Dass Totgesagte länger leben, das weiß nicht nur der Volksmund. Denn wer am gestrigen Dienstag auf’s DAX-Tableau blickte, der sah ganz oben einen Wert, der zuletzt auch beinahe schon als abgeschrieben galt – die Deutsche Bank AG! Sagenhafte 4,21% legte die Aktie des einstigen Global Players gestern zu, das ist der größte Tagesgewinn seit dem Führungswechsel an der Spitze vor rund drei Wochen – und gleichzeitig ein starkes Signal vor der baldigen Hauptversammlung. Und das nicht nur auf der Anzeigetafel, sondern auch im Chart:

Denn da hatten wir in unserer bislang letzten Analyse vor einer möglichen Flaggenbildung gewarnt, die neues Ungemach in Form von weiteren Kursverlusten nach sich ziehen könnte. Diese Flagge ist mit dem eindrucksvollen Satz über die wichtige 12-Euro-Marke und damit über die Februar-Abwärtstrendgerade erst einmal eingeholt, allerdings ist die Gefahr noch nicht restgültig gebannt; dafür müsste die Aktie heute nämlich den Aufwärtsschub bestätigen und idealerweise oberhalb der 12,50er-Barriere aus dem Handel gehen. Damit wäre zum einen die Rückkehr in die Seitwärtsrange geglückt, und zum anderen würde sich das nächste Kursziel bereits auf die obere Begrenzung der Schiebezone bei 13,50 Euro stellen. Und:

Einen Ausbruch über diese Barriere vorausgesetzt, hätten die Kurse dann tatsächlich Platz bis zum GD200, der aktuell bei 14,33 Euro verläuft – und bei dieser Gelegenheit könnte auch gleich das offene Gap vom 02. Februar geschlossen werden, das zwischen 14,26 und 14,65 Euro im Chart klafft. Einziger Schönheitsfehler in diesem bullishen Szenario: der saisonale Verlauf. Üblicherweise wechselt die Deutsche Bank am 05. Mai nämlich in eine kurze Short-Trendphase (34 Handelstage), die bis zum 26. Juni andauert und durchschnittlich rund 5% Kursverlust mit sich bringt. Die anschließende Erholung ist dabei nur von kurzer Dauer, denn ab Mitte Juli folgt statistisch gesehen die schwächste Trendphase, in der die Notierungen weitere 8% im Schnitt verlieren. Höchste Zeit also für den Blick auf die Unterseite:

Deutsche Bank Seasonal Chart
Deutsche Bank Seasonal Chart

Da treffen wir naturgemäß zunächst auf die 12-Euro-Marke, die zur Eröffnung bereits auf den Prüfstand gestellt wurde. Geht dieser Halt auf Schlusskursbasis verloren, rückt sofort die 11,50er-Schwelle in den Fokus; sollten die Papiere auch an dieser Unterstützung abrutschen, würde sofort die Haltezone bei 11 Euro mitsamt dem amtierenden Jahrestief bei 10,82 Euro als Kursziel aktiviert. Darunter wartet die runde 10-Euro-Marke auf ihren Einsatz, bevor das 2016er-Allzeittief bei 8,83 Euro aus der Versenkung auftauchen würde. Wer sich daher auf der Short-Seite positionieren möchte, könnte dies beispielsweise mit dem Mini Future Short WKN: SC9BKN der Société Générale tun; der Schein ist mit einem moderaten Hebel von 3,1 ausgerüstet und verfügt über eine Knock-Out-Barriere bei 15,11 Euro. Wer sich hingegen auf der Long-Seite engagieren möchte, könnte sich mit dem Mini Future Long WKN: SC9KGR für den Aufschwung in Stellung bringen; dieser Schein ist ebenfalls moderat gehebelt (3,1) und mit einer Knock-Out-Barriere bei 8,48 Euro ausgestattet.