Dass wir zuletzt beinahe ausschließlich von der Deutschen Bank berichteten, wenn es um den Sektor Banken ging, lag vor allem daran, dass beim Branchenprimus schlichtweg „mehr los war“, wie das so salopp in der Umgangssprache genannt wird. Dagegen verliefen die vergangenen Wochen bei der Commerzbank geradezu „geräuschlos“; dieser Schein trügt allerdings, denn nach dem gestrigen neuen Jahrestiefststand wird es höchste Zeit, auf den Chart zu schauen:
Da fällt zunächst das 2018er-Top bei 13,82 Euro ins Auge, das am 26. Januar markiert wurde. Seit diesem Tag ging es kontinuierlich abwärts – die bisherige 2018er-Bilanz weist ein Minus von gut 17% aus – bis ans bereits erwähnte frische Tief bei 10,04 Euro am gestrigen Dienstag. Das ist insofern interessant, als dass die horizontale Haltelinie, die von den September-Tiefs – damals schmierte die Aktie bis auf 9,89 Euro ab – gerade so nochmal gehalten hat.
Entscheidend wird dabei sein, ob es den Papieren gelingt, von diesem Tiefpunkt nun nach oben abzufedern und so das Doppeltief im Chart zu vollenden; dabei ist die Rückeroberung des horizontalen Bremsbereichs bei 10,50 Euro zwingend erforderlich, um anschließend die Januar-Abwärtstrendgerade bzw. die 11-Euro-Hürde und die Widerstände bei 11,50 Euro, den GD200 bei 11,73 und die 12er-Barriere in Angriff nehmen zu können.
Erst oberhalb von 12 Euro könnte dann von Entspannung gesprochen werden, wobei erste Long-Impulse erst bei einem Sprung über die 13-Euro-Schwelle in den Markt kämen. Ganz anders sieht es dagegen auf der Unterseite aus – da würde schon der Rutsch unter die 10er-Marke reichen, um neue Verkaufssignale auszulösen. Eine Beschleunigung der Abwärtsbewegung dürfte ein Abtauchen unter das ebenfalls bereits erwähnte September-Tief bei 9,89 Euro nach sich ziehen; als mögliches Kursziel käme dann die Juli-Schiebezone bei 9,50 Euro infrage, bevor die 9-Euro-Marke und der Haltebereich bei 8,50 Euro aus der Versenkung auftauchen würden.
Der Sprung über 11 Euro scheint bei der Aktie jetzt nur noch eine Formsache zu sein, zumal aktuell im Handelsverlauf bereits mehrfach darüber gehandelt wurde. Es kommt nun drauf an das auch zum Handelsschluss zu erreichen, wobei das nicht unbedingt heute der Fall sein muss. Dann könnte möglicherweise auch endlich der bis Anfang April gelaufene Kursverfall von knapp 13,50 bis kurz vor der 10-Euro-Marke wieder aufgeholt werden.
Wer bei Commerzbank an den Turnaround glaubt und sich dementsprechend auf der Long-Seite positionieren möchte, könnte dies beispielsweise mit dem Open End Turbo Bull WKN: CY9VMK der Citi tun; der Schein verfügt über einen Hebel von 3,96 und ist mit einer Knock-Out-Barriere bei 7,71 Euro ausgestattet. Wer hingegen auf weitere Kursverluste spekuliert, der könnte sich als Beispiel den Open End Turbo Bear WKN: CQ4L6Q der Citi ins Depot legen. Dieser Schein ist mit 3,64 gehebelt, die Knock-Out-Barriere liegt aktuell bei 13,07 Euro.

Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler