Was schreibt man nach einer Woche, in der sich an den Märkten – wohlgemerkt nur an den Märkten – kaum etwas getan hat? Vor diesem Problem stehe oder besser sitze ich gerade, bin also ebenfalls auf „Richtungssuche“, wie die Blue Chips in der oben stehenden Überschrift. Was mir im Augenblick nämlich so ein bisschen fehlt, ist der rote Faden, der Einstieg in dieses Editorial. Denn die marktbewegenden Themen waren tatsächlich rar, in den zurückliegenden Sitzungen, und das spiegelt sich eins zu eins in den großen Aktien-Indizes wider, die sich in dieser Woche tendenziell eher nach unten orientierten:
Für den Dax ging es dabei an drei aufeinanderfolgenden (Handels-)Tagen abwärts, wobei das Wochentief bei 12.142 Punkten dem niedrigsten Stand seit dem 6. September entsprach. Damit wäre sie fast futsch gewesen, die gesamte Rallye-Bilanz aus den ersten beiden September-Wochen. Aber eben nur fast, denn der Index bekam gerade noch die Kurve, eroberte am Mittwochnachmittag die 12.200er-Barriere zurück und schob sich tags darauf auch wieder über die 12.300er-Schwelle. Naja, zeitweilig zumindest. Dennoch kann der Kursverlauf bis dato als Pullback durchgehen; wünschenswert wäre allerdings, dass es zur Bestätigung dessen nun möglichst zügig auch per Schlusskurs über den Bremsbereich bei 12.300/12.310, die Volumenspitze bei 12.350 und im Anschluss über die Hürden bei 12.400 und 12.436/12.450 geht. Denn, und daran hat sich seit der Vorwoche nichts geändert: eine Fortsetzung der Rallye wäre nach wie vor erst oberhalb der 12.500er-Marke möglich! Und die Unterseite?
Ri-ra-rutsch!
Ach ja, die Unterseite…die hat sich zunächst erneut durchaus belastbar gezeigt, denn trotz einiger Störfeuer vor allem von der politischen (Stichworte Trump/Impeachment und Johnson/BREXIT-Chaos), aber auch der konjunkturellen Front ging es nicht über das bereits erwähnte Wochentief hinaus. Der erfolgreiche Test der 12.200er-Haltezone ist da ein starkes Signal, sich allein darauf zu verlassen, wird der charttechnischen Lage aber nicht ganz gerecht. Ein Rutsch unter dieses Kurslevel (wichtig: per Tagesschluss!) hätte nämlich ohne Weiteres das Zeug, die Notierungen schnell noch einmal in Richtung 12.000er-Barriere zu drücken. Exakt dort verläuft bekanntlich die obere Kante des offenen Gaps vom 4. September, das erst bei 11.957 Punkten vollständig geschlossen wäre. Und dabei zwar weiterhin als (letzt-)mögliche Wendemarke für ein trendbestätigendes Pullback infrage käme, viel tiefer sollte es jedoch keinesfalls zurückgehen, da sonst nicht nur die positive Monatsbilanz, sondern auch das bullishe Chartbild perdu wäre!
Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler