Wer hätte das gedacht – noch vor zwei Wochen, so um den Monatswechsel herum, sah es so aus, als ob die Aktie der Commerzbank direkt bis ans Allzeittief bei 5,16 Euro durchgereicht werden würde. Nachdem die Papiere Ende Mai unter die wichtige 10-Euro-Barriere rutschten, sackten die Notierungen bis auf das aktuelle Jahrestief bei 8,68 Euro, und plötzlich war das Rekordtief vom August 2016 wieder ganz nah! Allerdings erwies sich die Angst vor einer neuen Euro-Krise als verfrüht bzw. unbegründet. Zumindest für den Moment, gerade erst hat sich der neue Finanz- und Wirtschaftsminister Italiens, Giovanni Tria, zum Euro und zur Eurozone bekannt. Den Bankensektor freut’s:
Für die Commerzbank ging es damit in einem kleinen, aber feinen Aufwärtstrendkanal wieder Richtung Zweistelligkeit (= 10 Euro). Gelingt jetzt die direkte Rückeroberung dieser Hürde und der anschließende Sprung über den nächsten Widerstand bei 10,50 Euro – hier wartet ein ausgeprägter horizontaler Bremsbereich zusammen mit der Januar-Abwärtstrendgerade auf die Notierungen – dann wäre tatsächlich Platz bis an die 11-Euro-Schwelle. Und ein Ausbruch über diese würde sogar eine V-Formation im Chart vollenden, deren Potenzial die Aktie bis über den GD200 (11,61 Euro) hinweg in den Bereich um 12/12,50 Euro führen könnte!
Weiter nach oben wollen wir heute noch gar nicht blicken, stattdessen sollte die Unterseite noch kritisch betrachtet werden. Da haben wir das bereits erwähnte 2018er-Tief und die 8,50er-Haltezone mitsamt der unteren Begrenzung des mittelfristigen Abwärtstrendkanals als ersten Prüfstein, bevor eine Etage tiefer das Vorjahrestief bei 6,97 Euro einem Test unterzogen werden könnte. Ja, und dann ginge es auch schon um das Rekordtief. Beziehungsweise um die 5-Euro-Marke. Vor diesem Hintergrund darf der Hinweis nicht fehlen, dass die Aktie aus saisonaler Sicht kein sonderlich gutes Verhältnis zum Monat Juni hat – im Schnitt geht es in diesem Zeitraum nämlich -4% nach unten! Allerdings muss auch darauf hingewiesen werden, dass in der saisonal trendstarken Long-Phase vom 01. März bis zum 19. April in diesem Jahr statt der durchschnittlich anfallenden +10% ein deutliches Minus eingefahren wurde, im vergangenen Quartal sind aktuell -22% aufgelaufen!
Wer also auf ein saisonal untypisches Aufholpotenzial setzen möchte, für den könnte der Endlos Turbo Long WKN: SE99GG der Société Générale eine Option sein; der Schein ist mit 3,65 moderat gehebelt und mit einer Knock-Out-Barriere bei 7,11 Euro ausgestattet. Wer sich stattdessen auf der Short-Seite positionieren möchte, könnte dies beispielsweise mit dem Endlos Turbo Short WKN: SC9986 der Société Générale tun; dieser Schein verfügt über einen Hebel von 3,34 und eine Knock-Out-Barriere bei 12,54 Euro.
Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler