Wie heißt das so schön im Börsenvolksmund – the Trend is your friend! Und damit das nicht allzu langweilig wird, gibt es in der Technischen Analyse immerhin drei verschiedene Trendrichtungen zur Auswahl: auf-, ab- und seitwärts. So weit, so gut und auch so hinlänglich bekannt. Um das nun an einem Beispiel anschaulich darstellen zu können, haben wir heute (wieder einmal) die Evotec-Aktie mitgebracht. Denn die hat gleich alle drei Varianten zu bieten, wobei die aktuelle Ausgangslage ziemlich brisant ist:

Noch während der Dezember-Aufwärts(!)trendkanal intakt war, bildete sich bei Evotec eine Seitwärts(!)range heraus, die über den gesamten Monat März andauerte und erst mit dem Rutsch unter den GD200 sowie die horizontale Haltelinie bei 15 Euro am 04. April bearish aufgelöst wurde. Damit hat sich ein Abwärts(!)trend manifestiert, der bis auf das aktuelle Korrekturtief bei 13,26 Euro führte. Seitdem versuchen sich die Papiere an einem Turnaround und konnten so immerhin zuletzt in Richtung 14-Euro-Bremsbereich vorstoßen. Gelungen ist die Rückeroberung dieser wichtigen Barriere bislang nicht, wobei genau das die absolute Grundvoraussetzung für einen Ausbruch aus dem kurzfristigen Abwärtstrend wäre.

Solange der nachhaltige Sprung über 14 Euro UND die anschließende Rückkehr über die 15er-Schwelle UND die 200-Tage-Linie bei 15,31 Euro aussteht, gilt deshalb höchste Bullenfallen-Alarmstufe! Die jüngste Erholung könnte nämlich problemlos als Gegenbewegung der vorangegangenen Korrektur interpretiert werden, und das macht weitere Abgaben wahrscheinlich: als erstes Kursziel wäre da das amtierende Jahrestief bei 13,03 Euro zu nennen, bevor darunter die 12-Euro-Marke und die markanten Juli- bzw. Dezemberzwischentiefs bei 11,50 bzw. 11,30 Euro in den Fokus rücken würden. Wer noch weiter nach unten blicken möchte, könnte sich dann schon mal den Bereich um 8,50/8,00 Euro auf den Kursziel-Zettel schreiben.

Das passt übrigens haargenau ins saisonale Bild, denn Evotec ist bereits im März in die trendstärkste Short-Phase des Jahres gewechselt, die bis zum 21. Juli andauert und dabei ein durchschnittliches Minus von 10,7% mit sich bringt. Weil wir aber nicht einseitig berichten wollen und uns grundsätzlich der Neutralität verpflichtet fühlen, kommt jetzt selbstverständlich noch der Blick zur Oberseite. Da hatten wir die Grundvoraussetzungen für eine Rückkehr in den Aufwärtstrend ja bereits genannt; sollte Evotec also tatsächlich oberhalb von 15,30/15,50 Euro aus dem Handel gehen, warten die altbekannten Widerstände bei 16,00, 16,70 und 16,92 Euro, bevor das übergeordnete Kursziel am November-Top bei 19,82 Euro wieder am Horizont auftauchen würde!