alles hat ein Ende, außer der Wurst, wie wir im gleichnamigen Song von Stephan Remmler einst gelernt haben. Um die geht es heute aber auch gar nicht, sondern um den Abschied von Mario Draghi, dessen Amtszeit als Präsident der Europäischen Zentralbank am Mittwoch nach acht Jahren ordnungsgemäß endet. Acht Jahre, das ist eine lange Zeit, in der der europäische Leitzins kontinuierlich nach unten angepasst wurde. Naja, strenggenommen liegt der Satz seit März 2016 bei 0,00 Prozent, da wurde also nichts mehr angepasst, sondern nur noch belassen, wie es so schön in den Pressemeldungen nach einer EZB-Ratssitzung heißt. Geschuldet ist dieser Umstand der niedrigen Inflationsrate in der Eurozone. Die sollte nach dem Willen der Währungshüter eigentlich bei etwa 2 Prozent gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat stehen, allerdings ist dieses Ziel aktuell wieder einmal in weite Ferne gerückt; mit 0,8 Prozent notiert die Teuerungsrate auf dem niedrigsten Stand seit November 2016. Übrigens:
Falls Sie vom moderaten Preisanstieg in Ihrem Einkaufswagen nichts merken, sondern eher größere Zuwächse beim Preis als 0,8 Prozent verspüren – stimmt, denn es sind vor allem die niedrigen Energiepreise, die auf die Rate drücken, während die Preise für Nahrungsmittel anzogen. So oder so, für die EZB gibt es damit keinen Ausweg aus dem selbstgewählten Dilemma, also fahren die Notenbanker erneut schwere Geschütze auf, ab November startet die Wiederaufnahme der unverändert umstrittenen Anleihekäufe. Für die Märkte war das keine Überraschung, die sind in dieser Woche ohnehin mit sich selbst beschäftigt. Denn es ist Berichtssaison, und da treten selbst Meldungen um die x-te Abstimmungsniederlage des britischen Premier im Unterhaus in den Hintergrund. Denn es läuft, auf dem Parkett. Daimler legte bessere Quartalszahlen vor als gedacht, Tesla konnte gar einen Gewinn für Q3 vermelden. Microsoft freute sich dank des Cloud-Geschäfts über satte Umsatzzuwächse, und auch BASF schnitt besser ab, als einige nach der Gewinnwarnung im Juli erwartet hatten. Diese Liste erhebt selbstverständlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern stellt lediglich einen kleinen Abriss der Nachrichten dar, die zuletzt über die Ticker liefen. Das bedeutet:
Bullen am Drücker
Die Bullen bleiben am Drücker! Für den DAX ging es dabei auf neue Höchststände, das aktuelle Jahreshoch ist bei 12.914 Zählern zu finden, Tendenz steigend. Der Sprung über die 13.000er-Marke wird damit immer wahrscheinlicher, wobei ein Überschießen bis 13.100 bzw. bis zu den Tops aus dem Frühsommer 2018 bei 13.170 bzw. 13.204 ebenfalls ins bullishe Bild passen würde. Darüber richtet sich der Blick dann tatsächlich bereits auf das Allzeithoch bei 13.597 Punkten, das am 23. Januar 2018 aufgestellt wurde. Auf der Unterseite hat sich dafür nun die 12.800er-Schwelle zu den bekannten Haltestellen gesellt; aus charttechnischer Sicht lässt sich zusammenfassend sagen, dass auch die 12.700er- die 12.600er- und die 12.500er-Marke sowie das alte Mai-Top bei 12.436 Zählern als Wendepunkte für ein trendbestätigendes Pullback infrage kämen. Darunter würde der Wind dann wieder etwas rauer, das gilt insbesondere dann, wenn die Kurse noch einmal unter die massive Volumenspitze bei 12.350 zurückfallen würden! Übrigens und für alle, die es verpasst haben: Noch viel mehr DAX &. Co gibt es in der Aufzeichnung vom SG Active Trading Webinar, das die geschätzten Kollegen am Mittwoch vergangener Woche mit Stefano Angioni von der Société Générale abhielten und das Sie hier gerne anschauen können!
Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler