könnten sich erneut gen 3,10/3,20 Euro orientieren. Allerdings müsste Heidelberger Druck dafür diese kleine absteigende (!) Dreieck mit einem Sprung über die Mai-Abwärtstrendgerade zur Abwechslung bullish auflösen. Und dabei auch gleich die 200-Tage-Linie bei 3,07 Euro wieder überkreuzen. Ob das gelingt? Das wird sich in den kommenden Sitzungen zeigen!

Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler