Die Spatzen pfiffen es seit Wochen von den Frankfurter Dächern, jetzt ist es amtlich: John Cryan wird als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank zurück(ge)treten. Das ist insofern schade, als der Brite in seiner unaufgeregten Art (und fast dreijährigen Amtszeit) durchaus versucht hat, den alten Kahn wieder flottzumachen. Und dabei auch Probleme lösen musste, die er gar nicht ursächlich zu verantworten hatte. Trotzdem muss der Mann nun seinen Stuhl freimachen. Für Christian Sewing, der nun vom Aufsichtsratsvorsitzenden Paul Achleitner als neuer starker Führer an der Spitze des Branchenprimus installiert wird. Ob das den dringend erforderlichen Neuanfang tatsächlich begründet, wird sich zeigen müssen. Für die Aktie geht es jedenfalls zum Start Sewings, der „die Messlatte wieder höher legen will“, schon mal nach oben:
Knapp 12 Euro stehen aktuell auf der Anzeigetafel, das ist zwar fast 8% höher als das Jahrestief bei 10,82 Euro, das am vergangenen Mittwoch markiert wurde. Allerdings steht die Aktie rund 27% niedriger als vor einem Jahr, als die Papiere noch bei 15,50 Euro notierten. Dieser Bereich ist dann auch als aktuelles Kursziel ins Auge zu fassen, wenn der Turnaround gelingen soll. Auf dem Weg dorthin gilt es noch einige Hürden (12,50 Euro, 13er-Marke, 13,50 Euro), zwei offene Kurslücken und eine 200-Tage-Linie (14,58 Euro) aus dem Weg zu räumen, gelingt jedoch die Rückeroberung der massiven Widerstandszone rund um 15/15,50 Euro, könnte es tatsächlich wieder in Richtung der markanten 2018er-Hochpunkte bei 16,21 Euro bzw. 16,46 Euro oder gar bis ans Dezember-Top bei 17,13 Euro gehen.
So ein Neuanfangszauber verfliegt manchmal aber schneller, als man denkt, und daher darf der Blick zur Unterseite natürlich nicht fehlen. Die ist zudem sehr übersichtlich gestaltet, denn da ist einmal die Schiebezone zwischen 11,50 und 11 Euro, an der die Papiere zuletzt einen kleinen Boden ausbilden konnten. Darunter wartet dann das bereits erwähnte 2018er-Tief, bevor die psychologisch wichtige 20-Euro-Marke und das Allzeittief bei 8,83 in den Fokus rücken würden. Weil er aber so schön ist (bzw. zum Thema passt), haben wir den Seasonal Chart noch einmal mitgebracht:
Da macht der Kurs jetzt nämlich üblicherweise einen ordentlichen Satz nach oben, der April weist eine durchschnittliche Performance von 5,1% auf, bevor ab 04. Mai dann die saisonal betrachtet zweitschwächste Trendphase des Jahres folgt. Aus Gründen der Chancengleichheit bieten wir deshalb heute gleich zwei Scheine an; wer sich spekulativ auf der Long-Seite positionieren möchte, kann dies beispielweise immer noch mit dem Mini Future WKN: SC9KGQ der Société Générale tun. Der Schein läuft endlos, verfügt über einen Hebel von 3,2 und ist mit einer Knock-Out-Barriere bei 8,07 Euro ausgestattet. Wer es mit den Bären hält, könnte sich den Endlos Turbo WKN: SC8678, ebenfalls von der Société Générale ins Depot legen. Dieser Schein ist mit einem Hebel von 2,7 ausgerüstet und die Knock-Out-Barriere liegt bei 15,71 Euro.

Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler